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Dream Theater / Riverside - Berlin/Zitadelle Spandau - 13.06.2007

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So ein Ambiente hat man nicht alle Tage: Das altehrwürdige Gemäuer der Zitadelle Spandau mit seinem großzügig bemessenen Innenhof atmet jede Menge Atmosphäre und steigert die Spannung auf die polnischen Durchstarter RIVERSIDE, die den Konzertabend zu eröffnen haben. Deren letztes Album „Second Life Syndrome“ gehört mittlerweile zur Allgemeinbildung und wer dieses atmosphärische, melancholische Meisterwerk noch nie gehört hat, der sollte dies in kürzester Zeit nachholen. Leider funktioniert solch Riverside introvertierte Musik nicht auf einer großen Open Air Bühne und RIVERSIDE werden an diesem Abend leider ein wenig unter Wert verkauft. Dennoch bekommt Mariusz Duda Gelegenheit seine warmtönende Stimme wenigstens ein ums andere Mal zu Entfaltung zu bringen. Die Keyboards klingen live dominanter als auf Konserve und der Gitarrensound ist leider ein kleines bisschen zu sehr in den Hintergrund gemixt. Neue Fans haben die Polen wahrscheinlich nicht hinzugewonnen, doch wenigstens bekamen Kenner einen kleinen Eindruck, zu was für Großtaten RIVERSIDE in einem kleinen, atmosphärischen Club fähig sein müssen.

DREAM THEATER legen pünktlich los und stürzen sich nach einer Intro auf das ehrwürdige „Scenes From A Memory“. „Overture 1928“ und „Strange Déjà-vu“ machen selbst aus dem Fotograben heraus Laune und steigern die Spannung, wie das neue Material sich live wohl machen wird. Etwas enttäuschend ist, dass nur drei Stücke von „Systematic Chaos“ zum Besten gegeben werden. Dafür ist „Constant Motion“ erwartungsgemäß ein echter Live Hit, der tausendmal mehr Laune macht, als das öde „As I Am“ vom „Train Of Thought“. Das von manchen als zu platt bezeichnete „Forsaken“ entfaltet durchaus Wirkung und das heftig vertrackte „The Dark Eternal Night“ lädt zum chiropraktischen Quadratwurzel-Headbanging ein. Der Sound ist äußerst transparent und auch erstaunlich leise. Was in den ersten Reihen eine schöne Sache ist, verkommt in den hinteren Reihen wahrscheinlich zum Ärgernis. Aber egal. Weitere Highlights der Show sind „Take The Time“ und das äußerst beeindruckende „Endless Sacrifice“ – ein weiterer Beweis dafür, dass einige Stücke live deutlich besser funktionieren als auf dem heimischen CD Player.

Dream TheaterEin kleiner Regenschauer vermag die Stimmung auf dem mit gut 5000 Nasen befüllten Innenhof nicht zu dämpfen und zu den orientalischen Klängen von „Home“ versiegt die kurze Inkontinenz auch schon wieder. Dann verlässt die Band kurz die Bühne und erscheint nach kurzen „Zugabe“-Rufen recht fix wieder. Wer sich jetzt allerdings auf einen ausladenden Zugabenblock gefreut hat, der wird enttäuscht sein: Zwar weiß das von einem Rudess-Solo eingeläutete „Wait For Sleep“ und „Learning To Live“ sehr zu gefallen, doch danach ist Schicht im Schacht. Wer die dreieinhalb Stunden Konzerte der New Yorker gewöhnt ist, muss schon mal schlucken, wenn plötzlich nach ziemlich genau zwei Stunden Schluss ist. Auch werden vielen Besuchern Songs wie „In The Presence Of Enemies Pt. 1 + 2“ und „Ministry Of Lost Souls“ gefehlt haben – wenigstens kann man davon ausgehen, dass man von diesem Material etwas auf der im Herbst anstehenden, zweiten Deutschland Tour zu hören bekommen wird. Dennoch war es ein gelungener Konzertabend im außergewöhnlichen, mittelalterlichen Ambiente der Zitadelle Spandau in Berlin.

Setlist:

Intro: Theme from Psycho
Overture 1928
Strange Déjà-vu
Take the Time
Constant Motion
Dark Eternal Night
Surrounded
Never Enough
Endless Sacrifice
Forsaken
Home
---
Solo Jordan Rudess
Wait for Sleep
Learning to Live

Nils Herzog (Info)

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