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Leger De Main: A Lasting Impression (Review)

Artist:

Leger De Main

Leger De Main: A Lasting Impression
Album:

A Lasting Impression

Medium: CD
Stil:

Progressive Metal

Label: PMM
Spieldauer: 52:56 + 47:00
Erschienen: 2005
Website: [Link]

Dieser Doppeldecker umfasst die beiden remasterten Alben „The Concept Of Our Reality“ von 1995 und das zwei Jahre später erschienene „Second First Impression“ der umtriebigen Rodler-Brüder Chris und Brett. Das Debüt wurde außerdem um zwei Akustikversionen von Albumsongs erweitert. Dem selbstauferlegten Anspruch, Klassiker zu sein, werden die Wiederveröffentlichungen mit dem lieblos-nichtssagenden Photoshop-Artwork zwar nicht unbedingt gerecht, aber der Musik kann man bescheinigen, den Zeittest bestanden zu haben.
Vom ersten Song an macht das Debüt die Bandstärken deutlich: eine Ausgewogenheit zwischen harten und ruhigen Passagen und Melissa Blairs wohltönende Stimme. Gelungen ist auch die Balance zwischen Geradlinigkeit und rhythmisch vertrackten Passagen, bei denen die Melodieinstrumente sich auch kräftig austoben dürfen. Richtig heavy werden LEGER DE MAIN nie, wenngleich die technischen Parts zuweilen moderate Härtegrade erreichen und der Gesamteindruck keineswegs verwässert ist. Die Keyboardsounds sind so geschmackvoll ausgewählt, dass man sie nicht einer bestimmten Dekade zurechnen kann; synthetische Flötenklänge etwa gemahnen nicht zwingend an das letzte Jahrzehnt. So erweckt das Gesamtbild - ungleich vieler anderer Genreveröffentlichungen aus den mittleren Neunzigern - nicht den Eindruck einer Dream-Theater-Kopie. Obwohl man sich deren damaliger Stilmittel bedient, liegt der Fokus viel mehr und trotz längerer Instrumentale auf der musikalischen Unterstützung der ambitionierten und meist recht langen Texte. Deren Inhaltsschwere und steter Fluss hat allerdings auch zur Folge, dass es selten zu Wiederholungen oder regelmäßig aufgegriffenen Motiven kommt: statt Songdienlichkeit im Sinne von Hooks und eingängigen Refrains gleiten LEGER DE MAIN vom Einen zum Anderen - einzelne Ideen neu aufzugreifen und mit Variationen zu arbeiten ist ihnen fremd; angesichts der Länge der Stück wäre es aber vorteilhaft. Hängen bleiben demnach Fragmente, bloß keine gesamten Stücke. Damit erfüllt das Konzeptalbum die Forderung eines ebensolchen - nämlich Schlüssigkeit bei gleichzeitig erhaltenem Spannungsbogen - nur bedingt. Dass damals wie heute nichts den Anschein von Klischeereiterei erweckt ist jedoch positiv zu werten und macht die Scheibe wie gesagt zeitlos, aber auch unauffällig: kein Klassiker also, aber der Mehrzahl Artverwandter auch heute noch um einige Nasenlängen überlegen ob seiner Unverkrampftheit. Bei alledem ist das „female vocals“-Etikett übrigens nichts für Gimmicksucher: Blair ist eben einfach ein weiblicher Sänger, und als solcher macht sie ihre Sache sehr gut - selten in hohen, nie in schwindelerregenden Lagen.
„Second First Impression gibt sich zu Beginn härter. Insbesondere die Instrumentalabfahrten tragen bisweilen eine eigene Handschrift; vermeintlich brüchige Übergänge erscheinen nach mehrmaligem Hören erst schlüssig, und solch allmähliche Sinnstiftung ereignet sich so häufig im Laufe der Scheibe, dass es fast berechnend wirkt. Melodisch kommt der Longplayer etwas spröder daher, so dass es weniger dahinplätschernde Momente gibt als zu Debützeiten. Zusammen ergibt sich dadurch ein leicht düsteres Bild, jedoch eher nachdenklich als depressiv. Eine Steigerung hinsichtlich der Güte des Songwritings ist nicht zu vernehmen - dürfte wohl ein Grund der Trennung gewesen sein.
Es ist bezeichnend, dass ich bei keinem der beiden Alben einen einzelnen Titel hervorheben kann. Es liegt nicht an Verkopftheit oder künstlerischer Kälte - man hat das Gefühl, die Band hätte sich einen Ruck zu mehr Mut geben müssen, um ihren Sound weiterzuentwickeln. Der Zweitgeborene ist somit auch nicht unverzichtbar...vielleicht gibt es aber Menschen, die mit der kanadischen Variante des Prog Metal nostalgische Gefühle verbinden, denn Musikrezeption ist bekanntlich eine relative, weil persönliche Sache. Objektiv gesehen gibt es hier reichlich gut gespielte und inszenierte Genreklänge.

FAZIT: von Qualität zeugende Geschichtsaufarbeitung einer Prog-Metal-Fußnote, die entsprechend Interessierten einen Hör Wert sein sollte. Eigentlich Schade, dass die Rodlers sich mittlerweile auf ihr anstrengendes Abdrücker-Projekt Razor Wire Shrine konzentrieren wollen...das hier hätte bei Raffung des Kompositionsmaterials interessant werden können, aber der Mut sank wohl im Angesicht steter Missachtung über eine kleine Freundesschar hinaus.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3212x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • CD 1
  • To Live The Truth
  • Crystal Fortune
  • Immobile Time
  • Enter Quietly
  • Distorted Pictures
  • Crystal Fortune (acoustic)
  • Immobile Time (Acoustic)
  • -
  • CD 2
  • Some Shall Search
  • Changes With The Day
  • Silent Monster
  • Do Whispers Die
  • The Story

Besetzung:

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