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Time Requiem: Optical Illusion (Review)

Artist:

Time Requiem

Time Requiem: Optical Illusion
Album:

Optical Illusion

Medium: CD
Stil:

Melodic Metal

Label: Regain/Soulfood
Spieldauer: 49:58
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Andersson lebt seinen Malmsteen-Komplex weiterhin aus. Mit Göran Edman, der nicht zu den charismatischsten von Yngwies Sängern gehört, aber natürlich über eine starke Stimme verfügt, buhlt der Tastendrücker erneut um die Gunst der übersättigten Melodic-Symphonic-Hörer.

Stilistisch Neues gibt es nicht zu vermelden, wenngleich im Vorfeld von Filmscore-Elementen berichtet wurde. Sollten sich diese einzig im unpassenden Uhrenticken sowie den einführendem dramatischen Keyboardarrangement im Titelsong äußern, ist dieses Statement Blendwerk. Die Präsentation des Projekts als „Neoclassical Elite Metal“ ist ebenso lächerlich. Gerade in dem erwähnten Song zeigt sich nämlich, dass bei unbestreitbarer instrumentaler Klasse TIME REQUIEM lange nicht zur Speerspitze des Melodic-Genres gehören: Der Aufbau ist unschlüssig, die Breaks bemüht, und lediglich der Rhythmuswechsel zum Solo in swingendes Midtempo lässt Notiz von Außergewöhnlichem nehmen.

Die Stücke sind in der ersten Albumhälfte relativ lang und wirken gestreckt. Der Eröffnungstrack basiert auf pentatonischen Unisono-Eskapaden der Melodieinstrumente und baut Energien auf, welche aber fehlplatzierte atmosphärische Einstreuungen zunichte machen. Nichts gegen Konstruiertheit, wenn gelungene Lieder dabei herausspringen - doch die berechnenden Kompositionen Anderssons überzeugen wenig. Meist verfährt er nach einem Schema, indem er bemüht straighten Passagen Virtuositätsbeweise entgegenstellt, und die Übergänge nicht glättet. Da scheint es zweifelhaft, sich mit der Entstehungszeit des Albums von bloß zwei Monaten zu brüsten. Bandinput also wäre auch bei diesem Alleingang wünschenswert; zumindest ist es seltsam, dass die Stücke am meisten überzeugen, in welchen sich der Keyboarder zurücknimmt.

In den beiden Monaten scheinen „Creator in Time“ und „Miracle Man“ sorgfältig konzipiert worden zu sein – der Rest wurde dann lieblos aus der Skizzenkiste zusammengeklaubt. Erstgenanntes Lied ist durchgehend getragen und geht daher etwas in Richtung Memento Mori zu ihrer Phase ohne Messiah Marcolin, der andere Track ist ein sonniger AOR-Feger mit Gute-Laune-Chorgesang im eindringlichen Refrain. Edman brilliert ferner in „The Ashen Soul“ als aggressiver Michael-Kiske-Verschnitt; man könnt in häufiger von der Kette lassen. Dieses Stück erinnert an Malmsteens Hochphase in den Achtzigern. Der stoische Hintergrund aus Doublebass und Bassachteln für die Solos ist einmal mehr bezeichnend für die Statik des Materials. Einzig Schlagzeug-technisch bekommt das Album ein wenig Leben mit durchdachten Fills und rhythmischen Verschiebungen zu gegebenem Zeitpunkt; der vorgegebene Prog-Schubladenbezug ist abwegig. Außerdem: Bei aller Klassikerverehrung sollte der Traube an Bombastmetallern einmal jemand stecken, dass selbst die großen Komponisten nicht immer nur in 4/4 mit Betonung auf der Eins geschrieben haben...

Ein neunter Song ist auf der Promohülle verzeichnet, aber nicht vorhanden – Die gierigen Asiaten werden es danken. „Ocean Wings“ ist neben dem „Wundermann“ der beste Track durch seinen dynamisch schlüssigen Aufbau von Balladeskem zum schnelleren Treiber. Damit erinnert er an Symphony X – ein guter Verweis wenn es darum geht, die Platzhirsche der Stilrichtung zu benennen. Romeo und Pinella schreiben mitreißende Stücke und sind keine reine Zweckgemeinschaft talentierter Handwerker. Der Rauskehrer klingt folglich wie ein Rip Off der New-Jersey-Band mit deutlicher Anlehnung Edmans an Russel Allen. Schnellschussindikator ist letztlich auch, dass die Mehrheit der Stücke im Fadeout enden: Entlarvende Einfallslosigkeit.

FAZIT: Konfektionsware aus hochwertigem Material, die an manchen Ecken – gleichwohl abgerundeten - und vielen Enden zwickt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3242x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Sin to Sin
  • The Talisman
  • Optical Illusion
  • The Ashen Soul
  • Ocean Wings
  • Creator in Time
  • Miracle Man
  • Sphere of Fantasy

Besetzung:

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