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Leverage: Blind Fire (Review)

Artist:

Leverage

Leverage: Blind Fire
Album:

Blind Fire

Medium: CD
Stil:

Melodic Metal

Label: Frontiers Records
Spieldauer: 52:59
Erschienen: 2008
Website: [Link]

Man sagt, es ist das dritte Album einer Band, an dem man erkennen kann, ob die Substanz reicht, um im Business bestehen zu können. Woher das kommt? Nun, auf der ersten CD einer Band tummeln sich in der Regel die besten Songs, die seit Bestehen geschrieben wurden. Spielt man nun häufig live, um das Erstlingswerk zu promoten - und verbringt man dementsprechend wenig Zeit damit, neue Songs zu schreiben - dann wird man auf dem zweiten Album vermutlich noch einiges verwerten müssen, was es auf das Debütalbum nicht geschafft hat. Sozusagen zweite Wahl. Was aber nicht zwingend heißen muss, dass diese Songs schlechter sind als die Erstgewählten. Beim „ominösen“ dritten Longplayer ist jedoch meist klar, dass man sich aufgrund der Weiterentwicklung und dem eigenen Anspruch nicht mit altem Schinken zufrieden geben will, so dass dieser Meilenstein der Veröffentlichungen einer Band am ehesten wiederspiegelt, wie man sich in den letzten Jahren entwickelt hat und ob man in der Lage war, eine ausreichende Eigenständigkeit zu erlangen.

Die Finnen LEVERAGE haben diesbezüglich noch etwas Spielraum, ist doch mit „Blind Fire“ erst ihr zweiter Langspieler am Start. Ihr Debütalbum „Tides“ erschien bereits 2006, ist aber damals nur in ihrer Heimat und Japan vertrieben worden. Fast gleichzeitig mit dem nun aktuellen Album „Blind Fire“ wird es aber ebenfalls auch hierzulande zu erwerben sein. Ohne den Vorgänger zu kennen, kann man den fünf Musikern um Bandgründer Tuomas Heikkinen bestätigen, dass sie mit ihrem neuen Output ein grundsolides Heavy Rock Album abgeliefert haben, dem man neben den eingängigen Melodien die Spielfreude und die professionelle Umsetzung sofort anhört. Gleich beim ersten Track „Shadow In The Rain“ lassen sich unverkennbar Einflüsse der Band MAGNUM ausmachen. Nicht nur deshalb, weil der Gesang von Pekka Heino (der gleichzeitig auch als Sänger bei der Band BROTHER FIRETRIBE aktiv ist), sehr an Bob Catley erinnert, sondern vielmehr ist es die Art und Weise, wie das Keyboardspiel von Marko Niskala den Sound von LEVERAGE prägt. Was die Arbeit an den anderen Instrumenten angeht, traut man sich etwas mehr zu als die englischen Kultrocker. Recht so! Als weitere prägende Einflüsse für ihren Stil gibt die Band RAINBOW, HOUSE OF LORDS und MASTERPLAN an.

Dass die Finnen um Eigenständigkeit bemüht sind, zeigt sich insbesondere bei den Instrumentalpassagen, die sie regelmäßig in die Songs integrieren und diesen damit mehr Pep verleihen. Dabei gelingt es den beiden Gitarristen Tuomas Heikkinen und Torsti Spoof fast „spielerisch“, mit ihren Gitarrensoli eine perfekte Mischung aus Melodie und Fingerakrobatik zu finden. Man spürt förmlich die kreative Lust der Solisten. Während des gesamten Albums fällt immer wieder auf, dass der Sound mal von den Gitarren, mal vom Keyboard dominiert wird. Das schafft Abwechslung und lässt die Musik gekonnt zwischen Heavy und etwas „weniger Heavy“ hin und her schwanken. Dabei kann man dem ein oder anderen Riff fast schon einen leicht progressiven Touch zugestehen.

Wie wichtig ein Sänger ist, der seine Arbeit beherrscht und die Zuhörer anspricht, braucht hier nicht weiter erläutert zu werden. Er steht nun mal mit seiner Stimme im Vordergrund und sollte nicht versteckt werden müssen. Diesbezüglich kann sich die in Polarkreisnähe beheimatete Band beruhigt zurück lehnen. Und das aus gutem Grund. Über das gesamte Album kann der Namensvetter des wohlbekannten deutschen Kultsängers mit seiner powervollen und charismatischen Stimme überzeugen. Beispielsweise wird in dem schaurig anmutenden „Hellhorn“ die Ausdruckskraft und Dynamik der gesamten Band sehr schön deutlich. Die hohen Gesangslinien während der Strophen in diesem Song markieren hier zwar den stimmlichen Grenzbereich von Pekka Heino, bilden aber einen schönen Kontrast zu den raueren, tieferen Passagen.

Die Arbeit von Valtteri Revonkorpi am Schlagzeug und Pekka Lampinen an der Bassgitarre fügt sich ausgezeichnet ins Bandkonzept ein. Versorgen sie die mehr im Vordergrund stehenden Bandkollegen doch stets mit ausgefeilter und präzise dargebotener Rhythmik und stets ausreichend Fundament. Ein gutes Beispiel dafür ist das flotte „Run Down The Hill”. Der Song geht gut ab und fasziniert einmal mehr mit dem mehrstimmigen Soloteil von Keyboard und Gitarre und zeigt beeindruckend, wie man sich als Schlagzeuger songdienlich in Szene setzen kann. Den Abschluss der CD markiert „Learn To Live“ in altbekannter Balladen-Manier. Ein bombastischer Keyboard- und Gitarrenteppich löst die mit unverzerrter Gitarre begleitete Strophe ab und verführt einem schier, sich schwebend davon tragen zu lassen. Eigentlich nichts neues, aber dennoch gut umgesetzt.

Dass mit z. B. „King Of The Night” und “ Don’t Touch The Sun ” auch Songs auf der CD vertreten sind, deren Melodieführung recht abgedroschen und etwas zu schönfärberisch wirkt, dürfte wohl die wenigsten stören. Dennoch vermisse ich als Ausgleich dazu die Nummern, die eher in Richtung Metal gehen und etwas mehr an Härte und geballter Power versprühen.

FAZIT: Wären da nicht die immer wieder auftauchenden Instrumentalpassagen und die spritzigen Soli, müsste man sich mit einer nicht sehr tiefgreifenden Melodic Metal Scheibe begnügen. Diese glänzt zwar mit eingängigen, tollen Melodien und ebensolchem Gesang, erinnert aber über weite Strecken an die Kultband MAGNUM. Mit der nächsten, der sagenumwobenen dritten Platte, wird es um so spannender um die Finnen LEVERAGE. Und wenn sie dann noch eine Spur härter rangehen ...

Uli Mahlenbrey (Info) (Review 4293x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Shadow In The Rain
  • King Of The Night
  • Stormchild
  • Sentenced
  • Hellhorn
  • Mr. Universe
  • Don’t Touch The Sun
  • Run Down The Hill
  • Heart Of Darkness
  • Learn To Live

Besetzung:

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