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Siegfried: Nibelung (Review)

Artist:

Siegfried

Siegfried: Nibelung
Album:

Nibelung

Medium: CD
Stil:

Epic Metal

Label: Napalm Records
Spieldauer: 43:17
Erschienen: 27.11.2009
Website: [Link]

Viel Kritik mussten SIEGFRIED für ihre beiden ersten Alben einstecken, nicht immer gerechtfertigt. Zugegeben, die Kombination aus heftigen Metal-Riffs mit aggressivem Gebrüll und epischen Passagen mit heroischem Wechselgesang zwischen männlicher und weiblicher Stimme, vorgetragen in deutscher Sprache, klang schon recht ungeschliffen oder vereinzelt gar ein wenig holprig, der „Gesang“ von Bruder Cle gewöhnungsbedürftig und die Melodien manchmal kitschig. Aber gerade diese Mischung machte den naiv-romantischen Charme aus, war zudem sehr eingängig gestaltet und warf einige richtig tolle Hymnen ab. Nur schienen sich die Kritiker irgendwann einfach auf die Band eingeschossen zu haben. Trotzdem kehren SIEGFRIED nach sechs Jahren in fast unveränderter Besetzung zurück. Lediglich die Rhythmusabteilung wurde ausgetauscht, alle wichtigen Mitglieder, also Komponisten, Texter und die drei verschiedenen Gesangsstimmen halten der Band weiterhin die Treue (um gleichmal in den Nibelungen-Jargon einzusteigen). Das macht deutlich, dass die Musiker hier wirklich mit Herzblut und aus Überzeugung bei der Sache sind.

Vielleicht werden ja nun auch einige Kritiker verstummen, denn SIEGFRIED haben sich doch hörbar verändert und gehen weitaus komplexer und orchestraler zu Werke. Früher wurden die Keyboards eher nur zur Unterstützung der Gitarren eingesetzt, auf „Nibelung“ nehmen sie eine Hauptrolle ein. Allerdings weitaus vielschichtiger als bisher, anstatt lediglich flächige Streichersounds zu verwenden, gibt es nun komplette Orchestrierungen zu hören, vor allem düstere Horn- und Bläserklänge. Das erinnert desöfteren an Soundtracks wie „Der Herr der Ringe“ und passt natürlich hervorragend zu den Sagengeschichten der Nibelungen. Ebenso wirken die Songstrukturen und Arrangements aufwändiger, es passieren nicht nur mehr Dinge gleichzeitig, sondern auch im Verlaufe eines Tracks gibt es immer wieder kleine Wendungen, orchestrale Zwischenspiele und viel Abwechslung. Auch die Gitarren- und Rhythmusarbeit kann diesmal absolut überzeugen. Insgesamt wirkt „Nibelung“ tatsächlich weniger wie eine eine Sammlung von einzelnen Songs, sondern eher wie ein Soundtrack. Dazu passt, dass man sich diesmal ausschließlich auf die Nibelungen-Sage konzentriert und anscheinend auch grob chronologisch vorgeht (dem Rezensionsexemplar liegen keine Texte bei).

Leider wird der Mix dieser Vielfalt nicht ganz gerecht. Der Sound ist nicht schlecht, es fehlt jedoch teilweise die klare Linie und Ordnung im Klangbild. Auch die Stimmen wurden leider nicht genug in den Vordergrund gestellt, so dass sogar die deutschen Texte manchmal nur schwer zu verstehen sind. Zudem klingen die verwendeten Melodien oft weniger eingängig als früher und wirken beim ersten Hören eher sperrig. Insgesamt wurden dadurch leider die früheren Hitqualitäten ein wenig reduziert, man muss sich den Zugang zu „Nibelung“ erst erarbeiten. Andererseits klingen SIEGFRIED aufgrund dieser anderen Herangehensweise aber auch weitaus weniger kitschig und pathetisch, was für den ein oder anderen Hörer früher ein Ausschlusskriterium gewesen sein dürfte.

Nach und nach entpuppen sich dann doch noch einige Stücke als kleine Hits, vor allem aufgrund der starken Gesangsleistungen und der hauptsächlich eingesetzten melodischen Stimmen. Bruder Cle hält sich deutlich zurück und wirkt nicht mehr so oft wie ein Störfaktor oder Fremdkörper. Wo er früher zu oft stumpf brüllte und schrie, ist jetzt größtenteils nur ein heiseres Flüstern oder Kreischen zu hören. Stellenweise passen seine Vocals sogar wirklich gut, wie als durchdrehender Drache Fafnir oder Zwerg Alberich mit tiefen Growls. Trotzdem ist es erfreulich, dass er seine Texte auf „Nibelung“ oft den anderen beiden überlässt und sich nur noch auf gelegentliche Einsätze beschränkt. So kann vor allem das bombastische „Brunhild“ begeistern, bei dem Sandra Schleret einen wunderbar intensiven ersten Refrain singt, der sich in einen zweiten steigert, bei dem Werner Bialek mit einer Art Mönchschor-Arrangement einsteigt. Vor allem Sandra Schleret sorgt wieder ein ums andere Mal mit ihrer „Kriemhild-Personifizierung“ für Gänsehaut. Sie zeigt bei SIEGFRIED eine ganz besondere Facette ihres Könnens und singt sehr dramatisch, eindringlich und leidenschaftlich, oft auch mit leicht rauer Stimme. Manchmal klingt sie fast unheimlich, wie eine Hexe oder ein Racheengel, ein anderes Mal wieder verzweifelt („Totenwacht“) oder sehr ergreifend, wie im abschließenden „Die Götterdämmerung“. Gerade dieser unverwechselbare Ausdruck in ihrem Gesang packt den Hörer und macht viele anfangs sperrig wirkende Tracks zu Treffern.

FAZIT: SIEGFRIED haben die lange Pause hörbar genutzt, „Nibelung“ klingt deutlich aufwändiger und vielschichtiger als das frühere Material. Viele Kritikpunkte der Vergangenheit gehören derselben an, so dass auch bisherige SIEGFRIED-Verächter auf jeden Fall einmal unvoreingenommen reinhören sollten. Zwar hat man die Eingängigkeit teilweise zu Gunsten einer komplexeren Herangehensweise geopfert, trotzdem bleiben die typischen Elemente erhalten, so dass auch alte Fans kein Problem mit dem neuen Album haben sollten.

Daniel Fischer (Info) (Review 8090x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Der Ring der Nibelungen
  • Fafnir
  • Die Eisenfaust (Alberich)
  • Die Prophezeihung
  • Brunhild
  • Sachsensturm
  • Totenwacht
  • Der Todesmarsch
  • Die Götterdämmerung

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Grausam
gepostet am: 24.11.2009

User-Wertung:
1 Punkte

Furchtbar.
Herold
gepostet am: 24.11.2009

User-Wertung:
1 Punkte

Schlecht verständlich? warum haben sie sich auch beim Betätigen der Lokuspülung und während des Gurgelns mit Odol aufgenommen? Das Material ist genauso schlecht wie immer, denn wir haben es immer noch mit SIEGFRIED zu tun. Und sie hatten Fans? Denen das Zeug zu kompliziert ist? Ein Witz.
Daniel [musikreviews.de]
gepostet am: 24.11.2009

Ich werde wohl nie verstehen, warum man sich über Bands auslassen muss, noch dazu ausschließlich in negativer Form, die einen doch letztendlich überhaupt nicht interessieren. Und wenn man die Alben womöglich gar nicht gehört und auf jeden Fall nicht gekauft hat. Wäre ja auch völliger Blödsinn und absolute Zeitverschwendung, denn man hat ja für die Band gar nichts übrig. Also hat man in die Sachen entweder nur kurz reingehört, was natürlich längst nicht zu einer Bewertung reicht, oder sie gar heruntergeladen, nur um mal wieder richtig meckern zu können (ziemlich schwachsinnig). Oder man hat ein Promoexemplar, dann kann man sich ja in einer eigenen Rezension fundiert mit dem Album auseinandersetzen.

Warum aber muss man so ein Album dann kommentieren und sogar bewerten? Mir persönlich wäre meine Zeit dafür zu schade... Es gibt ja auch tausende Veröffentlichungen, die mich nicht im Entferntesten interessieren, oder die ich sogar richtig schlecht finde, wenn ich zufällig einmal etwas davon höre. Vielleicht äußere ich einmal meinen ersten Eindruck anhand des gehörten Ausschnitts (wenn überhaupt) und lasse die Band dann links liegen. Aber ich muss nicht gleich eine unqualifizierte Bewertung abgeben.

Aber ich vergaß: Es besteht ja allgemeiner Konsens, dass die Band schlecht ist, da darf man es sich nicht nehmen lassen, in diesen Tenor mit einzufallen. Nichts für ungut.
Herold
gepostet am: 24.11.2009

User-Wertung:
1 Punkte

Meine Güte. Das stimmt so nicht. Wenn man etwas nicht besonders schätzt, muss man es sagen können. Siegfried gefallen mir überhaupt nicht, ebenso wie Hrossharsgrani und zwar deshalb, weil sie Dilettanten sind. Du must dich nicht rechtfertigen; wenns dir zusagt, bleibt es zwar eigen, aber gut. Dass hier nur Jubler antworten sollen und bei Negativresonanz oft so enerviert reagiert wird, stimmt bedenklich.
Daniel [musikreviews.de]
gepostet am: 24.11.2009

Ich finde es halt besonders im Falle Siegfried schade, dass sich das so eingespielt hat, auf der Band rumzuhacken. Da werden sicher einige davon abgehalten, überhaupt reinzuhören, nur weil es halt der allgemeine Konsens ist.

Natürlich darf hier jeder seine Meinung sagen, sonst hätten wir ja auch nicht die Kommentarfunktion oder würden Kommentare löschen. Ich finde nur, man muss dann nicht unbedingt eine Bewertung abgeben, nur weil einem eine Band nicht gefällt. Denn das erweckt den Eindruck, man hätte sich das Album viele Male angehört, was man natürlich nicht macht, wenn es einem überhaupt nicht zusagt. Ich finde, es reicht dann zu sagen, dass man reingehört hat, aber aus diesem oder jenem Grund nichts damit anfangen kann.

Etwas ganz anderes wäre es, wenn beispielsweise eine Lieblingsband von mir ein Album veröffentlicht, mit dem ich gar nichts anfangen kann, da würde ich natürlich auch einen Kommentar schreiben und eine Bewertung abgeben. Und solche Einschätzungen sind auch begrüßenswert, egal ob positiv oder negativ. Aber Du sagst ja selbst, dass dies bei Siegfried und Dir nicht der Fall ist und auch noch nie war. Die Band hat Dir noch nie gefallen, was ja völlig ok ist. Nur muss man dann wirklich "1 Punkt" geben? Ich brauche sicher auch neunzig Prozent der erscheinenden Platten nicht, weiß aber gar nicht, ob ich schon jemals irgendetwas gehört habe, dem ich nur einen Punkt geben würde... Das kann man bei Siegfried auch mit schlechtesten Absichten nicht ernsthaft behaupten, gerade in "Nibelung" wurde hörbar viel Arbeit investiert, das Material ist sauber gespielt und bietet mit Sandra Schleret eine herausragende Sängerin. Das ist nur meine persönliche Meinung, aber man sollte schon ein wenig respektvoll mit der Arbeit anderer Menschen umgehen, auch wenn man gar nichts damit anfangen kann (was ich durchaus nachvollziehen kann).
Herold
gepostet am: 24.11.2009

Schon gut; ich muss die CD ja nicht hören. Übrigens finde ich nicht, dass man jedes Album oft hören muss. Manch eines geht dadurch unter, das stimmt. Andererseits gehören die Nibelungen bei mir nicht dazu. Bei mir ist schon weit vor Tyr Schluss;-) Wenn du unbedingt so heiß auf Siegfried bist, hol dir Steven Grundys "Rheingold", hör dazu Summonings "Stronghold", Windirs "Arntor", Einherjers "Blot" und Moonsorrows schwarzes Album. Ich schwöre dir, du wirst 2 Wochen abtauchen. Und danach kommt noch "Wodans Fluch", wetten?
Andreas
gepostet am: 24.11.2009

Summoning klingen mitunter auch sau dilettantisch, und Windir waren schon immer überbewertet - nur mal so nebenbei. Ich kenne bislang nur "Drachenblut" vom ollen Siggi, und da hab ich schon schlimmeres gehört. Tyr würde ich übrigens von dieser gängigen Viking-Schiene runternehmen. Ist übrigens lustig, dass diese Scheibe im Rock Hard ordentlich abgeschissen ist, wo doch der Cle dort mitschreibt. Spricht mal wieder für die Kollegen, dass Vetternwirtschaft weitgehend vermieden wird :-)
Terror
gepostet am: 24.11.2009

User-Wertung:
14 Punkte

Trotz der Diskussion...ich find's cool (zumindest die Songs die ich bis jetzt gehört hab).
Bleibt aber die Frage: Lt. Label und der Band wird das Album erst ab 27.11. veröffentlicht, woher hatten also alle Leute (Daniel ausgenommen, der ja das Review geschrieben hat) die Platte? Sind hier etwa alle irgendwo Reviewschreiber die alle eine Promo bekommen haben?
.... nur mal so in den Raum gestellt...bevor ihr hier ablästert, als ob ihr das Album genauestens analysiert hättet....
Oliver
gepostet am: 30.12.2009

User-Wertung:
12 Punkte

Wahrscheinlich haben die meisten die Songs nicht mal gehört sondern blindlings drauflos geschossen.

Ich mag das Album auf jeden Fall
A.C.K.
gepostet am: 27.02.2010

User-Wertung:
15 Punkte

Also im Vergelich zu den anderen Alben ist Nibelung sicher das Beste...
Man wird es sehen was in Zukunft noch von Siegfried veröffentlicht wird.

Mir jedenfalls gefällt die Atmosphäre auf diesen Album und Sandra ist eine herausragend gute Sängerin.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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