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Sungrazer: Mirador (Review)

Artist:

Sungrazer

Sungrazer: Mirador
Album:

Mirador

Medium: CD
Stil:

Psychedelischer Post-Rock

Label: Elektrohasch Schallplatten
Spieldauer: 48:22
Erschienen: 19.08.2011
Website: [Link]

Vom HAWKWINDe verweht, begibt sich eine holländische Band auf den musikalischen Trip durch die Höhen und Tiefen von Space-, Psychedelic-, Stoner und Alternative-Rock. Dabei loten sie die Grenzen der frühen Experimentierphase von PINK FLOYD genauso aus wie den finsteren, drogengeschwängerten BLACK SABBATH oder die härteren KYUSS-Reminizenzen. Wer solche Ausflüge in die Tiefen der menschlichen Gehörgänge unternimmt, der hofft auf einen kometenhaften Aufstieg, eben wie ein SUNGRAZER. Mit „Mirador“ gelingt dem holländischen Trio dabei ein deutliches Achtungszeichen zu setzen, das allerdings noch nicht leuchtet, aber immerhin schon hell flackert.

Ein wummernder Bass eröffnet das Album und nimmt den Hörer gefangen. Gesang erklingt, der einerseits recht cool, aber andererseits auch rotzig daherkommt. Ein gelungener Einstieg, zu dem auch die knarzigen Gitarren und abgefahrenen Synthies ihren beeindruckenden Anteil beisteuern.

Doch was ist das? „Octo“ rockt los – allerdings deutlich lauter als der erste Titel, so als hätte der Mann am Mischpult einfach mal die Lautstärke- und Bass-Regler etwas höher gedreht. Es wummert weiter – aber es fehlen die Höhen, die Momente, welche diesem mitunter breiigen Sound ein besseres Klangbild verpassen könnten. Wirkliche Stereo-Effekte gehen viel zu oft in dumpfer Musikalität unter, so als würde sich ein Gewitter nur über den Donner, aber nicht die Blitze ankündigen. Besonders ärgerlich erlebt man das, wenn man die Entscheidung trifft, „Mirador“ auch mal unter Kopfhörern eine Chance zu geben.

Eine besondere Stärke wiederum sind die herrlichen Psyche-Ausflüge, die das gesamte Album durchziehen und an die frühen Experimentierphasen von PINK FLOYD erinnern, als diese noch in den geheimnisvollen Untertassen nach den Pfeifern an den Toren des Sonnenuntergangs suchten. Das würde bestimmt auch einem SYD BARRETT viel Freude bereiten.

Das achtminütige „Sea“ wiederum bietet ganz ähnlich wie der längste Song „Behind“ (14 Minuten) fast klassisch zu nennenden Post-Rock, der vom Wechsel leiser, getragener Momente in regelrecht hammerharte Klangwände lebt, die in ein typisches 70er-Jahre-Hardrock-Gefühl übergehen, um am Ende wieder entspannt auszuklingen.

Und mit „Mirador“ schlägt dann wortwörtlich die Stunde des Schlagzeugers HANS MULDERS. Schnörkellos und voller sich steigernder Dynamik brettert die Nummer los und dem Album-Ende entgegen. Musik, die nicht gerade den Sonnenseiten des Lebens huldigt, sondern den Tiefen der menschlichen Abgründe.

FAZIT: Das zweite Album der holländischen Band SUNGRAZER hat musikalisch ein weites Spektrum zu bieten, das besonders die psychedelische Vielfalt des Post-Rocks auslotet, wobei die nicht immer gelungene, oftmals recht dumpfe Produktion wirkliche musikalische Höhenflüge verhindert.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4753x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Wild Goose
  • Octo
  • Sea
  • Goldstrike
  • Behind
  • Mirador
  • 34 & More ...

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Mirko
gepostet am: 05.09.2011

User-Wertung:
11 Punkte

Die Produktion ist mir gar nicht so negativ aufgefallen und Genrefanboy bin ich auch noch. Schönes Album!
uninteressant
gepostet am: 26.03.2012

User-Wertung:
12 Punkte

weist du, sungrazer ist einer dieser massenweise auftauchender rock bands ausm derzeitigen holländisch-deutschen stoner'n'psych underground, wie z.b. colour haze. und man muss sagen, dass sich diese drei herren sehr sehr gut geschlagen geben. die riffs sind göttlich. es ist einfach diese entspanntheit die ich an solchen rockern so liebe. nur kein stress. versteht mich nicht falsch. ich hab die typen live gesehen und muss sagen, dass dies (nicht nur einer meiner besten) ein energie-geladener feuerball, im vergleich zu vielen "retro"-psychbands ist.
vorallem octo und die letzten 4 songs sind einfach nur schön.
es ist ein kleiner geniestreich unter den vielzahlen von den alben, die man als geniestreich sehen würde. für stoner und psych heads meiner meinung nach ein absolutes muss, live so wie auf platte.

peace bruder.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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