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The Chant: A Healing Place (Review)

Artist:

The Chant

The Chant: A Healing Place
Album:

A Healing Place

Medium: CD
Stil:

Alternative Rock / Melancholic Rock

Label: Lifeforce Records
Spieldauer: 54:37
Erschienen: 17.08.2012
Website: [Link]

Auch ohne Kenntnis der Vorgängerplatten ist schnell erkannt, dass es bei THE CHANT wohl weniger um einen Ausbau der Wirkensbereiche geht als vielmehr um eine Perfektionierung des Bestehenden. Schon der Bandname zeugt kaum von Wandel, sondern von schlichter Geschlossenheit. Er mutet an wie die Verkörperung des Moments, in dem der Künstler vor seinem Werk steht und nicht mehr den Drang verspürt, etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen. Glaubt man den bisherigen Kritiken, sind die Finnen mit „A Healing Place“ diesem Moment wesentlich näher gekommen als mit jedem der beiden anderen Alben.

Das bedeutet wohl im Umkehrschluss, dass es auf „Ghostlines“ (2008) und „This Is The World We Know“ (2010) jetzt, da „A Healing Place“ das Licht der Welt erblickt hat, kaum mehr Neues zu entdecken gilt – zumindest, wenn man von der Theorie ausgeht, dass es sich dabei um „Übungen“ gehandelt hat, deren Zweck es war, auf etwas Runderes wie eben „A Healing Place“ hinzuarbeiten.

Dabei kann auch beim dritten Album längst noch nicht von so etwas wie Vollkommenheit die Rede sein. Anhänger der späteren Alternative-Phasen von KATATONIA und ANATHEMA oder auch der finnischen Melancholiker GHOST BRIGADE werden sich bei der Arbeitsweise vom Groben ins Feingesponnene dennoch direkt heimisch fühlen. Der Metal letzterer Formation schwebt bei THE CHANT allerdings höchstens (wenn überhaupt) wie eine geisterhafte Eminenz im Hintergrund durch Nebelschwaden. Akustikgitarren, balladeske Songaufbauten und ein im graublauen Teint des Albums verschwimmender, schieferheller Gesang dominieren die Stimmung. Zu den Refrains gesellen sich auch mal elektrische Alternative-Riffs hinzu und setzen Verstärkerlautstärke mit emotionaler Intensität gleich. Songs wie „The Black Corner“ werden sogar leicht doomig (ab Minute 3) und zitieren unaufdringlich VAST und PARADISE LOST, wobei gerade letztere mit einem Riff in „Regret“ (ab 3:40) noch deutlicher zitiert werden. Irgendwo dazwischen tüfteln THE CHANT an ihrer eigenen Note in der Auffassung darüber, was einen guten Song ausmacht, wobei sie sich in der Regel sechs bis acht Minuten Zeit lassen, die beste Formel zu finden – immerhin, ohne dabei jemals wirklich den Fokus zu verlieren.

So warm und wohlklingend sich die Stücke allesamt im Gehörgang niederlassen – wie eine unstreitbare Eminenz wirken THE CHANT noch nicht. Mal wird eine Zeile einen Hauch zu zart gesungen, ein Breakdown nicht aggressiv genug gesetzt oder eine Idee nicht weit genug ausgebaut. Exemplarisch dafür steht das Saxophon auf „Outlines“. Anstatt dieses wundervolle Instrument in Leads zur Kreation neuer Welten einzusetzen, wird es in der Rhythmusabteilung versteckt, wo es erwartungsgemäß kaum Akzente setzen kann.

FAZIT: So allgemeingültig wie KATATONIA und ANATHEMA schweben THE CHANT noch nicht über dem Fußboden, ihr melancholisches Gemisch schlägt aber in genau die gleiche Kerbe. „A Healing Place“ versinkt in Schönheit und lässt die 54 Minuten maximal wirken wie 44, ist aber auf derart wackligen Beinen errichtet, dass schon ein kurzes Saxophon-Cameo Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt. Da geht noch mehr.

Sascha Ganser (Info) (Review 4080x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Outlines
  • Spectral Light
  • Riverbed
  • The Black Corner
  • Ocean Speaks
  • Distant Drums
  • My Kin
  • Regret

Besetzung:

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