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Liquid Lightning: Wave And Smile (Review)

Artist:

Liquid Lightning

Liquid Lightning: Wave And Smile
Album:

Wave And Smile

Medium: CD
Stil:

Indie Rock / Elektro / Pop

Label: Timezone Records
Spieldauer: 46:17
Erschienen: 25.01.2013
Website: [Link]

Weich schlägt der Blitz ein, ganz ohne Knistern. Am Horizont wirkt er flüssig, weil die Sicht durch die mit Regen benetzte Fensterscheibe verschwommen ist. Aus glatter Oberfläche ist er gemacht. Die halbmondförmigen Bögen eines lächelnden Mundes und einer winkenden Hand komplettieren den fluffigen Ausdruck von Energie. Keine Schmerzen bei der elektrischen Entladung, verspricht das Äußere, die Kraft wird direkt im Gehirn in Endorphine umgemünzt.

LIQUID LIGHTNING sind neu im Geschäft und greifen sofort mit einer gewagten Mischung aus Indie-Rock und elektronischer Musik an. Gewagt deswegen, weil extreme Geschmacksverbrechen bei einer solchen Kombination denkbar wären. Die Düsseldorfer versuchen es mit maximaler Zugänglichkeit; Produzent Thomas Hannes sucht die Nähe zu erfolgreichen Genrevertretern wie FRANZ FERDINAND, BLOC PARTY und ARCADE FIRE, mit denen er teilweise wohl auch schon zu tun gehabt hat. Das Resultat: Mainstream-Indierock, der bezogen auf die Elektronika, die er als Besonderheit aufzieht, gezielt den Übergang von den 70ern in die 80er sucht. Zu den lupenreinen Discotracks „Spotlight“ und „Dancedance“ würde John Travolta an einem Samstagabend noch tanzen, die meisten anderen Stücke wären eher 80er-Ikonen wie Jennifer Beals oder Sylvester Stallone eine Trainingsmotivation gewesen, würden sie sich heute noch in Leggins oder mit Stirnbändern in Form bringen.

Sänger Davis Kirkendall legt auch gleich mit dem vollmundigen Hall von THE CURE oder den SMITHS los und dann werden die Bieps und Boings ganz unverhohlen losgelassen; nicht etwa zu Akzentuierung, sondern als ständiges Begleitelement. Streckenweise werden die Gitarren gar aufs Rudimentärste zurechtgestutzt, so dass man kaum noch von „Rock“ zu sprechen wagt.

Das geht solange gut, wie der Synthesizer brauchbare Töne ausspuckt. Zumindest mit computerverfremdeten Stimmeffekten machen es LIQUID LIGHTNING dem Hörer aber nicht ganz so einfach: Robot Voices klingen eben ähnlich grenzwertig wie Robot Dances aussehen, und Autotuning ist per se schon eine Unsitte, die kaum einen Song mal wirklich aufgewertet hätte. Hier wird es geradezu inflationär eingesetzt und in Stücken wie „Right Where You Are“ sogar im unangenehmen Maße ins Rampenlicht gesetzt.

Trotz der vielen geschmacksunsicheren Zutaten gelingt dem Quartett ein erstaunlich homogenes Gebräu, das je nach Polung des Rezipienten zumindest konsequent dabei ist, nervig oder unterhaltsam zu sein. Allerdings sind einzelne Abschnitte oft deutlich stärker als der Song im Gesamten; so hat „Chaos“ ein herrlich pushendes Gitarrenriff im „Eye Of The Tiger“-Stil zu bieten, wird aber durch einen lahmen Strophenteil gebremst, „Nostradamus“ bietet „Final Countdown“-Pathos nebst dumpfer Humpa-Humpa-Rhythmik und in „Mechanized“ wird auf putzige Art und Weise beinahe die gleiche Melodie wie „In The Garden Of Eden“ verarbeitet, allerdings wiederum mit einer Überdosis Autotune verdorben.

FAZIT: Elektronisch nicht nur angehauchter, sondern durchtränkter Indie Rock mit Fokus auf die frühen 80er – ein Spartenpublikum, das bei dieser Kurzbeschreibung die Ohren spitzt, wird eventuell begeistert sein. Allerdings sollte man sich keine tieferen, melancholischeren Blicke auf alte Zeiten erwarten, es geht hauptsächlich um Spaß und Selbstverwirklichung.

Sascha Ganser (Info) (Review 5839x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Intro 2308
  • We Are Electric
  • Chaos
  • Nostradamus
  • Spotlight
  • DanceDance
  • Killer
  • Right Where You Are
  • Anti You
  • You Want It All
  • Morninglight
  • Mechanized
  • Sun

Besetzung:

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