Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Enya: A Box Of Dreams (Review)

Artist:

Enya

Enya: A Box Of Dreams
Album:

A Box Of Dreams

Medium: CD
Stil:

Traumhafter, weltmusikalischer Pop für verheiratete und unverheiratete Traumtänzer

Label: WEA International
Spieldauer: 160:24
Erschienen: 01.08.1997
Website: [Link]

„Who can say if your love grows / As your heart chose / Only time.“

Wer ENYA hört, der muss verliebt sein.
Nein, nicht solche ganz frische Liebe, noch voller Feuer und Kraft, die einem weis zu machen scheint, dass man Bäume ausreißen könnte. Bis man bereut, was man getan hat. Bäume ausgerissen, Natur zerstört, sich selbst völlig unsinnig überhöht und seine zerstörerische Kraft an etwas ausgelassen, was einem bisher Schutz und Geborgenheit bot.

Solch flüchtige Verliebtheit klingt nicht aus den Liedern von ENYA, sondern eher diese melancholische, unaufgeregte Liebe, die ihre Leidenschaft nicht offensichtlich zur Schau für Andere trägt, sondern eine Liebe, die in sich ruht und nicht den Anderen gehört, sondern dem Einen, von dem man bereits gelernt hat, dass eine gute Liebe sich nur leben und entfalten kann, wenn man in ihr auch schon Leidvolles kennengelernt hat.

Das Verliebtsein, welches wir aus der Musik von ENYA hören, ist Liebe, die schon in die Zeit gekommen ist und dieses „Only Time“ schon genossen, manchmal auch durchlitten hat und die daran wuchs. Eine Liebe, die sich nicht an einem Häkchen hinter einem Vertrag festmacht, welcher festlegt, dass man ab diesem Zeitpunkt offiziell als Mann und Frau, also Ehepaar, gilt und dadurch steuerrechtliche Vorteile in einem Staat genießen darf, der für alles einen Paragraphen und einen Steuervor- oder -nachteil bereithält. Oftmals sind diese Art von Liebesschwüren nach dem ersten größeren Streit schneller vergessen als überflüssiges in sich hineingepauktes Schulwissen, in einem Bildungsunwesen, welches das Pauken über das Denken stellt.

Wer liebt, muss träumen können. Doch dazu muss er Träume haben, die sich nicht hinter Gesetzen, Regeln und Statuten, sondern dem Herzen verstecken. Und er sollte unbedingt von ENYA „A Box Of Dreams“ besitzen.

Wer ENYA hört, der muss träumen können und sich seinen Träumen stellen, auch wenn Andere diese Träume nicht verstehen wollen und deren Verwirklichung lieber bekämpfen, weil sie keine eigenen Träume mehr haben. Sie sind nicht geschaffen für „A Box Of Dreams“, sie werden sich langweilen und schnell wieder der Gegenwart widmen, in denen ihnen ihr Ego wichtiger ist als alles Andere. Eine traumhafte Box eben, besonders für Menschen, die sich auch Gedanken um andere machen oder Entscheidungen füreinander treffen, die teilen können, um ihre Träume gemeinsam wahr werden zu lassen.

Auch dass diese Box streng limitiert wurde, erscheint selbstverständlich - ähnlich, wie unsere Zeit auf der Erde, die wir mit Träumen oder Albträumen bereichern, nicht unbegrenzt ist. 3 CDs beschert uns „A Box Of Dreams“ also, die einem strengen, sehr logischem Natur-Gesetz folgen. Aus dem Wasser „Oceans“ geboren, sich über die Erde in Richtung Himmel als „Clouds“ zu bewegen, um im Sinne des „Kleinen Prinzen“ als einer von vielen „Stars“ zu enden. Die Musik auf „A Box Of Dreams“ ist der - auch wenn sehr ruhig und besinnlich gehalten - sehr abwechslungsreiche Wegweiser auf dieser Reise, die übrigens besonders schön auf „Clouds“ erklingt. Der CD, die völlig ungewohnt für ENYA, fast gänzlich rein instrumental erklingt und in der ENYAs Stimme stärker wie ein zusätzliches Instrument zum Einsatz kommt. Wenn sie aber ihren elfengleichen Gesang erklingen lässt, dann erwarten den Hörer nicht nur gewohnt englische Lyrik-Ausflüge, sondern auch Gälisch-Keltisches, Französisch, Spanisch und Lateinamerikanisches.

Hinter der Musik dieses irischen Engels steckt neben all der lyrischen Vielfalt ebenso jede Menge Atmosphärisches wie wir es von VANGELIS kennen, selbst wenn der sich in der Vergangenheit für eine Zusammenarbeit mit dem YES-Sänger JON ANDERSON entschied und mit „I‘ll Find My Way Home“ zwar einen Hit für die Ewigkeit schuf, der am Ende aber nur als One-Hit-Wonder in den ewigen Jagdgründen der Radiolandschaft versandete. Dagegen stehen viele Hits von ENYA, die mindestens genauso unvergessen sind und bleiben werden, wie „Orinoco Flow“, „Carribean Blue“, „Watermark“ oder „Shepherd Moons“. Natürlich auch „Only Time“, der im Grunde völlig zu Unrecht zur Nine-Eleven-Hymne wurde, der letzten Endes als kriegerischer Abgesang, ausgelöst durch religiösen Fanatismus, endete, obwohl gerade der Text das genaue Gegenteil von dem einforderte, was dann durch machtpolitisch-kriegerischen Größenwahn ausgelöst wurde: „And who can say why your heart cries / When your love dies? / Only time.“

Wenn die Liebe stirbt, wird wohl als letztes FAZIT auch die Zeit nichts mehr ausrichten können und sich „A Box Of Dreams“ für ewig schließen. Doch überlassen wir es besser der Zeit, ob dies geschieht und ENYAs Traumbox für immer geöffnet bleibt, statt zu „Pandora‘s Box“ zu werden.

PS: Diese Kritik ist Sam & Nadine gewidmet, die heute ihre Hochzeit feiern und diese Box als eins der Hochzeitsgeschenke ihr eigen nennen dürfen. Hoffentlich gelingt es ihnen auch, ihre gemeinsam Zukunft danach zu gestalten. „That love might be / In your heart. / Who knows? / Only time!“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 8393x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1 „Oceans“:
  • Orinoco Flow
  • Caribbean Blue
  • Book Of Days
  • Anywhere Is
  • Only If
  • The Celts
  • Cursum Perficio
  • I Want Tomorrow
  • China Roses
  • Storms In Africa
  • Pax Deorum
  • The Longships
  • Ebudae
  • On My Way Home
  • Boadicea
  • CD 2 „Clouds“:
  • Watermark
  • Portrait (Out Of The Blue)
  • Miss Clare Remembers
  • Shepherd Moons
  • March Of The Celts
  • Lothlórien
  • From Where I Am
  • After Ventus
  • Oriel Window
  • River
  • Tea-House Moon
  • Willows On The Water
  • Morning Glory
  • No Holly For Miss Quinn
  • The Memory Of Trees
  • CD 3 „Stars“:
  • Evening Falls
  • Paint The Sky With Stars
  • Angels
  • Athair Ar Neamh
  • La Soñadora
  • Aldebaran
  • Deireadh An Tuath
  • Eclipse
  • Exile
  • On Your Shore
  • Evacuee
  • Marble Halls
  • Hope Has A Place
  • The Sun In The Stream
  • Na Laetha Geal M‘óige
  • Smaointe ...

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!