Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Eyesberg: Blue (Review)

Artist:

Eyesberg

Eyesberg: Blue
Album:

Blue

Medium: CD
Stil:

Retro- und Neo-Prog für offene Augen und Ohren

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 57:55
Erschienen: 31.10.2014
Website: [Link]

Manchmal beginnt Einfallsreichtum schon mit einem Bandnamen - in diesem Falle konkret mit dem Namen dieser britisch-deutschen Prog-Band, die ihr „blaues“ Debüt-Album ohne großartige Vorankündigungen, aber mit einem sofort neugierig machenden Trailer, überraschend in diesen herbstlichen Oktobertagen mithilfe des umtriebigen Progressive Promotion Records Labels veröffentlichen!
EYESBERG - so der Bandname, der mit diesem geschickten Wortspiel nicht nur an Eisberge erinnert, die übersetzt Augenberge sind, sondern musikalisch auch noch wahre „Earmountains“ errichtet.

Überhaupt spielen Wortspiele eine bedeutende Rolle auf dem gesamten Album, dessen Texte und Musik mitunter deutliche GENESIS-Einflüsse aufweist. Auch führt die Tatsache, dass wir mit „Blue“ hier ein Debüt vorliegen haben, auf eine völlig falsche Fährte.
EYESBERG sind keine jungen Musikhüpfer, die versuchen, sich auf dem Spielfeld des Neo- und Retro-Progs auszutoben, sondern echt alte Hasen, die bereits seit den späten 70er Jahren aktiv sind. Damals allerdings begleitete die Musiker noch THOMAS KLARMANN, der sich nunmehr einen hervorragenden Musikernamen bei ARGOS und SUPERDRAMA gemacht hat. Heute unterstützt EYESBERG als Gast am Schlagzeug ein anderer ARGOS-Musiker: ULF JACOBS!

Jedenfalls entstanden in den 70ern und 80ern einige EYESBERG-Aufnahmen, die es garantiert nicht verdient hätten, vergessen zu werden. Endlich - mehr als 30 Jahre später - entstand daraus dieses „Debüt“-Album, eins der ältesten und am längsten gereiften Debüt-Alben, die ich je kennengelernt habe! Natürlich wurden alle Songs mithilfe modernster Technik aufgepeppt und in ein wunderbar klingendes Soundgewand gekleidet, das sich auf ähnlichem Niveau wie die letzten remasterten Aufnahmen der alten GENESIS-Scheiben bewegt.

Auch die Stimme von MALCOLM SHUTTLEWORTH weist einige Parallelen zu PHIL COLLINS auf - und so klingt das Album oft wie eine geschickt zusammengemischtes Musikgebräu aus den ersten Alben, die nach PETER GABRIELS Abschied entstanden - von „Trick Of The Tail“ über „Wind And Wuthering“ bis hin zu dem durch HACKETTS Weggang sehr elektronisch ausgefallenem „Duke“! Sogar die Songlängen, welche sich zwischen ein und acht Minuten bewegen, scheinen bewusst kürzer gehalten, ohne darauf zu verzichten, den Instrumenten, wobei ganz besonders auch die wohl am Keyboard erzeugte Flöte viele Spielräume erhält, ausgiebige Freiheiten einzuräumen.
Natürlich sind das alles hervorragende Referenzen für ein Album aus dem Jahr 2014, das bereits Ende der 70er Jahre in seinen Kinderschuhen steckte, und von einer Band, die wohl nicht nur Wortspiele, sondern auch den Klang großer Namen von GENESIS bis MARILLION sehr mag. Zumindest wäre der Bandname GENION diesbezüglich auch voll in Ordnung gegangen - und EYESBERG hätten ihm alle Ehre erwiesen.

Selbst die Verspieltheit der Texte auf „Blue“, die von jeder Menge einfallsreicher Wortspiele leben, erinnert an die großen Vorbilder. Da wird dann schon mal von „Iced-over eyes“ (eisüberzogenen Augen) oder „Manic depression is invading me / Childless Breath is evading me!“ (Manische Depressionen vereinnahmen mich, während mein kindlicher Atem mich verlässt!) gesungen. Das hat was - und ist natürlich top-aktuell sowie mitten am Puls des Lebens, statt in mythisch-versponnenen Textgefilden, angesiedelt. Egal, ob es dabei um Polanskis pädophile Neigungen in „Child‘s Play“, Zwischenmenschliches oder den Tod geht. Jeder Text hat was zu sagen und ist zugleich immens wichtig für den musikalischen Horizont, den „Blue“ seinem Hörer öffnet.

FAZIT: Retro-Musik wie ein ferner Gruß aus der Vergangenheit, der in der Neo-Gegenwart angekommen ist.
Wirklich progressiv!
Wirklich gut!
„When I‘m dead and gone / Who‘s going write my Epitaph?“
Bleibt zu hoffen, dass EYESBERG uns noch lange erhalten bleiben und sich jegliche progressive Grabinschrift erübrigt!

PS: Wenn jemand ein paar Euro beim Kauf dieser CD sparen möchte, dann sollte er vorher unbedingt im Progressive Promotion Records Shop vorbeischauen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4363x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Child‘s Play
  • Epitaph
  • Closed Until The Resurrection
  • Winter Gone
  • Inquisitive
  • Feed Yourself
  • 4-2-F
  • Faces On My Wall
  • Porcelain
  • If I Told You The Truth
  • S II
  • Detachment And Replacement

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!