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Nazareth: No Means Of Escape (Review)

Artist:

Nazareth

Nazareth: No Means Of Escape
Album:

No Means Of Escape

Medium: DVD
Stil:

Hardrock

Label: Eagle Vision
Spieldauer: 173:00
Erschienen: 16.10.2015
Website: [Link]

NAZARETH ohne Dan McCafferty - wer sich das bisher kaum vorstellen konnte, kann sich jetzt mit eigenen Augen und Ohren davon überzeugen, dass auch bei der seit bald 48 Jahren aktiven Hardrock-Legende aus Schottland die Devise gilt „the show must go on“.

Das Hauptprogramm dieser DVD/Blu-ray stellt ein unter dem Titel „Live At Metropolis“ am 14. November 2014 vor einem speziell ausgewählten Publikum in den Londoner „Metropolis Studios“ aufgenommenes Konzert dar. Der Sinn eines Auftritts unter diesen recht begrenzten Rahmenbedingungen ist nicht ganz schlüssig, hat man doch den damals neuen Sängers Linton Osborn, der bekanntlich in die enormen Fußstapfen der aus Altersgründen ausgeschiedenen Original-Reibeisenstimme getreten ist, zuvor bereits in wesentlich größerem Ambiente vorgestellt. Und ob dieses überschaubare, räumlich beengte Ereignis unbedingt in Bild und Ton für die Nachwelt festgehalten werden musste, erweist sich während der 60 Live-Minuten erst recht als fraglich. Okay, als Momentaufnahme und Beleg seiner Existenz als Sänger von NAZARETH taugt die Konzertaufnahme, schließlich ist der Sänger mittlerweile nach nur einem Jahr seiner Mitgliedschaft schon wieder raus (gesundheitliche Gründe werden dafür angegeben) und PERSIAN RISK-Chef Carl Sentance steht neuerdings für die Schotten am vorderen Bühnenrand. Allerdings agiert die Band um das letzte Originalmitglied Pete Agnew am Bass (und dessen Sohn am Schlagzeug sitzt) in dem Bewusstsein, dass der Gig aufgezeichnet wird, doch arg routiniert und nach der Devise „wir ziehen das hier mal kurz durch“. Viel mehr als ein freundliches Lächeln und Mitwippen der fest positionierten Musiker ist kaum drin. Nun gut, zum Teil sind sie halt auch nicht mehr die Jüngsten und können sich größtenteils halt alleine auf ihre Songs verlassen. Aber auch das Publikum kommt nicht richtig in die Gänge, als wären eine gewisse Schnarchnäsigkeit und bloß nicht zu viel Rock 'n Roll ein Auswahlkriterium für ihren Eintritt gewesen. So richtige oder gar intensive Club-Atmosphäre will da lange Zeit nicht aufkommen, erst gegen Ende wird es dann doch noch etwas heimelig.

Die musikalische Umsetzung ist hingegen erwartungsgemäß gut und auch Linton Osborn, der optisch an seinen Kollegen Jacopo Meille von den TYGERS OF PAN TANG erinnert, kann belegen, warum er keine schlechte Wahl für die Nachfolge von Dan McCafferty war. Mit seiner guten Stimme kommt er ohne jede Anstrengung nahe genug an das Original ran, ohne wie ein krampfhafter Nachahmer zu wirken. Sein Auftreten ist zwar weitab von einer Rampensau, aber ihm kann man sein Engagement noch am wenigsten absprechen, wenn es ihm auch an Charisma fehlt.

Da das Konzert, in Bild und Ton bodenständig gut wiedergegeben, nur eine Stunde geht, ist die Setlist mit dreizehn Songs entsprechend kurz und übersichtlich ausgefallen, zumal für eine Band mit solch ellenlanger Diskografie und einem Renommee wie NAZARETH. Abgesehen von zwei Songs vom aktuellen Album („Rock 'n' Roll Telephone“, „One Set Of Bones“) besteht sie erwartungsgemäß aus unverzichtbaren Klassikern wie „Razamanaz“, „This Flight Tonight“, bei dem erstmals Richtung Stimmung aufkommt, „Hair Of The Dog“, der Jahrhundertballade „Love Hurts“ und „Expect No Mercy“. Obwohl das verlockende Cover so wunderbar an die „No Mean City“ angelehnt ist, ist dabei vom 1978er Album mit „May The Sunshine“ übrigens nur eine Nummer enthalten.

Im Anschluss an das vermeintliche Hauptprogramm folgt unter dem Titel „Made In Scotland” eine 52-minütige Dokumentation. Unterbrochen durch Videos von der Vorbereitung zum und vom aktuellen Konzert, wird mittels Interviews und alten Fotos die Geschichte von NAZARETH erzählt. Hierbei können Untertitel angewählt werden, was bei den schottischen Herrschaften durchaus von Vorteil ist. Ältere Konzertausschnitte bleiben merkwürdigerweise komplett außen vor.
Als weiteres Bonusmaterial sind noch eine Akustikversion von „Sunshine“ und erneut Interviews mit Pete Agnew und Dan McCafferty zu sehen (in denen bereits Gehörtes größtenteils wiederholt wird), außerdem darf man noch dabei sein, wenn die Superfans der Band zu Wort kommen.

FAZIT: Das Konzert als eigentlicher Hauptanreiz ist zumindest als DVD bestenfalls okay, tatsächlich hätte hier eine CD-Version gereicht, wenn überhaupt. Und so ungerecht das dem (damals) neuen Mann am Mikro gegenüber auch sein mag: Man vermisst ihn halt auf der Bühne zu jeder Sekunde, den Herrn Dan McCafferty.

Lars Schuckar (Info) (Review 5650x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Silver Dollar Forger
  • Sleeptalker
  • Rock 'n' Roll Telephone
  • Razamanaz
  • May The Sun Shine
  • See You See Me
  • Turn On Your Receiver
  • Bad Bad Boy
  • One Set Of Bones
  • This Flight Tonight
  • Hair Of The Dog
  • Love Hurts
  • Expect No Mercy
  • Made in Scotland (50 Min Documentary)
  • Acoustic Session Track „Sunshine“
  • Additional Interview with Dan McCafferty & Pete Agnew
  • Meet The Superfans

Besetzung:

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