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Marten Kantus: Refugi (Review)

Artist:

Marten Kantus

Marten Kantus: Refugi
Album:

Refugi

Medium: CD
Stil:

Neoklassik, Jazz, Prog, Kammermusik

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 40:38
Erschienen: 17.07.2016
Website: [Link]

Mit MARTEN KANTUS „Requiem“ war Kollege Koss noch unglücklicher als ich, und er wünschte sich, dass Kantus wieder Anleihen bei seinen frühen Alben nähme, die mehr oder minder versteckt den Geist Mike Oldfields in der Neuzeit entlockten. Diesen Gefallen tut ihm der Komponist und Musiker auch mit „Refugi“ nicht. Macht aber nichts, denn Robert Reed versucht sich ja erfolgreich als Oldfield-Nachlassverwalter. Wenn’s denn überhaupt nötig ist.

Kantus widmet sich lieber dem „Third Stream“, jenem Versuch Klassik und Jazz funktionell zu mischen, und es gelingt ihm gar nicht übel. Auch wenn die Neoklassik-Anteile überwiegen. Aber explizit an der akustischen Gitarre und dem Saxophon entpuppt sich MARTEN KANTUS als formidabler Jazzmusiker.

Gegenüber dem vorangegangenen „Requiem“ präsentiert sich „Refugi“ wesentlich abgespeckter. Kein Orchester, kein Chor; Kantus hat alle Instrumente selbst eingespielt und in verschiedenen Sessions aufgenommen. Trotzdem wirkt die Musik wie aus einem Guss, und die Konzentration auf eine kammermusikalische Ausrichtung hat dem aktuellen Werk nicht geschadet. Im Gegenteil. „Refugi“ ist zielgerichteter und verspielter, sperriger, moderner und in seiner Gesamtheit spannender als das manchmal recht ausladend wogende Requiem. Hier gefällt Kantus im weiteren Gefolge von Philip Glass und Michael Nyman ausgesprochen gut und setzt ganz besondere Höhepunkte, wenn Jazz- oder rockmusikalische Momente verstärkt zum Tragen kommen. Wie der dezent bluesige Ansatz (mit Harmonika) in „Movement VI“, der kurz in einer Mischung aus PINK FLOYD und „Spiel mir das Lied vom Tod“-Atmosphäre kulminiert.

Refugi“ ist erneut keine fröhliche Angelegenheit. Kleine Kapriolen gibt es nur am Rande. Die Welt hat ein dunkles Herz, „Refugi“ ist der Soundtrack zu einer Reise mitten hinein. Manchmal spröde, dann wieder anschmiegsam, verhalten und nur selten euphorisch, aber immer spannend und offen für Experimente, bis hin zu Ausflügen in die asiatische Musik („Movement VII“). Keine behagliche Musik, dafür höchst bewegende.

Klanglich abermals, gerade in Anbetracht des Aspekts, dass MARTEN KANTUS fast alles im Alleingang aufnimmt und das Album auf CD on Demand und/oder zum Download kostenlos zur Verfügung stellt, von famoser Qualität.

FAZIT: In der Kommentarspalte zu „Apostle“ schrieb „Andy“, dass er „es nur schwer glauben kann, dass es ein Musiker schafft, im Jahres-Rhythmus wirklich gute Alben zu erschaffen“. ‚Gut‘ ist natürlich ein relativer Begriff, aber MARTEN KANTUS gelingt es tatsächlich durch die Bank interessante Alben abzuliefern, an denen man sich reiben und/oder die man hoch schätzen kann. Früher auch solche, die sich ohne Reue nebenbei goutieren lassen. Mittlerweile sind seine Werke (heraus)fordernder; das mag einem nicht immer gefallen, ist aber im Fall des nachtschattigen, kammermusikalischen Neo-Klassik-Jazz-Weltmusik und ein Hauch von Prog-Rock-Trip „Refugi“ äußerst gelungen.

Jochen König (Info) (Review 5014x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Movement I
  • Movement II
  • Movement III
  • Movement IV
  • Movement V
  • Movement VI
  • Movement VII
  • Movement VIII

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