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Paul Bremner: The Witness (Review)

Artist:

Paul Bremner

Paul Bremner: The Witness
Album:

The Witness

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock/Art Pop

Label: Doone Records/Just For Kicks Music
Spieldauer: 68:34
Erschienen: 17.06.2016
Website: [Link]

Dreizehn Jahre sind seit PAUL BREMNERs erstem Soloausflug “Wombsong” vergangen, wie kaum anders zu erwarten zeigt sich der IZZ-Gitarrist gereifter, epischer und auch songorientierter. Seinen Hang zu süßlichem Schmu hat er leider nicht komplett abgelegt. Obwohl die komplette IZZ-Truppe an „The Witness“ beteiligt ist, fehlt oft ein echtes Pendant, das Tränendrücker wie das, glücklicherweise sehr kurze, an Mike Oldfield in traurigen Phasen erinnernde „Vistas“ oder das schmalzige „Sad“, eine Mischung aus B-Musical-Schlaf- und Liebeslied, aus ihrer allzu behaglichen Komfortzone herausholt.

Demgegenüber stehen gefühlvolle Tracks mit weit ausholenden Melodiebögen, stets im Wohlklang zu Hause, auch wenn das Tempo angezogen wird. Der Gesang von Anmarie Byrnes und Laura Meade ist klar und getragen, passend zur Musik. Wobei Meades dezent näselndes Organ manchmal ein wenig kippelig ist, was dem Sound dann doch etwas leicht Irritierendes verleiht. Passt schon und trägt die pastorale Atmosphäre der Songs meist, ohne in überspanntem Pathos zu enden.

Mit „Are You Ooh Yah“ gibt es ein kleines funkiges Experiment, nett, locker und ein bisschen albern. Seinen Cocktail würde man dennoch lieber zu den Originalen wie der RAH BAND oder SHAKATAK am Pool schlürfen. Sympathisch ist das Liedchen mit den Shalala-Lyrics (beziehungsweise einer kindlichen „Halleluja“-Paraphrase) allemal.

Highlight des Albums sind das straffe Titellied, das gekonnt zwischen treibenden und schwelgerischen Passagen changiert, das jazzrockige Instrumental „No Remorse“ sowie der in fünf Parts gesplittete, zwanzigminütige Longtrack „Last Exit Before Toll“. Hier stimmen die dynamische Feinabstimmung und der dramatische Aufbau. PAUL BREMNER spielt eine schwärmerische Gitarre, die Keyboards sorgen für Höhenflüge, der Rhythmus pulsiert und die Texte sind näher als zuvor an Straßenrealität orientiert, ohne ihren nachdenklichen, bilderhaften Touch je ganz zu verlieren. Erst am Ende wird am Horizont nach Engelsflügeln gesucht; womit ein Zirkelschluss zum hochtrabenden Start geschlossen wird. Kann man nicht mögen ist aber konsequent.

„Last Exit Before Toll“ ist ein spannendes Prog-Hörspiel mit langem Atem und fabulös beschworenen Stimmungswechseln, rhythmisch wuchtig, mit packenden Orgeleinsätzen und einprägsamen Gitarrenlinien. Im besten Sinne melodramatisch.

FAZIT: Obwohl PAUL BREMNER draufsteht ist viel IZZ drin, nicht nur was die Besetzung angeht. Nicht ganz so ausgefeilt und komplex wie die Hauptband, stellenweise etwas zu jammervoll und pomadig, aber über weite Strecken – insbesondere in den zwanzig Schlussminuten – ist „The Witness“ ein ergreifendes, farbenreiches und schmuck klingendes Gefühls-Epos.

Jochen König (Info) (Review 3173x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • From Here I Can See the Horizon
  • Pilot Fish
  • Warm
  • Vistas
  • Are You Ooh Yah?
  • Sad
  • The Witness
  • Lost in a Memory
  • No Remorse
  • Last Exit Before Toll (Car Crash Song)
  • Home
  • Justify, Pacify, Testify
  • A New Source
  • The Wings of the Angels

Besetzung:

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