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Ayreon: The Source (Review)

Artist:

Ayreon

Ayreon: The Source
Album:

The Source

Medium: CD/LP/CD+DVD/CD-Book
Stil:

Progressive Rock/Progresive Metal

Label: Mascot Label Group
Spieldauer: CD1: 44:09 / CD2: 44:30
Erschienen: 28.04.2017
Website: [Link]

Wo AYREON draufsteht ist große Rock-Oper drin. So auch bei „The Source“, jener knapp neunzigminütigen Klangexplosion, die etwas härter daherkommt als der Vorgänger „The Theory Of Everything“, aber voller „catchy“ Melodien steckt, wie Mastermind Arjen Lucassen ganz treffend feststellt. Doch bleibt STAR ONE weiterhin die Hardrock-Speerspitze Lucassens, „The Source“ tritt nur phasenweise heftig aufs Gas, immer wieder wird das Tempo gedrosselt, zwischen (lebhaftem) Folk mit leichter JETHRO TULL-Prägung und balladeskem Prog ist viel Platz für Herzschmerz und betörender Innigkeit mit viel Piano, Streichern, Flöten und elegischen Gitarreneinsätzen.

Inhaltlich ist „The Source“ mit „01011001“ (2008) verbunden, liefert eine Art Prequel zur dort erzählten Geschichte. Sechs Milliarden Jahre in der Zukunft Vergangenheit liegen die Geschicke der Bewohner des Planeten ‘Alpha‘ in den virtuellen Händen von Großrechnern. Die künstliche Intelligenz hadert mit ihren unvollkommenen Erschaffern und plant eine großangelegte Zerstörungsaktion beziehungsweise Rekreation. Flucht vom Heimatplaneten und ein Neuanfang irgendwo da draußen ist die einzige Option. Hätte jetzt nicht unbedingt so weit in der Vergangenheit angesiedelt werden müssen und ist auch nicht besonders originell. Doch Lucassen und seine vielköpfige Kollegenschar setzten die dramatischen Ereignisse mit Wucht, Engagement und viel Sturm und Drang um. „Run! Apocalypse! Run!“ besitzt beispielweise jenen (unbewussten) absurden Witz aus Alfred Hitchcocks „Die Vögel“, in dem als Abschiedsgruß ein fröhlich verkündetes „Das ist das Ende der Welt!“ verwendet wird.

Die zahlreichen mitwirkenden Sänger*innen interpretieren ihre jeweiligen und unterschiedlichen Rollen durch die Bank gekonnt, lediglich die hingeschmetterten Chorusse sind mitunter des Guten zu viel. Das aber stilvoll in der gehobenen Meat Loaf/Jim Steinman-Liga, es geht ja immerhin um den Weltuntergang.

Instrumental wird wie gewohnt mehr behände geklotzt als bescheiden gekleckert, die Gitarren dominieren knapp vor den Tasteninstrumenten, besondere Höhepunkte gehören allerdings eher den stillen Momenten mit Geige, Flöte oder dem Synthesizer bei Ausflügen ins stille Tal der Echoes. Bass und Drums sind ebenfalls sehr präsent und liefern mit Volldruck die Grundlage auf der sich die restlichen Beteiligten austoben dürfen und können.

Sehr witzig sind die kleinen Folkstanz-Schlenker („All That Was“), bei denen man gelegentlich den Eindruck gewinnt, Arjen Lucassen bewerbe sich als Komponist für den nächsten RIVERDANCE-Soundtrack. Sechs Milliarden Jahre weit entfernt wirbeln Elfen und Leprechauns schlenkerbeinig über die Bühne.

FAZIT: „The Source“ bietet zwar wenig Neues aus dem AYREON-Universum, dies aber mitreißend und mit großer Könnerschaft. AYREONs neunte Veröffentlichung besitzt Power, die Melodien sitzen, ja Arjen, sie sind catchy, die Instrumentierung, der Gesang ist volltönend, klasse in Szene gesetzt und bei allem Volumen nur ganz, ganz selten überladen. Stilvoll, klanglich ein Genuss: „The Source“ macht trotz der dystopischen Thematik einen Höllenspaß. Selbst „The Astonishing“-Verächter können sich unbesorgt annähern.

Das Album erscheint in vielfacher, und unterschiedlich teurer Ausführung: Der Besprechung zugrunde liegen karg ausgestattete Promo-CDs, die finale Version wird selbst in der Grundausstattung als Zweifach-CD besser bestückt sein. Daneben gibt es »The Source« als Doppel-CD mit zusätzlicher DVD im Digibook (auf der DVD befinden sich Musikvideos, Interviews, eine Making-of-Dokumentation und das Album im 5.1-Surround Sound); das sogenannte „Earbook“, welches aus vier CDs und einer DVD besteht. Natürlich wird das Werk auch als Doppelalbum auf Vinyl erscheinen.

Ausnahmsweise gibt es die lange Liste des Vokalensembles, samt Nennung ihrer Parts hier:

James LaBrie (Dream Theater) as The Historian[8]
Tommy Karevik (Kamelot, Seventh Wonder) as The Opposition Leader[9]
Tommy Rogers (Between the Buried and Me) as The Chemist[10]
Simone Simons (Epica) as The Counselor[11]
Nils K. Rue (Pagan's Mind) as The Prophet[12]
Tobias Sammet (Edguy, Avantasia) as The Captain[13]
Hansi Kürsch (Blind Guardian) as The Astronomer[14]
Mike Mills (Toehider) as TH-1[15]
Russell Allen (Symphony X) as The President[16]
Michael Eriksen (Circus Maximus) as The Diplomat[17]
Floor Jansen (Nightwish, ex-After Forever, ex-ReVamp) as The Biologist[18]
Will Shaw (Heir Apparent), Wilmer Waarbroek, Jan Willem Ketelaars, and Lisette van den Berg (Scarlet Stories) as The Ship's Crew
Zaher Zorgati (Myrath) as The Preacher1[19]

Jochen König (Info) (Review 8895x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • CD1:
  • Chronicle 1 - The 'Frame:
  • The Day That The World Breaks Down
  • Sea Of Machines
  • Everybody Dies
  • Chronicle 2 - The Aligning Of The Ten:
  • Star Of Sirrah
  • All That Was
  • Run! Apocalypse! Run!
  • Condemned To Live
  • CD2:
  • Chronicle 3 - The Transmigration:
  • Aquatic Race
  • The Dream Dissolves
  • Deathcry Of A Race
  • Into The Ocean
  • Chronicle 4 - The Rebirth:
  • Bay Of Dreams
  • Planet Y Is Alive!
  • The Source Will Flow
  • Journey To Forever
  • The Human Compulsion
  • March Of The Machines

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
the aryeonaut
gepostet am: 29.04.2017

User-Wertung:
14 Punkte

die Geschichte ist 6 Millionen Jahre in der Vergangenheit angesiedelt und nicht in der Zukunft!
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 30.04.2017

User-Wertung:
12 Punkte

Äh "aryeonaut" (was immer das sein soll): Nö. Offizielles Presse-Info, folgend den Maßgaben des Chefs der Ayreonauten: "Die Geschichte von "The Source" spielt sechs Milliarden Jahre in der Zukunft und lässt sich kaum in Worte fassen." Lässt sich natürlich doch in Worte fassen und ist niemals in der Vergangenheit angesiedelt. Eher fünfzig Jahre von hier an nach vorn. Wenn die restlichen Milliarden Jahre vergangen sind, können wir uns gerne vor der Tür treffen. Ob vorne oder hinten ist mir dabei völlig wurscht.
the aryeonaut
gepostet am: 30.04.2017

Verstehe nicht warum man so agressiv reagiert...
Aber die Story erzählt (im Aryeon-Universum) die Vorgeschichte zu 01011001 bzw. die des Volkes auf Planet Y. Da dieses für das Austerben der Dinos verantwortlich sind, kann nach meiner Logik die Geschichte nicht in der Zukunft angsiedelt sein...
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 30.04.2017

User-Wertung:
12 Punkte

Aggressiv, ich bitte dich, das sähe ganz anders aus. Das war doch nur ein Witzeken darüber, wie egal bei dieser Geschichte die zeitliche Ansetzung der kleinen Science Fiction-Story ist. Wohl wahr, "The Source" erzählt die Vorgeschichte von "01011001", aber wir können die Schöpfer der Geschichte ja nicht ignorieren, wenn sie sagen, dass diese sechs Millionen Jahre in der Zukunft angesiedelt ist. Da das Ganze eh in einer fiktiven Parallelwelt spielt, gibt es dort eben noch Dinosaurier, warum auch nicht? Und ich habe dich ganz lieb, aryeonaut. Das mit "vor die Tür gehen" war nicht ernst gemeint, wirklich nicht.
parallax
gepostet am: 04.05.2017

User-Wertung:
13 Punkte

Lieber Jochen, ich vermute mal, da hat sich ein Fehler in die Presse-Info eingeschlichen. "01011001" erzählt die Geschichte davon, wie die "Forever" ihre DNA per Kometen zum Planeten Erde schicken, um ihre vom (emotionalen) Aussterben bedrohte und von Maschinen abhängige Art zu retten. Dieser Komet ist - wie der aryeonaut völlig richtig angemerkt hat - in Lucassens Geschichte verantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier und das spätere Aufleben der Menschen, die allerdings ebenfalls Gefahr laufen, die Fehler ihrer Vorfahren zu wiederholen.
Insofern passt es schon, dass "The Source" 6 Mio. (oder Mrd.? Du weichst in deinem Kommentar ab) Jahre vor der heutigen Zeit spielt.

Davon aber mal ganz abgesehen: Ein extrem gelungenes Album mit zahlreichen textlichen und musikalischen Verweisen auf den chronologischen Nachfolger (v. a. beim Propheten). Hinsichtlich Komposition und Storytelling deutlich stärker als der Vorgänger.
Jau, lieber parallax, du hast
gepostet am: 04.05.2017

Jau, lieber parallax, du hast vollkommen recht. Es sollen tatsächlich sechs Milliarden Jahre sein. Bei so Kleinigkeiten wie Äonen kommen Dr. Who und ich schon mal durcheinander. Wird richtig gestellt. Danke!

Was das andere angeht, stimmen die Eckdaten meines Erachtens eh nicht mit der Erd- und Menschheits(- und Dinosaurier)geschichte überein. Insofern bleibe ich bei meinem Verdacht mit der Parallelwelt. Man müsste Lucassen und die Presseverantwortlichen mal fragen, wie die Zeitleiste denn nun wirklich aussieht. Ist mir aber auch relativ egal, da die Story ja unübersahbar auf unsere gegenwärtige Situation abzielt und diese kaum fassbaren "sechs Milliarden Jahre" nur ein etwas eigenwilliges Fantasy-Produkt sind.

Beim letzten Absatz hast du nahezu uneingeschränkt wieder recht, lediglich den "deutlichen" Abstand zum Vorgänger würde ich kleiner halten, ich mag die "Theory Of Everything" nämlich ebenfalls sehr :-D
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 04.05.2017

Boah, jetzt kann ich nicht mal mehr korrekt einen Kommentar schreiben.... Links sollte natürlich stehen, was jetzt auch links steht. Ich musste das Ding dreimal abschicken, weil das Huhn anscheinend keine Eier legt...
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 11.05.2017

Ohne Umschweife: Ihr habt recht, ich Unrecht. Arjen Lucassen antwortete auf meine Frage, wann "The Source" denn nun spielt: "Six billion years in the past, Jochen!" Nun denn, ist meine Theorie also hinfällig. Ich bin erschüttert, kann aber ganz gut damit leben. Werde es im Text ändern (ihr wisst ja: Das Internet ist ein flüchtiges Medium, auch wenn oft anderes behauptet wird). Euch alles Gute und Entschuldigung für die Verwirrung!
parallax
gepostet am: 13.05.2017

Und mich beschlichen schon erste Zweifel, nachdem ich die Rezension eurer babyblauen Kollegen gelesen hatte... Daher vielen lieben Dank für die Aufklärung :-)

(So, und nun schauen wir mal, ob ein Blauwal denn auch wirklich größer ist als eine Ameise und ein Chihuahua.)
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 16.05.2017

Der fehler liegt tasächlich beim deutschen Pressetext, der englische ist noch korrekt. Aber sechs Millarden Jahre sind in jede Richtung so fasslich, dass ich glatt auf den Chihuahua beim Größenvergleich tippen würde. Behind the looking glass....
Nafets
gepostet am: 15.02.2018

User-Wertung:
13 Punkte

Super inszeniertes Album. Hat mich wirklich vom Stuhl gehauen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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