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Professor TipTop: Life Is No Matter (Review)

Artist:

Professor TipTop

Professor TipTop: Life Is No Matter
Album:

Life Is No Matter

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive-, Space- und Psyche-Rock sowie Electronics

Label: Apollon Records
Spieldauer: 48:24
Erschienen: 08.09.2017
Website: [Link]

PROFESSOR TIPTOP (Wer hat sich nur so einen bescheuerten Namen für eine so eine gute Prog-Rock-Band einfallen lassen?) aus der norwegischen Prog-Hochburg Bergen, welche auf faszinierende, großartige Weise durch das junge Label Apollon immer wieder mit außergewöhnlichen Prog-Alben-Veröffentlichungen präsentiert wird, lieben PINK FLOYD. Ganz besonders deren längstes Meisterwerk vom „Meddle“-Album aus dem Jahre 1971: „Echoes“!
So dauert es auf „Life Is No Matter“ nicht einmal zehn Musik-Sekunden, um den Hörer dies unzweifelhaft wissen zu lassen. Besonders spannend daran aber ist, dass die Norweger auf dem instrumentalen Album-Einstieg „Entrophy“ Floydianisches mit Elektronischem mischen und so einen ungewohnten, völlig neuen und zugleich sehr spannenden Höreindruck vermitteln, der auf das, was in der nächsten Dreiviertelstunde Flugzeit mit dem seltsamen Raumschiff, welches das Cover ziert, mächtig neugierig macht. Retro-Prog zwischen PINK FLOYD und Space Rock der Marke GONG gibt es dabei genauso zu entdecken wie alte GENESIS und YES („Friend Or Foe“), die sich gemeinsam durch den „Life Is No Matter“-Kosmos bewegen, während sie dabei auf solche Kometen wie ALAN PARSONS PROJECT zu ihren E.A.Poe-Zeiten und die frühen PORCUPINE TREE („Pieta Europe“) treffen, als die sich noch besonders intensiv von PINK FLOYD inspirieren ließen. Noch dazu kommt, dass Sänger Svein Magnar Hansen eine große stimmliche Ähnlichkeit zu STEVEN WILSON aufweist und Gitarrist Sam Fossbakk so klingt, als hätte er bei DAVID GILMOUR das Gitarrespielen gelernt.

So atmosphärisch und kosmisch auch das Cover von „Life Is No Matter“ anmutet – die Texte auf diesem Konzeptalbum, das trotz all seiner verschiedenen Einflüsse in sich geschlossen wirkt, sind sehr konkret und ungemein kritisch. Und zwar auf einer Ebene, die man im Progressive Rock nur sehr selten antrifft, der politischen. Ganz klar pro-europäisch und finstere Visionen über die Ego-Trips politischer Nationaltümelei zeichnend, entwerfen sie ein futuristisch anmutendes Bild, das sogar auf dem finstersten Song des Albums auf deutsch vorgetragen wird: „Vor Regen und Wind / Und Donalds Wahnsinn / Wir schützen uns vor allem Bösen / Die Zukunft gehört uns allen, mein Kind!“ Aber hallo, so mutig und offensichtlich Trump-feindlich auftretend, das verlangt Hochachtung. Ja, die Norweger melden sich zu Wort, statt sich im futuristischen Geplänkel der Herr-der-Ringe-Welten zurückzuziehen.

Auch dass „Life Is No Matter“ bereits das vierte Album der Norweger ist, die in unseren Breiten wohl kaum jemand bisher auf dem Schirm hatte, verwundert. Noch dazu ist der Sound hervorragend, wozu garantiert das finale Mastering von Frank Arkwright, der den erfolgreichen Versuch unternimmt, klassische 70er-Jahre-Stereo-Trennungen und zugleich ein kristallklares, voluminöses, digital-modernes Klangbild miteinander zu vereinen, in den Londoner Abbey Road Studios einen wesentlichen Anteil hatte. Besonders grandios ist dabei „Lullaby For Grown Ups“, das wie eine Kombination aus „Dark Side Of The Moon“ und Alan Parsons erstem Solo-Meisterwerk mit seinem Project klingt – zwei Alben, die ja für ihre außergewöhnliche Klangqualität, für die sich Alan Parson verantwortlich zeigte, berühmt sind. Wenn dann „Fog In The Morning“ auch noch wie eine offensichtliche Kombination aus „On The Run“ und „Echoes“ zwischen unseren Boxen hin- und herflitzt, werden wohl alle PINK FLOYD-Freunde andächtig diese Klangexplosion genießen.

Natürlich ist die Musik auf „Life Is No Matter“ nichts Neues, sondern nur die Aufarbeitung progressiver Musikkultur, die uns besonders in den Hochzeiten der Siebziger so sehr ans Herz gewachsen ist. Vielleicht war das auch der Grund für den Bandnamen der Norweger. PROFESSOR TIPTOP verbreiten (völlig unwissenschaftlich, aber trotzdem sehr exakt) die Musik-Lehre des 70er-Progs als hohe Kunst und beziehen sich dabei textlich auf top-aktuelle politische Themen. Ähnlich wie es PINK FLOYD auf ihrem „Animals“-Album versuchten, selbst wenn sich PROFESSOR TIPTOP dabei so eine Art orwellsches Europa, ganz ohne Tierparabeln, schaffen. So bleibt als klares FAZIT: Eine echte Entdeckung und für alle PINK FLOYD-Fans ein totales „Must Have!“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3061x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Entrophy
  • Pieta Europe
  • Friend Or Foe
  • Lullaby For Grown Ups
  • Phoenix
  • I‘m A Dreamer Too
  • Fog In The Morning
  • Die Böse
  • Life Is No Matter

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
evilknievel
gepostet am: 06.10.2017

11 Punkte für eine Combo die auf Schülerbandniveau musiziert? Ich sehe die Scheibe auch nicht gut produziert. Dynamiklos plätschern die Songs in Belanglosigkeit dahin.
Der Sänger doppelt sich selber, damit es nicht noch dünner klingt und der Schlagzeuger kommt gerade aus seiner achten Übungsstunde.
Da bin ich aus Norwegen besseres gewohnt.
Wahrscheinlich mußten die in London produzieren, weil das super ausgestattete Studio in Bergen für so eine Band keine Zeit verschwenden wollte.
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 06.10.2017

Das liebe ich immer so sehr - da drischt man auf eine Band ein (und bescheinigt damit dem Kritiker gleich noch, dass er keine Ahnung hat) und dann versteckt man sich hinter "evilknievel".
Außerdem scheinen wir ein völlig anderes Album gehört zu haben: Schülerband? Na ja, da erübrigt sich dann doch jeder Kommentar.
evilknievel
gepostet am: 11.10.2017

Sorry, aber ich habe dir die Ahnung nicht abgesprochen.
Ich gebe nur meinen persönlichen Eindruck wieder. Musik ist sehr subjektiv und meins ist das hier nicht.
Mir liegt da zu vieles im Argen und die Beherrschung der Instrumente weist einige Schwächen auf.
Der Schlagzeuger hat wirklich kein gutes Timing (behaupte ich als Schlagzeuger).

Ob ich mich nun evilknievel oder Klaus Müller nenne hat nichts mit verstecken zu tun. So bewege ich mich nun mal im Internetz.
Nichts für ungut. Ich will mich mit niemanden auf persönlicher Ebene streiten. Daß der eine oder andere Satz einen spöttischen Einschlag hat ist mir bewußt, aber ein einfaches "gefällt mir nicht" ist mir zu langweilig.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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