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Statistiken

Ronnie Montrose: 10 x 10 (Review)

Artist:

Ronnie Montrose

Ronnie Montrose: 10 x 10
Album:

10 x 10

Medium: LP/CD
Stil:

Legendärer Rock, zwischen Melodic, Blues und Härte

Label: Rhino/Warner
Spieldauer: 46:09
Erschienen: 29.09.2017
Website: [Link]

Manchmal kann das Leben so ungerecht und das Schicksal so gemein sein, sogar wenn man es selbst in der Hand hat oder es vielleicht anderen „Flaschengeistern“ überließ!
So wie im Falle der Gitarren-Legende RONNIE MONTROSE, der die Veröffentlichung seines definitiv letzten und lange Zeit als vermisst geltenden Albums nicht mehr miterleben durfte, obwohl er sich darauf schließlich seinen lang gehegten Musiker-Traum verwirklichen wollte.
Diesen sollten nun für seine 10 bis dahin vorhandenen Songs die unterschiedlichsten namhaften – ja sogar echt legendären – Musiker zu Ende führen, um ihnen im RONNIE MONTROSE-Geiste genau die Atmosphäre zu verpassen, die sich auch hinter den beteiligten Musikern von DEEP PURPLE und SANTANA über VAN HALEN und TOTO bis KISS, DEF LEPPARD, DERRINGER, STYX und vielen mehr manifestiert.

Völlig überraschend wurde der seit 1973 begeistert bejubelte MONTROSE- und GAMMA-Gitarrist am 3. März 2012, während er gerade mit dem STYX- und BAD ENGLISH-Bassisten Ricky Phillips an diesem Album arbeitete, aus dem Leben gerissen – oder genauer ausgedrückt, er „riss sich selbst“ hinaus, indem er sich nach jahrelangem Alkoholismus und schweren Depressionen erschoss, zu denen seine Ehefrau Leighsa feststellte: „Ronnie hatte eine schwierige Kindheit, weshalb er tiefe und verletzende Minderwertigkeitskomplexe hatte. Deshalb hat er so hart an sich gearbeitet. Er glaubte, nie gut genug zu sein. Diese Bürde konnte er vielleicht nicht mehr länger tragen“.

So groß der Beginn seiner Karriere mit der nach ihm benannten Band und einem SAMMY HAGAR als Sänger auch war - denn schließlich galten MONTROSE als die erste amerikanische Hardrock-Band, die in der Lage zu sein schien, den britischen Pendants DEEP PURPLE und BLACK SABBATH Paroli zu bieten, ihr Debüt-Album von 1973 ist nicht nur ein Klassiker, sondern auch das erste Heavy-Metal-Album made in USA - um so tiefer war am Ende sein Fall. Und dabei bestand doch 2012 mit der Arbeit an diesem Album wieder so viel Hoffnung, die mit einem Schuss in den Kopf endgültig davongeblasen wurden.

Allerdings wollte sich Musiker-Kollege Ricky Phillips nicht damit zufriedengeben, dass sich Montrose einfach so aus dem Leben stahl, obwohl seine plötzliche Hinterlassenschaft, sein musikalisches Testament unmittelbar vor ihm lag, und betrachtete es fortan als seine „Mission“, letzte Ehrerweisung und Geleit, die Songs zu vollenden.
Seine Idee dafür hätte RONNIE MONTROSE sicher mit Stolz erfüllt, denn Phillips lud zur Vollendung der unfertigen Aufnahmen eine groß Gilde von Musikerfreunden ein, die sie zu einem ehrenvollen, musikalischen Ende brachten, denn für Rick Phillips stand fest: „Ronnies Songs haben immer noch das Feuer und die Getriebenheit eines jungen Rebellen, aber es sind noch Weisheit und Vorausschau in seiner einzigartigen, ureigenen Gitarren-Sprache dazugekommen. Auf ‚10 x 10‘ hören wir Ronnie auf dem Gipfel seines Könnens, von der krachenden Gitarre, die ‚Heavy Traffic‘ einleitet, bis zum Schluss-Song ‚I‘m Not Lying‘, mit dem Ronnie seinem Freund ROBIN TROWER zunickte.“

So eröffnet auf „Heavy Traffic““ ein AC/DC-verdächtiger „R O N N I E“-Schrei durch ERIC MARTIN das farbenprächtige Rock-Feuerwerk auf „10 x 10“ und mit einem absoluten Highlight sowie einem an die „Baker Street“ erinnernden Saxofon-Solo auf „I‘m Not Lying“ endet es.

„Color Blind“ klingt dann bei dieser eingängigen Melodie wie ein verloren gegangener (oder weil als zu rockig im Archiv abgelegter) TOTO-Rock-Song, eigentlich klar bei der Lukather-Mitwirkung. Mit JOE BONAMASSA und EDGAR WINTER hält der Blues Einzug in das Album und wenn SAMMY HAGAR singt, dann glaubt man gleich einen Auszug aus einem „neuen“ MONTROSE-Album zu hören. Hagar war auch derjenige, der als erster Phillips‘ Idee zu diesem Album zustimmte und mitwirkte, denn für den ehemaligen Montrose-Sänger war klar: „Es ist wichtig, ‚10 x 10‘ als Ronnies letztes Werk zu sehen, und besser als das Zeug aus seiner Vergangenheit auszugraben. Für dieses Album hatte er wirklich eine Vision.“

FAZIT: Er war der Gitarrist, der zugleich seiner Band in den Siebzigern den Namen verlieh: RONNIE MONTROSE – und sich im Jahr 2012 das Leben nahm. Sein Bandkollege und Bassist, mit dem er bis zu seinem Freitod noch an einem aktuellen Solo-Album arbeitete, stellte dann „10 x 10“ als letzte Montrose-Hinterlassenschaft – eine Art Post-Mortem-Album - mit der Hilfe und Beteiligung so namhafter Musiker wie EDGAR WINTER, JOE BONAMASSA, STEVE LUKATHER, SAMMY HAGAR, GLENN HUGHES und vielen mehr in den vergangenen 5 Jahren zusammen, mit dem Ergebnis, dass es wirklich traurig gewesen wäre, wenn diese gelungenen Aufnahmen ihr stilles Dasein in irgendeinem Archiv gefristet hätten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3335x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Heavy Traffic (feat. ERIC MARTIN & DAVE MENIKETTI)
  • Love Is An Art (feat. EDGAR WINTER & RICK DERRINGER)
  • Color Blind (feat. SAMMY HAGAR & STEVE LUKATHER)
  • Still Singin‘ With The Band (feat. GLENN HUGHES, PHIL COLLEN & JIMMY „Z“ ZAVALA)
  • Strong Enough (feat. TOMMY SHAW)
  • Any Minute (feat. MARK FARNER & RICKY PHILLIPS)
  • The Kingdom‘s Come Undone (feat. RICKY PHILLIPS & JOE BONAMASSA)
  • One Good Reason (feat. BRUCE TURGON & BRAD WHITFORD)
  • Head On Straight (feat. DAVEY PATTISON & MARC BONILLA)
  • I‘m Not Lying (feat. GREG ROLIE, TOM GIMBEL & LAWRENCE GOWAN)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
evilknievel
gepostet am: 12.10.2017

User-Wertung:
12 Punkte

Ronnie Montrose wäre stolz auf das Album.
Die Gastmusiker bringen sich sehr gut ein und drücken ihren persönlichen Stempel auf.
Highlight: Edgar Winter&Rick Derringer
Aber auch alle anderen Songs wissen zu überzeugen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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