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Spoon: Hot Thoughts (Review)

Artist:

Spoon

Spoon: Hot Thoughts
Album:

Hot Thoughts

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie- und Alternative-Rock

Label: Matador/Beggars Group/Indigo
Spieldauer: 41:58
Erschienen: 17.03.2017
Website: [Link]

So ist das nun mal, wenn in einem Land wie dem unseren in jeder Radio- und Fernsehstation vorrangig dem Mainstream-Pop und -Rock die Kanäle weit und breit geöffnet werden, alles andere aber in Sparten und Nischen verdrängt wird, dann gibt es nicht viel von dem zu entdecken, was in anderen Ländern längst als große Entdeckung gilt.
SPOON aus Austin sind ein gutes Beispiel dafür, denn was bei uns noch als kaum wahrgenommener Geheimtipp gilt, ist bei den Amis nach bereits 8 (!!!) beachtlichen Indie-Platten längst ein ganz große Nummer. Eine, die bei diesen provokanten Texten, in welchen sie sich gegen die Waffen-Lobby genauso wie gegen Größenwahn und Machtspielereien sowie Arschkriecherei in die Furzmulden der Wirtschaftsmagnaten wenden, garantiert dem neu angetretenen Mr. Trump nicht nur ein Dorn im Auge, sondern auch ein Stachel in seinem arroganten Popans ist.

SPOONs Alben platzierten sich mit dieser gewagten Mischung aus Indie, Klang-Spielerei, Electronics und ungewöhnlichen Beats bereits mehrfach in den Billboard Top 5 und auch „Hot Thoughts“ scheint dieses Schicksal bevorzustehen. Denn nicht nur die Gedanken sind in dieser Beziehung heiß, auch die Musik und die Texte sind es. Sie gehen nicht nur ins Ohr, sondern sie packen einen auch durch ihren Abwechslungsreichtum und Melodiebögen, die sofort im Ohr hängen bleiben, ohne sich mit massenkompatiblem Tralala anzubiedern.

Oft hat man beim Hören von Hot Thoughts den Eindruck, unser sich bereits Richtung Himmel verabschiedeter PRINCE hätte bei den Aufnahmen Pate gestanden und auch die Aufnahmen sprudeln nur so vor Klang-Effekten über wie viele PRINCE-Aufnahmen, die sich nicht nur durch ihre ungewöhnliche Musik-, sondern auch grandiose Sound-Qualität auszeichneten.

So farbenfroh und doch unscharf bzw. geheimnisvoll wie der Schädel auf dem Cover von „Hot Thoughts“, hinter dessen dickem Digipak sich auch alle Texte befinden, ist auch der Indierock, den uns SPOON hier gänzlich ohne ein Haar in der Musik-Suppe auslöffeln lässt. Und wenn die Löffel-Jungs dann auf „Tear It Down“, ganz ähnlich wie bei ihrer Erfolgsnummer „Inside Out“, auch noch eine echte Apokalypse heraufbeschwören, legt man nicht nur die Ohren an, sondern auch der Geist schießt Kapriolen: „Let them build a wall / I don‘t care I‘m gonna tear it down.“
Also Vorsicht, all ihr Mauern, der SPOON klopft schon an euren Steinen auf der Suche nach der Bruchstelle, in die er gezielt eindringen kann. Und ihr wisst ja, die meisten Ausbrüche beginnen mit einem Löffel und enden mit einem riesigen Chaos und zugleich Neunfang. SPOON beschwören auf „Hot Thoughts“ beides nicht nur einmal, sondern vielfach herauf, sie schaffen gleichermaßen auch einen Platz, der schöner als graue Radio-Mauerlandschaften sind und bei dem man auch musikalisch nur zu gern die Frage „Can I Sit Next To You“ stellt.

Und wenn uns das gespenstische, vom Saxofon dominierte Instrumental „Us“ aus dem Album verabschiedet, dann werden die meisten, indem sie vielleicht auch das floydanische „And Them“ hinzufügen, den „Hot Thoughts“ einen großen Platz in Hirn und Herz einräumen.
Ein Indie-Rock-Album, das mit einer puren Prog-Nummer endet – aber hallo!!!

FAZIT: SPOON gelten in den USA schon lange als ganz große Indie-Rock-Nummer. Völlig zurecht, auch wenn wir Teutonen das nie richtig mitbekommen haben. Ihr aktuelles Album „Hot Thoughts“ bricht aber mit vielen liebgewonnenen SPOON-Traditionen und verzichtet zugunsten von bedrohlichen Electronics und vielfältigen Experimenten, die sich sogar bis in progressive Gefilde wagen, auf rein Akustisches, ohne jemals die Ohrwurm-Melodien außer acht zu lassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2212x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Hot Thoughts
  • Whisperl‘lllistentohearit
  • Do I Have To Talk You Into It
  • First Caress
  • Pink Up
  • Can I Sit Next To You
  • I Ain‘t The One
  • Tear It Down
  • Shotgun
  • Us

Besetzung:

  • Sonstige - Britt Daniel, Jim Eno, Eric Harvey, Rob Pope, Alex Fischel

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