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Steve J. Allen: Contrast (Review)

Artist:

Steve J. Allen

Steve J. Allen: Contrast
Album:

Contrast

Medium: LP/Download
Stil:

Folk, Pop, Singer/Songwriter

Label: Studio Three Recordings
Spieldauer: 32:28
Erschienen: 03.10.2021
Website: [Link]

Da werden wundervolle Erinnerungen wach!
Denn STEVE J. ALLEN macht auf „Contrast“ regelrecht aus der Zeit gefallene Musik, welche tatsächlich die schönsten Erinnerungen an solch wunderbare Bands wie THE POGUES, M. WALKING ON THE WATER oder INCHTABOKATABLES wecken, die hoffentlich noch einige kennen und lieben. Musik eben, die (irische) Folklore mit Punk, Pop, Indie-Rock sowie Singer/Songwriter-Texten kombiniert und dabei sofort ein Feuerwerk an stimmungsvollen Rhythmen, rau-stimmigem Gesang, pub-atmosphärischem Flair und zugleich akustisch-nachdenklichen Klängen entfaltet.

Warum, verdammt nochmal, hört man eigentlich heutzutage genau diese Art von Musik, welche herrlich in jeden verrauchten, aber zugleich urgemütlichen Pub (Lang, lang ist es dank Corona leider her!) passen würde, nicht mehr?
Stattdessen überschüttet man uns mit austauschbarem Radio-Quark, der einen dazu zwingt, immer wieder nach einem besseren Sender zu suchen, auf dem man gerne verweilen würde. Doch diesen findet man kaum. Anders würde es aussehen, träfe man bei seiner Suche plötzlich auf STEVE J. ALLEN, den im englischen Peterborough aufgewachsenen und dann in die nord-englische Stahlwerker-Stadt Sheffield gezogenen Musiker, der jeden Pub zum Kochen bringt und oft wie der vokale Bruder des ehemaligen, sich leider durch exzessiven Alkoholkonsum (speziell natürlich Guiness) ziemlich abgeschossenen, irischen POGUES-Sängers SHANE MacGOWAN klingt.

Zum Glück aber gibt es ja auch immer wieder innovative und mutige Label, denen gerade solche Musik wichtig ist – so wie das großartige 'Studio III Recordings', welches sich auch aufgrund des unmittelbar angeschlossenen Studios vollständig auf analoge Produktionen und hochwertige Vinyl-Ausgaben konzentriert genauso wie im Falle von STEVE J. ALLEN. Auch die Gestaltung ist beachtlich und liebevoll – eben genau passend zur Musik auf „Contrast“, das mit der wunderschönen Ballade „Other World“ zudem mit einem Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten und musikalisch neue Welten endet. Gegründet wurde das Label von dem aus Hamburg stammenden Musiker und Produzenten THOMAS LEBIODA, der beständig zwischen seiner deutschen Heimatstadt, dem New Yorker Brooklyn sowie dem englischen Sheffield hin- und her-pendelte, um sich dann in Sheffield endgültig niederzulassen. Ganz genauso wie eben STEVE J. ALLEN. Außerdem legt Lebioda auch sein Musiker-Händchen bei „Contrast“ mit an und steuert sein Können an Bass, Piano, Percussion und als Background-Sänger mit bei.

Auf seinem ersten Studio-Album „Wreck The Place“ rechnete Allen bereits 2014 lautstark und wütend sowie textlich überzeugend mit dem bestehenden System ab. Einem System, das seitdem tatsächlich immer mehr zu versagen scheint, wie wir es ja spätestens nach dem Umgang mit Covid-19 oder die Engländer bereits seit dem Brexit bis heute noch Tag für Tag erleben dürfen bzw. müssen.

Contrast“ selber greift die Kritik erneut auf, führt diese aber auf eine neue Ebene, die noch umfänglicher erscheint, speziell auch auf eigene Lebensideale abzielt und eben nach vielen stimmungsvollen Up-Tempo-Akustik-Nummern in der abschließenden, recht traurig klingenden Forderung nach der „Other World“ gipfelt.

STEVE J. ALLEN betont diesbezüglich selber: „Für mich ist dieses Album organisch, unvollkommen und offen für Vorschläge. Ich genieße es, und das ist alles, was mir wirklich wichtig ist.“

Und dieser Genuss des Musikers an seiner eigenen Musik und seinen umfangreichen Ideen überträgt sich von diesem Vinyl in herrlicher Weise auch auf alle, die Musik noch genießen können, und sich dabei nicht auf unsere platte Radio-Kultur verlassen, sondern ein so leidenschaftliches Label wie beispielsweise 'Studio III Recordings'.

Stellenweise ebenso rotzfrech wie THE POGUES und zugleich so hoffnungsvoll wie THE CLASH, wenn die ihr „Should I Stay Or Should I Go“ zum großen Hit werden lassen und die Botschaft hinterlassen: 'Du triffst die Entscheidung, ob du durchhältst oder aufgibst – kein anderer!' Genau in diese Kerbe schlägt auch „Old Friend“, der die Vinyl-A-Seite beendet.

Doch nicht nur 'alte Freunde' sind gefragt auf „Contrast“, auch Außenseiter („Outlaw“), Ausreißer („For Joe“) und sogar Lotusblumenfresser („Lotus Eaters“). Die Welt ist eben verrückt und schräg – wie die Musik von STEVE J. ALLEN, die wortwörtlich als Kontrast zu jeder Form von angepasst-dümmlicher Naivität steht.

FAZIT: Mal wieder Lust auf einen Pub-Besuch, in dem die irischen Musik-Helden THE POGUES aus der Konserve klingen und plötzlich auf der Bühne einen Musiker namens STEVE J. ALLEN erscheint, der den so geweckten Erinnerungen neues Leben einhaucht? Auf „Contrast“ des englischen Musik-Troubadours vereint sich Folk(lore) mit Punk, Pop, Indie-Rock sowie Singer/Songwriter-Texten – alles liebevoll auf Vinyl gebannt. Zumeist entstanden die Songs auf STEVE J. ALLENs ausgedehnten Touren und Weltreisen und verbreiten so eine echte Live-Atmosphäre, selbst wenn sie dann erst im Studio vorrangig in Trio-Besetzung mit Bass und Schlagzeug eingespielt wurden, aber auch eine Reihe von Gastmusikern aus der Sheffielder Szene mit aushalfen und zwei Koproduktionen mit dem französischen Songwriter MATT HARDOUIN „Contrast“ eindrucksvoll abrunden.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1926x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A:
  • Outlaw
  • The Anchor
  • Lotus Eaters
  • No Time
  • Old Friend
  • Seite B:
  • Mystery Interlude II
  • For Joe
  • Slap In The Face
  • Indistinct Chatter
  • Means To An End
  • Other World

Besetzung:

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