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Torres: Thirstier (Review)

Artist:

Torres

Torres: Thirstier
Album:

Thirstier

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie-Pop

Label: Merge
Spieldauer: 35:25
Erschienen: 30.07.2021
Website: [Link]

Es ist auch den Fans aufgefallen: Nachdem MACKENZIE „TORRES“ SCOTT beschlossen hatte, ihr „Pandemie“-Album als lebensbejahenden, musikalischen Befreiungsschlag zu inszenieren – anstatt wie gewohnt ihre Neurosen mit zunehmend komplexeren Art-Rock-Experimenten zu verarbeiten – ist sie musikalisch irgendwie in den 90ern gelandet.

„Klingt wie Liz Phair in den 90ern“, heißt es da im Kommentar zu dem Video zu „Thirstier“ oder „der beste Weezer Song seit 'Pinkerton'“ in dem zu „Hug From A Dinosaur“. Da mag durchaus etwas dran sein, was einen ganz einfachen Grund hat: MACKENZIE wählte als musikalisches Ausdrucksmittel schlicht und ergreifend jene Art von Riff- und Hookline-orientiertem Grunge-Power-Pop, wie er halt nun mal unauslöschlich mit jenem Jahrzehnt verbunden bleiben wird.
Ein anderer Fan brachte es indes mit seinem Kommentar zu dem dritten bislang veröffentlichten Titel des Albums „Don't Go Puttin Wishes In My Head“ mit einer anderen Formulierung treffender auf den Punkt und schrieb begeistert: „Heiliger Christus – dieser Song ist so gut, dass ich kotzen werde und dann sterbe“.

Denn tatsächlich schrieb TORRES auf ihrem fünften Album zweifelsohne ihre bislang besten Tracks. Das hängt auch damit zusammen, dass sie als Leitmotiv des Albums das Thema „Desire“ für sich entdeckte und in allen Tracks mehr als nur eine Prise Wunschdenken und Eskapismus zu finden sind, was zu einer insgesamt mitreißenden, euphorischen Grundstimmung führt. Zumindest auf der musikalischen Seite.
Inhaltlich fürchten die Fans allerdings um TORRES Seelenheil, weil in den Texten nicht nur ein Gefühl des Sehnens, Schmachtens und Idealisieren zu finden ist, sondern auch ein gewisses Klammerbedürfnis.
„Mir geht’s gut“, kommentierte TORRES das, „ich habe halt nur einen ängstlichen Bindungs-Style.“
Sei's drum: Gerade wegen des auf diese Weise noch mal gesteigerten Schwelgens und Sehnens führten ihre Phantasien ja auch dazu, dass sie mit „Thirstier“ einen wirklich brillanten, positiv gestimmten, jubilierenden Love-Song erschuf, der dem Genre endlich mal einen neuen Twist angedeihen lässt.

Das mit der Euphorie macht sich übrigens bis in die Songtitel bemerkbar: „Constant Tomorrowland“, „Big Leap“, „Drive Me“ oder „Hand In The Air“ sind schließlich – ungeachtet ihrer tatsächlichen Bedeutung – allesamt positiv besetzte Aphorismen. Halbe Sachen macht TORRES also nicht.

FAZIT: Es war ein wirklich langer Weg von dem ersten Album, das MACKENZIE SCOTT 2013 unter dem Namen TORRES veröffentlichte, bis zu jener Power-Pop-Offenbarung, die sie nun mit dem sechsten Album „Thirstier“ präsentiert. Das liegt natürlich auch daran, dass TORRES nicht einfach musiziert, um Spaß zu haben, sondern um die musikalischen Grenzen ständig neu zu definieren. Nachdem sie sich mit ihrem dritten Album „Three Futures“ dazu entschied, in eine elektronische Richtung zu marschieren, kehrte sie mit „Thirstier“ zu ihren Rock-Roots zurück – leistete sich allerdings den Luxus, diese dann im strahlend bunten Cinemascope-Format anstatt wie früher im sprödem Indie-Monochrom zu inszenieren.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2612x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Are You Sleepwalking?
  • Don't Go Puttin Wishes In My Head
  • Constant Tomorrowland
  • Drive Me
  • Big Leap
  • Hug From A Dinosaur
  • Thirstier
  • Kiss The Corners
  • Hand In The Air
  • Keep The Devil Out

Besetzung:

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