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Enneade: Withered Flowers And Cinnamon (Review)

Artist:

Enneade

Enneade: Withered Flowers And Cinnamon
Album:

Withered Flowers And Cinnamon

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Vallis Lupi Productions/Just For Kicks
Spieldauer: 37:17
Erschienen: 15.07.2022
Website: [Link]

Mit ENNEADE erwartet uns ein gewaltiges progressives Brett aus Frankreich, das mit Retro- und Metal-Nägeln, aber auch elektronischen und melodischen oder akustischen Stellschrauben bestückt ist. Und alle Teile haben es und greifen in sich, wechseln wahllos zwischen den Stimmungen hin und her, ohne dabei beim Hörer jemals Langeweile aufkommen zu lassen.
Mit „Withered Flowers And Cinnamon“ schreibt das 1995 in Lyon gegründete französische Prog-Quintett ohne Wenn und Aber eine ähnlich aufregende Prog-Geschichte wie wir sie von Bands wie RIVERSIDE oder OPETH und – wenn wir uns noch weiter in der Prog-Geschichte zurückbewegen – von KING CRIMSON (besonders „Tinking Forks“) und GENESIS (besonders „Illumination“) kennen.

Schon der Beginn des Albums mit ruhigem Solo-Gesang, dann einer einsetzenden akustischen Gitarre, um kurz darauf mit Schlagzeug und fräsender E-Gitarre in härtere Gefilde abzudriften, kündigt die immense Spiel- und Spannungsbreiten der Franzosen an. Natürlich gesellen sich in dem knapp 10 Minuten langen Song dann auch Keyboards hinzu – und zwar genau die der altbekannten Retro-Art, wie Mellotron und Moog Taurus. Oh ja, wer hier nicht bereits an den verrückten König und seine crimsoneske Gefolgschaft denkt, die auch noch durch einen typisch LEVINschen Stickman-Bass sowie eine FRIPPertronische Gitarre verstärkt wird, der kennt diesen progressiven Adel nicht oder verlässt sich bei der Wahl seines Musikgeschmacks ausschließlich auf's Radio.

Der zweite Song „Illumination“ beginnt mit einer tiefen Verneigung vor den Gabriel-GENESIS. Und immer wieder schleichen sich, wie bereits beim Longtrack zuvor, im Verlauf des Songs metallische Momente ein, die besonders durch brachiale Gitarrenparts zum Ausdruck kommen.

Ein kompletter stilistischer Wechsel erfolgt dann im großen Album-Finale mit dem Longtrack „Autumn“ (12 Minuten und 13 Sekunden), der sich in elektronische Welten, kombiniert mit eine paar Percussion, wagt und natürlich anfangs unzweifelhafte Erinnerungen an TANGERINE DREAM oder KLAUS SCHULZE (die klassische 'Berliner Schule' eben) weckt, wobei die dann einsetzende Gitarre von Kunio Suma einem ROBERT FRIPP verdächtig nah kommt, wie bereits in dem vorangegangen Song „Grand Buffet“. In fetten Mellotron-Klängen und fragilem Gesang löst sich dieses, tatsächlich eine echte Herbststimmung verbreitende, Stück dann in nebulösem GENESIS-Flair auf. In den gut 12 Minuten lauert versteckt aber noch ein weiteres Highlight, nachdem sogar erste Jazz-Klänge aus den Boxen tröpfeln, nämlich ein Saxophon.

Aber auch der gelungene Gesang von Christian Greven samt der bildhaft-epischen Texte, die sich ideal in das retro-prog-metallische Konzept einfügen, dürfen nicht unerwähnt bleiben, gerade weil richtig gute Prog-Musik oftmals an nur mittelmäßigem Gesang (Wobei wir uns hier mal ein paar konkrete Beispiele besser sparen – obwohl DICE in diesem Falle vielleicht doch nicht unerwähnt bleiben sollten…) oder verschwurbelten Lyrics krankt oder gar scheitert. Greven jedenfalls wertet den Gesamteindruck von ENNEADE mit seiner abwechslungsreichen Gesangsleistung sogar noch auf. Bei den Franzosen passt im Grunde alles zueinander, wozu auch der sehr gut produzierte Sound gehört, der den Kreis schließt und uns zum folgenden...

...FAZIT führt: Natürlich unternehmen die französischen Prog-Rocker ENNEADE mit „Withered Flowers And Cinnamon“ nicht den Versuch, irgendwie modern und 'anders' zu klingen, sondern ihr Album bewegt sich geschickt in allen Bereichen des 60er/70er-Prog und Progressive Metal, der am Ende sogar die elektronische 'Berliner Schultür' aufstößt, und vereint musikalisch damit genau das in sich, was heutzutage noch fast jeden alt gewordenen und trotzdem irgendwie ewig jung gebliebenen Prog-Head zu verzücken vermag. Großes Prog-Kino aus Frankreich eben, das sich dem typischen Franco-Italo-Prog verweigert und eher versucht, ganz ähnlich wie die progressiven Vorbilder aus Great Britain zu klingen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2445x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • A Foul Taste Of Freedom
  • Illumination
  • Tinkling Forks
  • Grand Buffet
  • Autumn

Besetzung:

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