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Grafjammer: De Zoute Kwel (Review)

Artist:

Grafjammer

Grafjammer: De Zoute Kwel
Album:

De Zoute Kwel

Medium: CD/LP/Download/Kassette
Stil:

Black Metal, Thrash Metal, Necrorock

Label: Folter Records
Spieldauer: 36:41
Erschienen: 18.12.2020
Website: [Link]

GRAFJAMMER nennen ihren Stil „holländischen Necrorock“ und meinen damit offensichtlich Black-Thrash inklusive nicht zu verachtender Motörhead-Kante, womit sie im musikalischen Spielfeld von AURA NOIR und Konsorten mitmischen wollen. Thematisch entführt „De Zoute Kwel“ in die ewig dreckige Unterwelt der Stadt Utrecht und erzählt u.a. Geschichten von Messerschwingern, Selbstmördern und brennenden Kindern. Wenn es stimmt, dass diese Themen allesamt aus nationalen Märchen entlehnt wurden, dann gute Nacht. Oder halt eher doch nicht… ist ja nicht unbedingt der Stoff, den man seinem Zwerg zum Einschlafen erzählt.

Einschlafen wird auch der Hörer von „De Zoute Kwel“ sicher nicht, denn Nummern wie der geile Opener „Jajempriester“ fesseln durch ungestüme Wucht, die sich auch im Großteil der folgenden Songs wiederfindet.
Oberflächlich betrachtet holzen sich GRAFJAMMER ziemlich kompromisslos und geradlinig durch ihren Sound, auf den zweiten oder dritten Blick verschiebt sich der Fokus aber immer mehr hin zu den genialen Melodien, die in Songs wie „De Bakboordshand“ die Spannung hochhalten und der Musik ihre Atmosphäre verpassen. Denn, sind wir ehrlich, ohne diese Melodien würde sich das derbe Gebretter viel zu schnell abnutzen, so aber sind es Elemente wie ein Seemanns-Akkordeon, die dem Sound eine spannende Note verleihen und eben immer im richtigen Moment dafür sorgen, dass der geneigte Hörer erneut überrascht wird.

Hätte sich mit „De Kinderen Branden“ im letzten Drittel des Albums nicht noch ein echtes Highlight versteckt, dann würde der Spannungsbogen allerdings merklich abfallen, denn irgendwie erscheint die Musik mit der Zeit immer eintöniger bzw. gleichförmiger. Das genannte Stück aber klingt nicht nur gesanglich noch eine Spur kränker als der Rest, sondern hält seine Spannung konstant aufrecht. Immer dann, wenn es fast anfängt eintönig zu werden, erklingen auf einmal sehr melodische Harmonien, die den schwarzen Sound etwas konterkarieren und langsam aber stetig ins Hirn sickern, wohingegen im Vordergrund heftig geprügelt wird. Es bedarf also etwas Aufmerksamkeit, um sich diese Momente zu erschließen.
Würde das Album damit beendet sein, dann wäre es ein bärenstarkes Teil, aber da sind ja noch zwei Songs, die den Gesamteindruck leider etwas schmälern. „Maak Het Kort“ ist für sich genommen ordentlich derbes Geknüppel, das hier aber den Eindruck eines Filles hinterlässt. Einfach weil es trotz seiner Derbheit irgendwie unscheinbar, ja sogar komplett verzichtbar wirkt.
Dagegen ist „Kolkgat“ mit seinem rhythmischen Midtempo im Grunde interessant gemacht und für sich alleine stehend auch stark. Vor dem Hintergrund der vorherigen Verwüstung wirkt diese schleppende Stimmung aber fast ein bisschen aufgesetzt. Würde der Song weiter vorne in der Tracklist stehen, wäre die Wirkung vermutlich viel besser, fast sowas wie ein „Aha-Moment“ gewesen, so ist es immerhin ein ordentlicher Schluss.

FAZIT: Mit einer etwas anders sortierten Tracklist hätte „De Zout Kwel“ ein echter Knaller werden können, so kommen aber doch ein paar Längen auf, die leider auf lange Sicht dafür sorgen, dass GRAFJAMMER mit diesem Album zwar ordentlich, aber trotzdem nur durchschnittlich abgeliefert haben.

Dominik Maier (Info) (Review 1984x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Jajempriester
  • Affreus. Infaam. Abject.
  • Zelfverminkers & Spiritusdrinkers
  • De Bijlman Van Trecht
  • De Bakboordshand
  • Bijbelgordelgesel
  • De Kinderen Branden
  • Maak Het Kort
  • Kolkgat

Besetzung:

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