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The Kinks: Muswell Hillbillies (1971) – 50th Anniversary Edition (Review)

Artist:

The Kinks

The Kinks: Muswell Hillbillies (1971) – 50th Anniversary Edition
Album:

Muswell Hillbillies (1971) – 50th Anniversary Edition

Medium: CD/LP/Download/Limit. Box
Stil:

Rock, Pop, Folk, Kult

Label: BMG
Spieldauer: 44:26
Erschienen: 09.09.2022
Website: [Link]

Für viele gelten THE KINKS heutzutage noch immer als eins der vielen One-Hit-Wonder, da sie mit „Lola“ einen Song schufen, der auf seine ironische Spielweise weltweit durch die Decke ging und immer dann – auch heute noch – aufgelegt wird, wenn man für gute Stimmung im Saal sorgen will. X-mal gecovert – und die wohl bekannteste deutsche Version kommt von H.R. KUNZE. Auch sie wurde in unseren Breiten ein echter Hitparadenstürmer…

Doch dabei waren THE KINKS so viel mehr als diese 'Lola-Kapelle', die beispielsweise durch ihren singenden Gitarristen RAY DAVIES einen absoluten Ausnahmemusiker in ihren Reihen hatten, der gemeinsam mit seinem Bruder Dave das kreativ-musikalische Grundgerüst von THE KINKS bildete. Und die aus musikalischer Sicht den ROLLING STONES oder BEATLES sowie T. REX und Blues und Country deutlich näher waren, als eine 'Spaß-Kombo', die bei jedem Karneval nicht nur einmal mit dem ewig gleichen Song gespielt wurde.

THE KINKS zählen zu den Bands, die in keiner guten Plattensammlung fehlen dürfen, weil sie längst ein Stück eigener Musik-Geschichte geschrieben haben, zu denen vor „Lola“ auch echt gigantischen Songs wie „Sunny Afternoon“, „Dandy“ und „Death Of A Clown“ gehörten. Eine Geschichte, welche durch die überraschende Renaissance des Vinyls auch heute wieder fortgesetzt und musikalisch weitererzählt wird, weswegen BMG nun mit der Neuauflage der wichtigsten THE KINKS-Alben in den unterschiedlichsten Formaten aufwartet.

Natürlich eröffnet den Reigen eins der wichtigste Alben des britischen Quintetts, welches heute sogar als eins der Urväter des Britpops gehandelt wird: „Muswell Hillbillies“, benannt nach dem Londoner Stadtteil, in dem die Gebrüder Davies lebten. Und hier ging's wirklich nicht gerade lustig zu – denn die Songs darauf, die manchmal so wie die ROLLING STONES, unterstützt durch T. REX, goes Country & Blues & Folk klangen, erzählten traurige Geschichten rund um London, von Arbeiterfamilien, die aus dem Krieg zurückkehrten, um das zerstörte London wieder aufzubauen. Geschichten, die viel mit den beteiligten Musikern zu tun hatten, wie DAVE DAVIES selber feststellt: „'Muswell Hillbillies' ist eines meiner Lieblingsalben. Es ist so eine Art Hintergrundgeschichte der Familie Davies und der beteiligten Charaktere.“

Das Album stellte zudem einen klaren Schnitt dar, da sich THE KINKS von ihrem alten Label befreit und bei RCA Records unterschrieben hatten. Denn während Pye Records auf Hit-Singles bestand, überließ RCA der Band volle Freiheit, weswegen das 1971er-Album zugleich zum authentischsten Album aller THE KINKS-Veröffentlichungen wurde, auf der weit und breit die „Lola“-Stimmung (Okay, „Have A Cuoppa Tea“ kommt doch näher dran!) fehlte, dafür aber ein grandioses Stones-Feeling verbreitete. Und auf dem 'wirkliche' Hits fehlen, dafür die waschechten Songs aber noch mehr Freude bereiten.

In diesem Sinne war auch RAY DAVIES mit dem Label-Wechsel absolut glücklich und klärt darüber auf, warum plötzlich die Country-Klänge bei THE KINKS einzogen: „Jetzt, mit einer neuen Plattenfirma und einem neuen Image, kann ich etwas von dem alten Wildwest-Geist in meine Musik einbringen.“ Und diesem 'Wildwest-Geist' wird auf „Muswell Hillbillies“ tatsächlich freier Lauf gelassen – so als würde ein Wildpferd vorerst musikalisch gezähmt werden müssen.
Doch auch einer der besten Blues-Songs überhaupt, der noch dazu durch Bläser eine Dixieland-Schlagseite erhält, ist mit „Acute Schizophrenia Paranoia Blues“ auf dem 1971er-Album zu finden.

FAZIT: Für viele KINKS-Anhänger zählt „Muswell Hillbillies“ aus dem Jahr 1971 zu deren besten Alben, auch wenn weit und breit keine Hits der Marke „Lola“ oder „Sunny Afternoon“ darauf zu finden sind, sondern die Musik der britischen Rocker deutlich stärker Richtung Folk, Blues und Stones-Rock tendiert. Aus Anlass des 50. Jubiläums erscheint dieses KINKS-Meisterwerk nun als „Muswell Hillbillies (1971) – 50th Anniversary Edition“ neu von den Masterbändern remastert im Original-Gatefold-LP-Coverartwork des Jahres 1971 (samt aller herrlich bissigen Texte im Klappcover-Inneren) auf 180 Gramm schwerem Vinyl. Schon des deutlich besseren Klang als des Originals wegen lohnt sich die Anschaffung für alle KINKS-Nostalgiker oder sie greifen gleich zu einem der Deluxe-Formate.

PS: Und hier noch für alle, die darüber nachdenken, sich die luxuriöse Box zu diesem Album zuzulegen, die wichtigsten Infos dazu:
Die zweiteilige, matt laminierte und glänzende Deluxe-Box: THE KINKS: „Muswell Hillbillies / Everybody’s In Show-Biz - Everybody’s A Star“  enthält: 6 LPs, 4 CDs, AV Blu-ray, 52-seitiges Buch, gedruckte Bandfotos, Muswell-Karte und einen Anstecker. Weiterhin erscheint die Neuauflage als 2CD-Set, als Doppel-LP „Everybody’s In Show-Biz - Everybody’s A Star“, als LP „Muswell Hillbillies“, als Einzel-CDs „Muswell Hillbillies“ und „Everybody’s In Show-Biz - Everybody’s A Star“ und digital.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1712x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (23:25):
  • 20th Century Man (5:57)
  • Acute Schizophrenia Paranoia Blues (3:32)
  • Holiday (2:40)
  • Skin And Bone (3:39)
  • Alcohol (3:35)
  • Compiled Life (4:02)
  • Seite B (21:01):
  • Here Come The People In Grey (3:46)
  • Have A Cuppa Tea (3:45)
  • Holloway Jail (3:29)
  • Oklahoma U.S.A. (2:38)
  • Uncle Sun (2:33)
  • Muswell Hillbilly (4:58)

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