Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Interview mit Ivy Garden Of The Desert (15.05.2013)

Ivy Garden Of The Desert

Diego, der Anführer dieser italienischen Groove-Rocker, stand uns Rede und Antwort zu "I Ate Of The Plant ... And It Was Good!", dem letzten Teil von dreien, mit welchen IVY GARDEN OF THE DESERT ein thematisches Konzept verfolgt haben.

Zunächst einmal: Was bedeutet euer Bandname?

Ich hege diese Vorstellung, in einem Garten in der Wüste - dafür stehen wir als Band - wüchsen die schönsten Pflanzen, und diese seien ringsum durch mit Efeu bewachsene Mauern geschützt. Als Kind bin ich immer gerne an Ranken auf alte Häuser geklettert.

Sind die einzelnen Mitglieder der Band als Trio ersetzbar, oder würde ein Weggang das Ende von IVY GARDEN OF THE DESERT bedeuten?

Zufälligerweise haben wir vor wenigen Wochen einen neuen Drummer eingearbeitet, also trifft wohl ersteres zu: Jeder ist ersetzbar, oder wie wir hier in Italien sagen: "Jeder ist nützlich, niemand unerlässlich." Wir spielen zwar zu dritt, aber auf der Bühne sähe ich gerne einen zweiten Gitarristen neben mir.

Worum geht es in "Deeper Than Deep"?

Um eine Ex von mir. 2002, also wir noch zusammen waren, hatte sie noch dunkle Haare und trug gerne Schwarz. In Grunde genommen beschreibt der Song das alte Leid mit dem anderen Geschlecht.

Eure bislang drei EPs stellen eine Trilogie dar; wie seid ihr da kompositorisch vorgegangen.

Ich bin mit Riffs im Proberaum aufgeschlagen und habe Paolo sowie Andrea ihre Teile beitragen lassen. Mittlerweile sitzen wir an den Stücken zu unserem ersten Album und jammen ausgiebig mit unserem neuen Trommler.

Jede der Scheiben beruht auf einem Grundthema, wobei sich die aktuelle mit Leidenschaft befasst ...

Ich persönlich hege nach wie vor eine tiefe Leidenschaft für Stoner- und Grunge-Bands beziehungsweise Musiker wie Wino, Dave Wyndorf, KYUSS, FU MANCHU, SLEEP, MOTORPSYCHO, die "Desert Sessions"-Scheiben, QUEENS OF THE STONE AGE, SOUNDGARDEN UND PEARL JAM neben ALICE IN CHAINS, Mark Lanegan sowie nicht zuletzt natürlich BLACK SABBATH und auch PINK FLOYD.

Wie konntet ihr Tony Reed von STONE AXE und MOS GENERATOR fürs Mastering der Scheibe gewinnen?

Ganz einfach, indem wir ihn angeschrieben haben, nachdem sein Name in den Credits der letzten SAINT VITUS stand.

Freiheit ist dir von jeher ein Anliegen, was sich in euren Texten widerspiegelt. Woher kommt dieses Sendungsbewusstsein?

Gute Frage eigentlich. Ich möchte einfach gerne tun, was ich will, ohne von außerhalb beschränkt zu werden. Ich kann gar nicht anders, und einer Band gehöre ich eben deshalb an, denn hier kann ich schalten und walten, wie ich will. Musikmachen ist der reine Ausdruck von Freiheit, während wir alle auf einem Planeten leben, wo echte Freiheit Wunschdenken ist.

Warum habt ihr "Hang Glider" noch einmal als Akustikfassung aufgenommen?

Es sollte einen ruhigen Gegenpol zu dem ansonsten schwerfälligen, harten Material bereitstellen. Der Song gibt dem Hörer ein wenig Luft zum Atmen.

Und die verschiedenenen "Ivy"-Teile stehen ganz im Sinn der Trilogie, oder?

Ja, man kann sie sowohl im Zusammenhang hören als auch losgelöst voneinander. Am Ende merkst du aber, dass es sich um ein einziges längeres Stück handelt, das eine einheitliche, erhebende Stimmung versprüht. Schließlich geht es mit Hinblick auf meine Vision, wie ich sie vorhin beschrieben habe, um den Schutz des Wüstengartens.

Wie ergab sich euer Schulterschluss mit einer deutschen Produktionsstätte?

Die Band stand eurer Szene schon immer sehr nahe, also lag es auf der Hand, die Trilogie auch im Geiste der Leidenschaft in Deutschland zu vollenden.

"Ohcysprotom" kam mir im wahrsten Sinn des Wortes spanisch vor, aber nach deinen Worten vorhin wird mir einiges klar ...

Genau: Rückwärts lesen, bitte. Das Stück ist unser Tribut an "The Wheel", einen der ultimativen Stoner-Songs.

Bezieht sich der Titel dieser letzten EP auf die verbotene Frucht im Garten Eden?

Nein, ich fand diese Zeile in den Credits zum dritten "Desert Sessions"-Album und will Josh Homme gewissermaßen eine Botschaft damit zukommen lassen: Ich bin Feuer und Flamme für sein Schaffen. Darüber hinaus bedeutet der Titel für mich, dass es gesünder ist, Obst von Bäumen zu essen, als in den Supermarkt zu gehen, also lernt lieber von QUEENS OF THE STONE AGE und nicht von den SCISSOR SISTERS, wenngleich beide Namen heute viel miteinander zu tun haben.

Wie weit könnt und möchtet ihr euch stilistisch fortentwickeln?

Wir spielen, wonach uns ist, und wem das nicht passt, der hat ein Problem. Vor unserem Debüt, das 2014 oder sogar noch später erscheint, wird es noch eine EP zur Überbrückung geben, auch weil die Trilogie schon vor 2010 fertig war, weshalb unsere aktuelle Musik eine ziemliche Überraschung für viele darstellen wird. Auch die Arbeit mit unserem neuen Schlagzeuger ist sehr spannend, weil sie einen Neustart mit vielen frischen Ideen markiert. bisher steht nur ein einziger Song der Platte fest, und den werden wir demnächst bei unseren vermehrten Gigs spielen.

Andreas Schiffmann (Info)
Alle Reviews dieser Band: