Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Interview mit Cholo Visceral (29.07.2013)

Cholo Visceral

Kreativkopf Arturo ist sehr gesprächig, beschwert sich aber abseits des Diktiergeräts über undankbare Musikfans in seiner Heimat und ignorante Labels international. Dabei ist er mit seiner Truppe hörbarer, origineller und professioneller unterwegs als manche Nachäffer-Prog-Combo ...

Ihr seid ein unbeschriebenes Blatt, also stellt euch einfach mal vor.

Die Bandgründung fand 2011 statt, als Kevin und ich die Köpfe zusammensteckten und sich nach weiteren Mitgliedern umschauten. Der Name CHOLO VISCERAL stand damals noch nicht zur Debatte. Im Laufe der Monate haben wir viele Musiker verschließen: Bassist Jorge Temoche, die Drummer Juan Ernesto, Shaji Saavedra und Jim Garcia sowie die Saxofonisten Miguel Guardia  und Mayra Salas. Aktuell bestehen wir aus Kevin und mir an den Gitarren, Bassist Manuel Villavicencio und Schlagzeuger Joao Orosco neben Max Vega der Altsaxofon spielt. Nicht vergessen sollte man auch unseren DJ Nagel Diaz und Geiger Armando Córdova, die auf unserem ersten Album zu hören sind. Nagel spielte eine wichtige Rolle auf der Scheibe; er fügte sich mit seinen Soundeffekten bestens in die Band und verlieh den Stücken das gewisse Etwas.

Welches Ziel verfolgt die Band?

Unser Ziel besteht darin, nicht kommerziell ausgerichtete Instrumentalmusik zu spielen, die wir uns selbst zulegen würden. Unsere Einflüsse stammen aus der peruanischen Szene und der Zeit von 1957 bis 1975, also von Bands wie EL OPIO, EL POLEN, TRAFFIC SOUND, TARKUS, LAGHONIA und dergleichen.

Beschreibt die momentane Rockszene Perus für uns, bitte.

Die Szene hier ist heute recht überschaubar, die Musik dafür gut und umso abwechslungsreicher. Unter den aktuellen Bands würde ich BUHO ERMITAÑO, MACONDO, MERCI BABOON, LIQUIDAR CELULOIDE, TORTUGA, LA GARÚA, MONTIBUS COMMUNITAS, TABLA ESPACIAL oder EL AIRE empfehlen
The scene is very small, but the music is varied and good. There are many bands such as Buho

Kannst du auf die einzelnen Tracks eingehen? Wie kommt man bei Instrumentalmusik auf Songtitel?

Man könnte das Album als halb konzeptionell bezeichnen, denn abgesehen von den letzten beiden Titeln beschreiben alle unsere gegenwärtige, urban geprägte Welt, wobei diese Entwicklung speziell bei uns in Lima im Laufe der letzten Jahrzehnte durch stete Einwanderungswellen forciert wurde. "La Rataza" ist peruanischer Slang für eine Finte oder Täuschung, "Menú de 4" greift den Gedanken auf, eine Mahlzeit wertzuschätzen, wohingegen "Kión" der Name eines typischen Gewürzes aus unserem Land ist. "Silvia Escarmiento" befasst sich mit dem Herzschmerz eines Bandmitglieds, und "Luzbel - El Pasaje Infernal" ist einfach ein treffender Titel für die düstere Stimmung, die wir mit der Musik heraufbeschwören wollten.

Wie komponiert ihr genau?

Das meiste stammt von Kevin und mir, ausgenommen "Luzbel", das von Manuel und mir stammt. Von Fall zu Fall entstehen die Stücke auf unterschiedliche Weise. Wir haben alle unsere eigenen Ideen und Vorstellungen, die wir dann in einen Topf werfen, wenn wir uns treffen.

Wie darf man sich eure Live-Darbietung vorstellen?

Wir sind berüchtigt für unsere explosive Performance und eine starke Präsenz auf der Bühne. Es geht für gewöhnlich laut und bewegt zu, wobei wir manchmal auch auf visuelle Effekte zurückgreifen, wenn es sich anbietet.

Wie vertreibt ihr die Musik in einem für seine Infrastruktur nicht gerade bekannten Land, und wie weit kommt ihr damit bislang?

Fürs Erste haben Toxiko Productions die Platte als CD-R veröffentlicht, aber sie wurde kaum wahrgenommen innerhalb der Rock-Szene Jetzt schreiben wir neue Songs und planen eine Tournee durch Südamerika im nächsten Jahr, um bekannter zu werden.

Dann mal viel Glück weiterhin!

Andreas Schiffmann (Info)
Alle Reviews dieser Band: