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Dornenreich / Agalloch / Mely - K17 Berlin - 24.03.2009

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Unter dem Banner „Nachtreisen“ tourte im März dieses außergewöhnliche Band-Ensemble durch die Lande und versprach volle Zuschauersäle. Ob es am gemeinsamen Anrücken mit den amerikanischen Ausnahme-Musikern von AGALLOCH lag oder an der Tatsache, dass DORNERNEICH endlich wieder in Metal-Formation auftreten, man weiß es nicht. Lang herbei gewünscht schien dieses Ereignis allemal. Schon die Vorverkaufszahlen des K17 verhießen Gutes. Für einen Dienstag Abend in Berlin herrschte schon weit vor Konzertbeginn reger Andrang. Man sah sowohl viele AGALLOCH- als auch DORNENREICH-MelyShirts, so dass obige Frage nachwievor im Raum stand.

Die Opener-Position gehörte aber zunächst einmal MELY. Die fünfköpfige Truppe aus Österreich, hat sich voll und ganz dem melancholischen Rock und Metal verschrieben. In die hier vermutlich oft geöffnete Schublade „Gothic Metal“ passen MELY aber nicht so ohne weiteres rein. Was die Jungs da präsentierten, überraschte auf ganzer Linie. Souverän boten sie dem noch etwas zurückhaltenden Publikum eine gefällige Mischung aus Doom Metal, Stoner- und gutem alten Gothic Rock. Das Quintett stellte dabei hauptsächlich sein neues (und bereits viertes) Album „Portrait Of A Porcelain Doll“ vor. Auch wenn sie „nur“ Support waren, legten die Österreicher einen rundum überzeugenden Auftritt hin, der mit Sicherheit viel Interesse geweckt hat. (SL)

Setlist Mely

Bricks Against Porcelain Dolls (Danke für's Aushelfen, Andi!)
Dont't Wake The Sleeping Dog
Grown For Doom
Hell Low
Sweet Six Feet
My Addiction
Still Ask Why

AGALLOCH legten dann nach einer kurzen Umbaupause ordentlich nach. Die Band konnte wohl mit ihrem letzten Album „Ashes Against The Grain“ ihren Bekanntheitsgrad in Deutschland beträchtlich steigern, denn nicht wenige der Anwesenden waren ihretwegen ins K17 gepilgert. Sowohl die Setlist als auch die Show waren dann an diesem Abend um Längen spannender als noch bei ihrem letzten Besuch in der Hauptstadt mit NOVEMBERS DOOM im Jahre 2006. Woran es konkret liegt, vermag man nicht genau auszumachen, aber der Gig an diesem Abend war durchweg positiv. Die Band – vor allem Sänger John – sind enthusiastisch und spielen ein starkes, fesselndes Set Agallochohne Durchhänger. Die Songauswahl verteilte sich fast gleichmäßig auf die drei Alben und konzentrierte sich dabei doch eher auf die härteren Songs. Eröffnet wurde mit zwei Titeln vom Debüt „Pale Folklore“. 'As Embers Dress The Sky' konnte hierbei wohl am meisten imponieren. Gefolgt von 'I Am The Wooden Doors' und 'In The Shadow Of Our Pale Companion' deckte man auch das Lieblingsalbum der Fans „The Mantle“ ab, um sich dann dem letzten Full-Length „Ashes Against The Grain“ zu widmen. 'Limbs', 'Not Unlike The Waves' und der zwei Teil der brennenden Festung „Bloodbirds“ schlossen dieses Kapitel ab und beendeten den AGALLOCH-Gig an diesem Abend. Insgesamt eine starke Mischung und euphorische Umsetzung, die mit viel Atmosphäre daherkam. Vielleicht hatten manche die etwas weicheren, einfühlsamen Songs der Band vermisst, aber AGALLOCH konnten an diesem Abend auch einmal demonstrieren, dass sie verdammt harte Jungs sein können – auch wenn Sänger und Gitarrist John der einzige in der Rotte mit entsprechend langen Haaren war. Der Sound selbst war zwar alles andere als optimal und man hätte wohl hier noch einen drauf legen können (MELY hatten diesbezüglich stark vorgelegt) - aber wie es schien, nahmen das sowohl Band als auch Fans eher gelassen. (OS)

Setlist Agalloch

Dead Winter Days
As Embers Dress The Sky
I Am The Wooden Doors
In The Shadow of Our Pale Companion
Limbs
Not Unlike The Waves
Our Fortress Is Burning... II - Bloodbirds

DORNENREICH mussten sich nun großem Erwartungsdruck stellen – hatten sie sich doch in Sachen Metal mittlerweile ziemlich rar gemacht. Als Trio betrat die Band die vernebelte Bühne. Sänger & Gitarrist Evíga hatte wieder Geiger Inve sowie den ehemaligen Schlagzeuger Gilván im Schlepptau. Kein DornenreichTieftöner, keine Synths. DORNENREICH haben ihren alten Sound neu definiert. Das erwartungsvolle Publikum sah sich sogleich mit einer tosenden 'Trauerbrandung' konfrontiert. Gefolgt von 'Eigenwach' und 'Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz' ließ sich schnell feststellen, dass der Hauptaugenmerk der Setlist liegt mit der Hälfte aller gespielten Titel deutlich auf dem 2001er Erfolgsalbum „Her von welken Nächten“ lag. Die „Flammentriebe“ sind zwar im wahrsten Sinne noch Zukunftsmusik, dennoch ließen es sich DORNENREICH nicht nehmen, schon einen kleinen Ausblick auf das nächste Werk zu geben, welches möglicherweise wieder die Herzen der Metal-Fans höher schlagen lassen wird. Auch die letzteren Schaffensperioden wurden in der Setlist bedacht. Ein Stück von „Hexenwind“ sowie überraschenderweise auch eine „plugged“ Version von 'Jagd' (zu finden auf „In Luft geritzt“) gaben die eigenwilligen Österreicher zum Besten. Bevor sich DORNENREICH für's erste zurückziehen, ging's mit 'Leben lechzend Herzgeflüster' weit zurück ins Jahr 1999. Zugaberufe baten die drei Herren noch einmal heraus, wo sie dann zur Freude ihrer Anhänger noch ein 'Wer hat Angst vor Einsamkeit?' in die Runde warfen und sich mit 'In die Nacht' – einem Stück von ihrem ersten Album „Nicht um zu sterben“ - verabschiedeten. An der Songauswahl gab's nix zu rütteln, am Enthusiasmus der Musiker ebenso wenig. Nur der Sound war reichlich gewöhnungsbedürftig, denn die tiefen Frequenzen waren quasi nonexistent. Wer mit der Vorstellung kam, Songs wie auf den Alben zu hören, ist vermutlich etwas enttäuscht worden, zumal allein Teile von Evígas Gesangsfacetten im Soundgewitter beinah zwangsläufig untergehen mussten. Inves Geige war sehr vordergründig und ersetzte neben den cleanen Vocals vom früheren Bandmitglied Valñes auch die Keyboard-Spuren. Gilváns Drumming war forsch und treibend. Was man zu hören bekam, war zweifellos „Black Metal Art“ und verdiente das Prädikat „extravagant“. Mit Sicherheit ist so mancher selig aus dem Club getaumelt, während sich andere noch fragend am Kopf gekratzt haben. Aber dass DORNENREICH polarisieren, ist ja nichts Neues und gehört auch schon irgendwie ins Konzept. (SL)

Setlist Dornenreich

Trauerbrandung
Eigenwach
Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz
Flammentriebe
Der Hexe flammend' Blick
Jagd
Leben lechzend Herzgeflüster
Wer hat Angst vor Einsamkeit?
In die Nacht

FAZIT: Ein durchaus gelungener, sehens- und hörenswerter Abend - kontrastreich und unkonventionell.

Bericht: Sabine Langner & Oliver Schreyer
Fotos: Andrea Friedrich (Vielen Dank dafür!!! Mehr Bilder gibt’s unter http://deceitful-tranquillity.de)

Sabine Langner (Info)

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