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FIGHTER V | Bruch Brothers, Luzern - Bruch Brothers, Luzern - 16.04.2022

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FIGHTER V | Bruch Brothers, Luzern

Endlich! Endlich geht es wieder los! Was waren das für trostlose Jahre, in denen die Veranstaltungsbranche und die von ihr abhängigen Bands durch die Pandemie zur Untätigkeit verurteilt waren, wobei die Folgen dieser Zeit erst jetzt nach und nach sichtbar werden. Gerade die kleineren Locations haben in dieser Zeit enorme Verluste eingefahren, einige werden den Wiedereinstieg wohl nicht mehr schaffen. Darunter sind auch prominente Namen, die für die Szene wohl auf immer verloren sind.

Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass es nun wieder losgehen kann und Kultstätten des härteren Sounds die Kurve gekriegt haben. Unser heutiger Besuch bei den „Bruch Brothers“ ist daher ein ganz besonderes Highlight, denn die urige Szene-Kneipe im Herzen Luzerns bietet seit Jahren kleinen aber auch arrivierten Bands die Möglichkeit, sich dem in Sachen Melodic Rock und Metal fachkundigen Publikum zu präsentieren.

Dass die Schweiz seit je her ein fruchtbarer Nährboden für Kapellen des Melodic Hard Rock / Metal gewesen ist, beweisen Acts wie CHINA, GOTTHARD, ELUVEITIE oder SHAKRA, die es aus der Schweizer Idylle hin zu weltweitem Ruhm gebracht haben. Somit ist es Chronistenpflicht, sich immer mal wieder, insbesondere dann, wenn es Terminplanung und Tourpläne erlauben, die ein oder andere Band anzusehen, deren Potential dazu angetan ist, in die Fußstapfen der oben aufgeführten Heroen zu treten.

Ein heißer Kandidat, eben solches zu schaffen, sind seit ihrem Debüt „Fighter“ die Männer von FIGHTER V. Mit dieser Scheibe, übrigens produziert von H.E.A.T Keyboarder und Produzent JONA TEE, gelang den in Luzern beheimateten Melodic Rockern aus dem Stand mehr als nur ein Achtungserfolg, zumal sich an die Veröffentlichung der Platte im Oktober 2019 eine Tour mit THE NEW ROSES anschloss, die die Band durch halb Europa führte.


Die Tournee als Support für AXEL RUDI PELL hingegen musste aufgrund der Covid-19 Misere ins Jahr 2023 verschoben werden.

Bei unserem Eintreffen stellt sich postwendend ein Gefühl der wohligen Behaglichkeit ein, die Deko der Location ist irgendwie in den 80ern zu verorten und zeitlos. Da gibt es neben einem vermackten Piano eine ausgediente Klampfe, die hinter dem Tresen als Relikt aus alten Zeiten drapiert ist, im Falle der passenden Besitzer Historie könnte es sich hier sogar um eine Reliquie handeln. Wände und Decke der „Bruch Brothers“ sind teilweise mit Vinyl-Singles bedeckt, die an längst vergangene Zeiten erinnern, wobei die dort verbaute Sammlung in gutem Zustand angesichts der aktuellen Vinyl-Renaissance unter Liebhabern Höchstpreise erzielen würde.

Unsere Barhocker werden vom freundlichen Barmann während unseres Interviews mit der Band gegen stetige „Angriffe“ mit dem Hinweis: „Hier ist besetzt! Deutsche Presse!“ erfolgreich verteidigt. Vielen Dank dafür! Als besonderes Schmankerl gibt es im „Bruch Brothers“ neben perfekt gekühltem Bier den hausgemachten Ingwer-Shot, den ich nur wärmstens empfehlen kann.

Nach dem Soundcheck führen wir mit FIGHTER V ein sehr ausgiebiges Interview, das es hier zu lesen gibt. Gegen 21:30 Uhr startet der Showdown. Schon die ersten Töne des Intros lassen keinen Zweifel an den Ambitionen des Quintetts aufkommen: The Sky Is The Limit! Der Sound ist glasklar, für die beengte Bühne mehr als außergewöhnlich gut, denn während sich einige Genregrößen in weitaus größeren Locations teilweise einen unappetitlichen Soundbrei erlauben, gibt es hier CD Qualität. Chapeau!

Der Opener „Can´t Stop The Rock“ gerät direkt einmal zur Demonstration der Stimmgewaltigkeit Schweizer Fans, die hier textsicher und lautstark mitsingen. Nach dem treibenden „Frontline“, folgt mit „Fighter“ der Titel Track des Debüt-Albums, der mit seinen für die in den 80ern typischen Synkopen ein Titel mit tollem Wiedererkennungswert ist und das erste Highlight des Gigs bildet, wiederum begeistert gefeiert vom tollen Publikum, dem man die Erleichterung anmerkt, endlich wieder Live-Musik feiern zu können. Gekrönt wird der Titel von einem kurzen aber umso präzisieren Gitarrensolo der Marke Thomy Gunn. Weltklasse!

Neben Sänger Emmo Acar, der mit seinem als Leuchtschwert gestalteten Mikrofonständer die Blicke der Fans auf sich zieht, brilliert in Sachen Posing vor allem Bassmann Roman Stalder, dessen Fünfsaiter des Öfteren in martialischer Pose als Axt geschwungen wird, das Ganze erfolgt in der vollen Gewissheit, genau hier und jetzt das zu tun, wofür die Strapazen der letzten Wochen auf sich genommen wurden. Weiter geht es mit dem JOURNEY Klassiker „Separate Ways“, den Shouter Emmo bereits im Interview als einen der Titel hervorgehoben hatte, der für ihn und die Band eine exponierte Stellung einnimmt, was man an der Interpretation der Band unschwer erkennen kann.

Bei „Heat Of The City“ gibt es aus dem Publikum, das neben wenigen älteren Semestern überwiegend aus Fans besteht, die in den 80ern nicht einmal geplant waren, erstmals lautstarke Anfeuerungen während des Titels, die an Stadionatmosphäre erinnern, wobei die Band diesem Anspruch schon jetzt gerecht wird. Das Intro zu „There She Goes“ gehört dann Thomy Gunn, dessen treibender Riff mit Ohrwurmcharakter die Fans zum Tanzen bringt. Dass die Rhythmus Fraktion um Drummer Lucien Egloff und Basser Roman Stalder dieses treibende Element noch verstärkt, versteht sich von selbst. Ein Hit der Setlist.

Headlines“ im Anschluss bringt neben TOTO-Feeling eine weitere Mega- Nummer des Debüts, hier ausgiebig abgefeiert und auch gesanglich unterstützt durch die erste Fan-Reihe. Nach dem WHITESNAKE Kulthit „Here I Go Again“ gibt es mit „Dangerous“ einen weiteren Track, der es in den von der Band vergötterten 80ern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Charts geschafft hätte. Neben dem unwiderstehlichen Groove, den Roman Stalder und Lucien Egloff anzetteln, gibt es im Mittelteil eine weitere Kostprobe der Spielfreude á la Thomy Gunn.

Into The Night“ besticht durch tanzbare Rhythmen, die Keyboarder Felix Commerell an seiner beleuchteten Tastenburg im 80er Sound untermalt, bevor dann mit „Turn It Up“ der letzte Eintrag der regulären Setlist gespielt wird. Die Band geht danach aufgrund des begrenzten Platzangebots nicht von der Bühne, sondern feuert mit „City Of Sinners“, „Looking For Action“ und „Out In The Fields“, dem grandiosen GARY MOORE Titel, nochmals aus allen Instrumenten in die tobende Menge, die danach auch noch den eigentlich nicht geplanten Abschluss mit KISS´ „Lick It Up“ feiert.

FAZIT: Glücklicherweise braucht es heutzutage keinen DeLorean mehr um in der Zeit zurückzureisen, wenn man waschechtes 80er Melodic Rock Feeling genießen will. FIGHTER V beweisen im Bruch Brothers mehr als eindrucksvoll, warum die Band seit ihrem 2019er Debüt „Fighter“ als einer der heißesten Newcomer im Segment des Melodic Rock der Schweiz gilt. Neben den zwingenden Kompositionen besticht die Band vor allem durch ihre enorme Bühnenpräsenz, die erfrischend und unverbraucht ein Lebensgefühl transportiert, das den Soundtrack einer ganzen Generation Musiker inspirierte und das bis heute ungebrochen schafft.

FIGHTER V Line-Up:

  • Emmo Acar: Vocals
  • Felix Commerell: Keyboards
  • Lucien Egloff: Drums
  • Thomy Gunn: Guitars
  • Roman Stalder: Bass

Setlist:

  • Can´t Stop The Rock

  • Frontline

  • Fighter

  • Separate Ways

  • Heat Of The City

  • There She Goes

  • Headlines

  • Here I Go Again

  • Dangerous

  • Into The Night

  • Turn It Up!

  • City of Sinners

  • Looking For Action

  • Out In The Fields

  • Lick It Up

Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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Live-Fotos

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