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Grand Magus / Bullet / Steelwing / Skull Fist / Vanderbuyst - Essen, Turock - 14.01.2012

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"Saturday night's alright for fighting" sang einst Elton John. An diesem Samstagabend gilt es zunächst einmal, darum zu kämpfen, rechtzeitig ins ausverkaufte Turock zu kommen. Denn für das Konzert von GRAND MAGUS, BULLET, STEELWING, SKULL FIST und VANDERBUYST sind offenbar jede Menge Leute gekommen, die noch nie in dem Raucherclub in der Essener Innenstadt waren und dementsprechend erst einmal den obligatorischen Ausweis mitsamt Clubmitgliedschaft beantragen müssen. Kein Wunder, dass die Schlange vor dem Turock kaum kürzer zu werden scheint.

VanderbuystIm Laden angekommen hört man schon einen Song namens "Black And Blue", der aber kurz darauf schon zu Ende geht und die nächste Nummer "KGB" wird angekündigt. VANDERBUYST haben also pünktlich um 19.30 Uhr angefangen - da standen zahlreiche Gäste allerdings noch vor der Tür und warteten auf den Einlass. Gute Organisation geht anders. Das Turock ist jetzt schon mehr als ordentlich gefüllt - und zwar mit Metallern und Rockern aller Altersklassen und beider Geschlechter. Dass der Schuppen heute ausverkauft sein würde, war auch nicht unbedingt zu erwarten, beweist aber, dass klassische Rock- und Metal-Klänge im Jahre 2012 wieder mächtig angesagt sind. Zurück zu VANDERBUYST, die die Gelüste dea Publikums perfekt erfüllen. Ihr hardrockender Metal ist basisch, gleichzeitig aber mitreißend und handwerklich durchaus spektakulär, zumindest was das starke Gitarrenspiel von Willem Verbuyst anbelangt. Dazu hat er eine beachtliche Beinakrobatik auf Lager und so begeistern die Niederländer nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit ihrer Show. Das Publikum feiert Songs wie "Tiger", "Into The Fire", "Traci Lords" und "Stealing Your Thunder" kräftig ab und bekommt dafür ein Geschenk in Form des THIN LIZZY-Klassikers "Don't Believe A Word". Mit diesem tollen Auftritt haben VANDERBUYST eine höhere Position im Billing verdient, die euphorischen Bekundungen des Publikums belegen das.

Skull FistDie weiteste Anreise zur Tour hatten SKULL FIST. Die Jungs mit der überdeutlichen Vorliebe für die 80er kommen nämlich aus Toronto in Kanada. Man sieht schon an den Outfits, wo der Hase musikalisch lang läuft: Basser Casey Slade hat die Haare toupiert und trägt ein 83er-Ozzy-Muskelshirt, Gitarrist Jonny Nesta ein Leibchen von THIN LIZZY, dazu rotes Halstuch und rosa Gitarre während Sänger und Gitarrist Jackie Slaughter zur Rhoads-Klampfe Lederhose und -jacke samt Jeanskutte zur Schau stellt. Auch wenn die Optik ein bisschen aufgesetzt wirkt, so muss man den Kanadiern zugute halten, dass sie überaus authentisch, sympathisch und spielfreudig rüberkommen - man fühlt sich tatsächlich 25 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Der speedige Heavy Metal, den SKULL FIST spielen, klingt dementsprechend auch ein bisschen altbacken - im direkten Vergleich klingen VANDERBUYST da zeitloser. Den Leuten gefällt aber, was die Jungs da abziehen und so gibt es für "Ride The Beast", "Sign Of The Warrior", "Heavier Than Metal" oder "No False Metal" ordentlich Applaus.

Inzwischen ist das Turock dann auch so voll, wie man es bei einem ausverkauften Laden erwarten kann und so entscheiden sich der Renzensent und seine Begleitung dafür, eine kleine Pause einzulegen und soziale Kontakte zu pflegen, während sich auf der Bühne STEELWING ins Zeug legen. Dabei wirken die Schweden von allen fünf BSteelwingands dieses Abends am meisten verkleidet und entsprechend am wenigsten echt. Sänger Riley Erickson könnte in seinem Outfit genauso gut bei den DEATHSTARS auf der Bühne stehen, während Basser Nic Savage nicht nur den hässlichsten Viersaiter des Abends präsentiert, sondern auch eine fiese rote Stretchhose. Mit seinem Stirnband macht Robby Rockbag (aua...) einen auf Adrian Smith, während man sich beim zeiten Gitarrero Alex Vega fragt, warum seine Lederjacke nur an einer Seite einen Ärmel mit Nieten hat. Doch man hat nicht nur sich selbst dekoriert, sondern auch die Bühne und zwar mit großen Aufstellern, die vor der "Zone Of Alienation" warnen, dazu leuchten entsprechende orangene Warnlichter. Musik gibt es übrigens auch, nämlich netten, flotten Metal, der das Publikum zwar bei der Stange hält, aber auch vergleichsweise austauschbar klingt. 

BulletDass BULLET ausgemachte Partyhengste sind, ist inzwischen weithin bekannt. Und so gelingt es den schwedischen Spaßmachern auch im Handumdrehen, die Stimmung im Turock auf den Siedepunkt zu bringen. Dazu bedarf es auch kaum optischer Gimmicks, der Glühbirnen-Schriftzug sieht schön nach Kirmes aus, das war es aber auch. Wobei man Hell Hofers Pudelkopf und Hampus Klangs Prinz-Eisenherz-Vokuhila-Frisur durchaus auch als optischen Reiz bezeichnen könnte. Wie üblich hat die komplette Band nicht nur sichtbar Spaß in den Backen, sondern ist inzwischen auch so tight, dass man sich ihrer Musik nicht mehr entziehen kann, selbst wenn man den Mix aus ACCEPT-Metal und AC/DC-Hardrock bisher nur ganz nett fand. An diesem Abend ist das alles anders, da begeistern die "Highway Pirates", die "Back On The Road" sind, auf ganzer Linie. "Stay Wild" lässt sich das Publikum nicht zweimal sagen und beim furiosen Schlussdrittel, bestehend aus "Dusk Till Dawn", "Bang Your Head" und "Bite The Bullet" steht der ganze Laden Kopf und das Bier schmeckt nochmal besser, als eh schon.

Die Zusammenstellung dieser Tour ist an sich sehr stimmig, trotzdem wundert man sich, dass man erst vier gute-Laune-Bands und dann GRAND MAGUS auf die Bretter schickt. Nicht, dass die Nordländer Musik machen würden, die schlechte Laune verbreitet, aber ihr doomiger Heavy Metal ist doch eine ganze Ecke ernsthafter, als das, was die anderen Bands des Abends zocken. Von den anderen Konzerten weiß man bereits, dass sich der Saal nach BULLET ein bGrand Magusisschen leeren würde - davon ist in Essen jedoch nichts zu merken. An einem Samstagabend muss man schließlich auch nicht früh ins Bett. Und so dürfen sich auch GRAND MAGUS an einem vollen Turock erfreuen, was man dem Trio auch ansieht. Klar ist das alles ein bisschen statischer, als bei den vorherigen Truppen, dafür musikalisch aber auch deutlich mächtiger und kraftvoller. Nach dem Intro werden elf Songs zum Besten gegeben, dabei ernten "Hammer Of The North" und das abschließende "Iron Will" die besten Reaktionen. Doch auch "I, The Jury", "Wolf's Return" und "Kingslayer" bezeugen, dass GRAND MAGUS mit ihrer Musik eines Headliners würdig sind - auch wenn die ganz große Partystimmung inzwischen ein bisschen verflogen ist. Ist aber auch egal, denn nach diesem Abend dürfte jeder überaus zufrieden nach Hause gewankt sein. Außer vielleicht jene, die sich über das Verpassen von VANDERBUYST geärgert haben.

Andreas Schulz (Info)

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