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Twilight Guardians: Sin Trade (Review)

Artist:

Twilight Guardians

Twilight Guardians: Sin Trade
Album:

Sin Trade

Medium: CD
Stil:

Melodic Metal

Label: Spinefarm / Soulfood
Spieldauer: 41:58
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Hat sich hier ein Schwede ins finnische Team geschleust? – Gustafsson teilt sich nicht nur seine beiden Vornamen mit einem ungleich frommeren Gitarristen aus dem Lande Narnia, sondern auch die technische Beschlagenheit. Diese färbt den Bandsound, reiht ihn ein in die Galerie melodischer Metalbands aus dem Norden. Was, wenn schon keine Originalität, haben die Zwielichtigen zu bieten?

Zunächst äußern sich die für die Region gewohnt überdurchschnittlichen musikalischen Fähigkeiten nicht nur in nachgezeichneten, bereits etablierten Schemata, sondern in relativer, also Genre-integrer Eigenständigkeit. Das Melodietandem prägt die Kompositionen durch Solo-Tradeoffs, die weniger willkürliche Fingerübungen als vielmehr bedachte Bereicherungen der Stücke darstellen (gerade die Spots in „Skin To Skin“ wirken auskomponiert); die beiden Instrumentalisten glänzen ferner im für sie jeweils basischen Bereich: Die Gitarren begleiten songdienlich, bewahren sich im Verbund mit der Rhythmusgruppe Ecken und Kanten (höre den Opener und das Ende von „Wanderer“) und sorgen durch Leads und Harmonien für die nötige Identität der einzelnen Lieder. Die verspielte Motivarbeit teilt Gustafsson sich mit seinem Partner an den Tasten, denn einmal Eingeführtes wird intelligent variiert, so dass dem Album bei allen vorhersehbaren Strukturen der „Cut-and-Paste“-Uncharakter fehlt. Pailamo legt Flächen und spielt unaufdringliche Notenfolgen, kann sich aber auch fast gänzlich ausklinken, wie in der Halbballade „Still“. Deren Solopassagen sind dann umso üppiger, während die Strophen das interessante Zusammenspiel einer Gitarrensequenz mit dem Bass dominiert. Solch an besseren AOR angelehnte Muster zeigt auch „Room of Shadow and Light“, inklusive Classic-Rock-Referenzen im Klang der sicherlich nicht echten Hammondorgel; dieser taucht auch in „Skin to Skin“ auf – nachdem man sich vom Europe-Gedächtnis-Synthie im Songintro erholt hat. „My Spoiled Reign“ macht kurz den Weißen Hai mit Stakkato-Strings und beißt auch darüber hinaus kräftiger zu; zusammen mit „Room of Shadow and Light“ kommen TWILIGHT GUARDIANS hier dem bombastischen und geschliffenen Power Metal am nächsten.

Genug Licht also auf diesem dritten Album, welches ohne einen kleinen Schatten aber nicht auskommt: dass Vesa Virtanens Stimme glatt klingt, mag man ihm nicht zum Vorwurf machen, da seine mittige Stimme gut zum Designer Metal der Band passt. Im Vortrag allerdings so statisch zu agieren verdeckt den offensichtlichen Spielwitz der Instrumentalisten. Die unvariablen Melodien des Sängers drängen das lebendige Songwriting ein wenig in den Hintergrund. So mag dem oberflächlichen Hörer die Überlegenheit der Gruppe gegenüber vergleichbaren nicht offenbar werden. Dass der Sänger es besser kann, beweist er, wenn er Fremdmaterial interpretieren muss – so geschehen im Madonna-Song an neunter Stelle. Im Übrigen spricht es für die Finnen, dass man „La Isla Bonita“ überhaupt nicht als Fremdkomposition entlarvt. Der Einstieg mit angezerrtem Bass und Drums erinnert an ähnliche Intros vom Metalium-Debüt, aber dies nur nebenbei.

FAZIT: Gentlemen’s Metal mit Feuer im Hintern, ohne Stereotypen, aber durch einem Sänger mit steifem Brett im Kreuz getrübt. Mit mehr Konstanz und Zugzwang als etwa Lion’s Share oder Conception, aber nie in Angra- oder Kamelot-Temporegionen; vielleicht auch für AORler ohne Oberlippenbart geeignet und daher im Auge zu behalten – vielleicht nach einem Sängerwechsel?

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2422x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Through The Stars
  • Wanderer
  • Skin To Skin
  • Still
  • My Spoiled Reign
  • Never Alone
  • Room of Shadow and Light
  • Flawless
  • La Isla Bonita
  • Inside

Besetzung:

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