Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Interbeing: Edge Of The Obscure (Review)

Artist:

The Interbeing

The Interbeing: Edge Of The Obscure
Album:

Edge Of The Obscure

Medium: CD
Stil:

Math Metal / Neo Thrash

Label: Mighty Music / Soulfood
Spieldauer: 48:04
Erschienen: 29.07.2011
Website: [Link]

Wem die Ausfahrt nicht schmeckt, die MNEMIC nach dem Ausstieg von Sänger Michael Bøgballe genommen haben, dem wird jetzt ein Neuanfang gewährt, denn THE INTERBEING klingen auf ihrem Erstling inzwischen deutlich mehr nach MNEMIC als MNEMIC selbst.

Das liegt daran, dass man sich mit voller Überzeugung der originären Trademarks der bekannteren Landsmänner bedient. Das beinhaltet die Kombination aus schweren Thrash-Riffs, dissonanten Polyrhythmen aus dem MESHUGGAH-Erbe, melodischen Metalcore-Refrains und futuristischen Elektronika-Leinwänden in einem Mischungsverhältnis, für das die eigentlichen Urheber der einstmals „Future Fusion Metal“ getauften dänischen Subsparte scheinbar inzwischen blind geworden sind. „Edge Of The Obscure“ hingegen kommt jetzt einfach so aus dem Nichts und imitiert den typisch klinischen Gitarrensound des MNEMIC-Debüts „Mechanical Spin Phenomena“ so überwältigend passgenau, dass insbesondere MNEMICs Drittwerk „Passenger“ als massive Falschabzweigung dasteht.

Fairerweise ist zu sagen: Wäre „Edge Of The Obscure“ MNEMICs neues Album, würde man ihnen nicht zu Unrecht absoluten Stillstand vorwerfen. Auf dem Gebiet der Originalität gewinnen THE INTERBEING jedenfalls keinen Blumentopf; wer Probleme mit Klonbands hat, dem dürfte dieser SciFi-Wutklumpen weniger geschmeidig in die Ohren laufen als vielmehr schubweise aus dem vor Übelkeit geöffneten Rachen.

Da aber weder RAUNCHY noch sonst wer so wirklich überzeugend den mnemonischen Referenzdänen nahe kommen, ist man um einen MNEMIC-Wiedergänger vielleicht nicht ganz so böse. Blendet man MNEMIC nämlich einfach mal aus (gar nicht so einfach, nachdem deren Name in dieser Rezension bisher schon acht Mal gefallen ist), liefern THE INTERBEING einen ebenso sterilen wie auf Steroiden laufenden Rübenknacker, der sowohl in Punkto technische Verspieltheit als auch bezogen auf die Heavyness an fast jeder Ecke punktet.

Die Gratwanderung findet, wie im Genre üblich, vor allem bei den ohrwurmförmigen Refrains statt, bei denen man oft genug schwer überlegen muss, ob man das nun catchy findet oder einfach nur platt. „Fields Of Grey“ beispielsweise verfügt über einen mit massig Widerhaken gesegneten Chorus, der nicht lange braucht, um sich hartnäckig im Bregen festzusetzen – nach SONIC-SYNDICATE-Kindermetal klingt er glücklicherweise keineswegs. Die korrespondierende Passage aus „Shadow Drift“ ist da schon zweischneidiger mit ihrer im Hintergrund implantierten Pianolinie, aber auch hier wird der Kitschtest besser bestanden als manches Mal bei den designierten Vorbildern von SOILWORK.

Ansonsten ist ein massiver Abwechslungsreichtum hervorzuheben, der im Umgang mit den Rhythmusgitarren und den elektronischen Soundscapes heraus sticht. „Swallowing White Light“ beinhaltet DISTURBED-ähnliches „a-a-a-a-a“-Gegrunze, “Tongue Of The Soiled” klingt ein bisschen nach neuen IN FLAMES, ansonsten nisten sich THE INTERBEING ganz und gar in ihrer Futurismus-Ecke ein und lassen im polymetrischen Takt ihre Riffs ins All perlen. Das geschieht ohne auch nur einen wirklichen Ausfall.

FAZIT: Klinische Atmosphäre, technische Versiertheit, spielerischer Abwechslungsreichtum, das rechte Maß an Härte und ein Verbund aus Eingängigkeit und Komplexität – wer THE INTERBEING für ihr Langspieldebüt rügen möchte, hat kein leichtes Spiel. Wenn man ihnen aber etwas vorwerfen muss, dann ist es der enttäuschende Griff zur Sicherheitsleine, der das gesamte Album über präsent ist. Wie ein flügelloses Küken traut es sich nicht ins Freie, sondern macht stattdessen im Nest einen auf dicke Hose. Das reicht jenen, die ohnehin noch mehr MNEMIC nach „Mechanical Spin Phenomena“- bzw. „The Audio Injected Soul“-Rezeptur haben wollen. Wer aber erwartet, dass sich hier was Neues zusammenbraut, der sieht sich einer Sackgasse ausgesetzt. Trotzdem: sauber!

Sascha Ganser (Info) (Review 4683x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Elusive Atmosphere
  • Pulse Within The Paradox
  • Tongue Of The Soiled
  • Face Deletion
  • Fields Of Grey
  • Shadow Drift
  • Swallowing White Light
  • In The Transcendence
  • Celestial Flames
  • Rhesus Artificial
  • Ledge Of Oblivion

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!