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Fuxdeifeswuid: Rock is koa Spui (Review)

Artist:

Fuxdeifeswuid

Fuxdeifeswuid: Rock is koa Spui
Album:

Rock is koa Spui

Medium: CD
Stil:

Mundartrock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 45:17
Erschienen: 2012
Website: [Link]

Uns Münchnern wird nachgesagt, gerne direkt zu sein. Deshalb also ohne Umschweife gleich in die Vollen.

Erstens: FUXDEIFESWUID machen Musik für eine bestimmte Volksgruppe. Bayern.
Straighten Rock mit Mundarttexten gibt es inzwischen identisch in sämtlichen deutschen Dialekten. Warum sich also um Übersetzungen kümmern, die man als Auswärtiger ohnehin nicht versteht? Und für die Hartnäckigen ein Zitat aus „Land der Träume“: „I brauch koane Palmen und a koan Strand/ i bleib liaber da im schena Bayernland.“ Oiso, hobt's mi, liabe Preissn? Nachert kannt's glei af des „Zruck“-Knepfe druck'n!

Zweitens: FUXDEIFESWUID machen Musik für einen bestimmten Anlass. Eigentlich ist schon vor Einlegen der CD klar, dass sich der Fünfer aus dem Münchner Süden einen Dreck um die Begriffe „erneuern“ und „originell“ schert. Hier werden alle Klischees des bayerischen Rockers bedient, der sich am Wochenende auf sein Motorradl schmeißt, um zum Biergarten zu düsen, und dem beim Sound von AC/DC und Alice Cooper Sätze wie „Des haut nei, des taugt ma vui, leck mi am Oasch!“ zu entlocken sind. Solche Musik kommt prima in den zahlreichen Volksfestzelten im bayerischen Oberland zwischen Mai und Oktober an. Da wird dann mit dem Maßkrug auf der Bierbank gestanden und gegrölt, bis alles zu spät ist. So etwas nennt sich das „griabige Stimmung“.

Wie simpel Text und Musik gestrickt sein müssen, damit man auch bei drei atü auf dem Kessel nix verpasst, kann man sich vorstellen. Oder die erste Hälfte von „Rock is koa Spui“ hören. Vom Umm-Tschack-Beat und der unumgänglichen SPIDER MURPHY GANG-Hommage über den leicht heiser röhrsingenden Frontmann bis zu Texten wie „Hey hey i woaß was ma macha/ hey hey heit lass mas richtig kracha.“ ist alles dabei, was eine bayerische Rockband für den Erfolg in angesprochenem Ambiente braucht. Was per se keine Wertung ist.

FUXDEIFESWUID sind dabei nicht besser oder schlechter. Sie sind einfach genau wie all die anderen von EDINGA, ISARRIDER, ZWECKINGER, HOAß usw. Allerdings, das muss auch mal gesagt werden, sind solche Lieder bei Nüchternheit und vollem Textverständnis hart an der Grenze des Erträglichen. In etwa so, wie wenn man als Berufstätiger in einem Zug voller Oktoberfestbesucher sitzt. Wenn so etwas schon auf CD muss, dann nur, um als Warm-up auf dem Parkplatz vor dem Konzert die erste Maß zu begleiten, oder um als Band ein Andenken für später zu haben.

Drittens: FUXDEIFESWUID können auch (ein bisschen) anders. Ab der zweiten Hälfte, genauer nach dem gruseligen „Intro alloa“ (muss man das Stereotyp des trampelig-dauerfluchenden Bayern wirklich so zur Schau stellen, Jungs?), spitzt man dann doch das ramponierte Ohr. Nicht wegen der soliden, aber ebenfalls durchschnittlichen spielerischen Leistung oder der hörbaren Eigenheimproduktion. Es sind die Themen in den Texten, die aufhorchen lassen. „Du bist alloa“ oder „Dei Unruh“ sind selbsterklärend, „Zeitsoldat“ kommt sogar moralisch-politisch, aber völlig glaubhaft und nicht überheblich daher und die beiden Rausschmeißer „Tollwut“ und „Los ma mei rua“ behandeln Situationen, die einen immer wieder auch ganz ohne Vollrausch beschäftigen. Das alles ist zwar längst nicht so poetisch verfasst wie wie bei Konstantin Wecker oder den kultigen SPARIFANKAL. Dafür merkt man aber auch im Instrumentalbereich das Bemühen, über den Einfallsreichtum von bayerischen Ballermännern hinauszukommen. Und siehe da, der empfundene Bierdurst weicht anerkennendem Kopfnicken. So könnte man's mit einer besseren Produktion auch ins Radio schaffen. Die Frage ist nur, ob die Unterhachinger dieses Ziel überhaupt verfolgen.

FAZIT: „Rock is koa Spui“. Richtig. „Rock is koa Spui“ wiederum ist halb Bierzelt-Musik für Vroni und Schorsch, äh Dschoadsch, halb anständiger Classic Rock mit bayerischen Texten. Die Punktzahl errechnet sich aus dem Alkoholpegel des geneigten Hörers und dem mir unbekannten Live-Potenzial der Band. Im Zweifelsfall also lieber auf die Show gehen und a zünftige Gaudi ham.

Joe A. (Info) (Review 4287x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • I hob nix drunga
  • Rock is mei Leben
  • Lass kracha
  • Land der Träume
  • S'Liad vom Deife
  • Mei Handy
  • Intro aloa
  • Du bist aloa
  • Dein Unruah
  • Zeitsoldat
  • Tollwut
  • Los ma mei Rua

Besetzung:

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