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Jess And The Ancient Ones: Jess And The Ancient Ones (Review)

Artist:

Jess And The Ancient Ones

Jess And The Ancient Ones: Jess And The Ancient Ones
Album:

Jess And The Ancient Ones

Medium: LP/CD
Stil:

Occult Rock

Label: Svart / Cargo
Spieldauer: 52:42
Erschienen: 23.05.2012
Website: [Link]

Achtung, Kult! Oder doch lieber: Achtung, Hype? JESS AND THE ANCIENT ONES spielen Occult Rock mit drei Gitarren, haben eine Sängerin an Bord, nennen Roky Erickson als Inspiration und haben im Necromorbus Studio ihr Debütalbum aufgenommen, jenen unheiligen Hallen, in den auch WATAIN ihr Teufelszeug zusammenbrauen. Ja, JESS AND THE ANCIENT ONES schippern in den gleichen musikalischen Gewässern, wie THE DEVIL'S BLOOD, das ist eine Tatsache. Und dementsprechend fallen auch die Reaktionen auf das Album in Presse und Diskussionsforen aus: superheißer Newcomer oder müder Abklatsch - was sind JESS AND THE ANCIENT ONES nun?

Nun, man muss diese Art von Musik nicht zwingend gut finden - wenn man mit THE DEVIL'S BLOOD nichts anfangen kann, wird man sich auch mit dieser finnischen Band schwertun. Das ist nicht zwingend, aber naheliegend. Mag man THE DEVIL'S BLOOD wiederum, dürften es auch JESS AND THE ANCIENT ONES auf den heimischen Plattenteller (oder in den CD-Schacht) schaffen und mindestens für Gefallen, wenn nicht sogar Begeisterung sorgen. Dafür muss man sich aber von dem vielleicht vorschnell gefällten Urteil trennen, dass JATAO nicht eigenständig genug klingen. Dabei sind die Unterschiede gar nicht mal so undeutlich, wie man anfangs vielleicht denkt. Das wird vor allem im Einsatz der Orgeln deutlich. Wo solche Elemente bei TDB eine eher untergeordnete Rolle spielen und im Gesamtsound nur im Hintergrund wahrzunehmen sind, nehmen die Orgelklänge bei JATAO mehr als nur eine Nebenrolle ein und sorgen dafür, dass die Musik trotz stilistischer Ähnlichkeit letztlich doch anders klingt. Weitere Zutaten wie der Einsatz von Bongo- bzw. Conga-Trommeln und männlichen Backingvocals sind weitere Abgrenzungsmerkmale. Und zu guter Letzt muss man auch festhalten, dass Sängerin Jess mehr mit ihrer Stimme spielt, als es eine Farida Lemouchi tut.

Das alles ist jedoch Makulatur, wenn JESS AND THE ANCIENT ONES keine guten Songs schreiben können. Das vorab im Internet vorgestellte "Sulphur Giants (Red King)" ist jedoch das, was für THE DEVIL'S BLOOD "Voodoo Dust" ist: ein zwölfminütiger Übersong, ein Kunstwerk der Gitarrenmusik. Ein grandioser Refrain, teuflisch gute Gitarrenmelodien, ein spannender Aufbau mit wirkungsvollem Crescendo und hübschen ruhigen Passagen - es geht nicht besser. Der Opener "Prayer For Death And Fire" sowie der 7''-Track "13th Breath Of The Zodiac" (Bonustrack der limitierten CD-Box) sind von ähnlichem Kaliber, das abschließende "Come Crimson Death" ist deutlich andächtiger, aber ebenfalls voller wunderbarer Harmonien. In den Melodien, die JATAO verwenden, wird zudem noch ein Unterschied zu THE DEVIL'S BLOOD deutlich, denn die Finnen nennen auch ABBA als einen Einfluss, was man den poppigeren Gesangslinien auch anhört.

"The Devil (In G Minor)" ist mit seinem swingenden Rhythmus der vielleicht ausgefallenste Song auf dem selbstbetitelten Debüt, "Ghost Rider" ist ein treibender Rocker mit erneut wunderbarer Gitarrenarbeit, während das atmosphärische "Twilight Witchcraft" der zunächst unauffälligste Song ist, mit der Zeit aber immer stärker wird. Ein paar kleinere Kritikpunkte gibt es aber auch. Der Gitarrensound könnte ruhig noch dichter und druckvoller sein, die Gitarren stehen im Sound teilweise ein bisschen "allein". Und auch wenn JESS AND THE ANCIENT ONES auf einem guten Weg sind, so fehlt ihnen in der Gesamtheit noch die umgreifende Magie, die THE DEVIL'S BLOOD innewohnt. Das Gesamtpaket, dass die Niederländer schnüren, bewegt, berührt und überwältigt noch stärker, der Wahnsinn ist hier in jeder Hinsicht noch größer.

FAZIT: JESS AND THE ANCIENT ONES ist bereits mit dem Debüt ein großer, wenngleich nicht überragender Wurf gelungen. Die Band wird ihre Anhänger finden und man darf gespannt sein, wie die Finnen das Material live umsetzen werden. Denn das ist die Königsdisziplin.

Andreas Schulz (Info) (Review 7535x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Prayer For Death And Fire
  • Twilight Witchcraft
  • Sulfur Giants (Red King)
  • Ghost Riders
  • 13th Breath Of The Zodiac
  • The Devil (In G Minor)
  • Come Crimson Death

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Jon
gepostet am: 09.07.2012

Kann von diesem Okkult-Retro-Quatsch bald nichts mehr hören. Das wird sich sehr schnell auslatschen...
Martin
gepostet am: 10.07.2012

Habe das extrem peinliche RH-Interview gelesen und jetzt schon keinen Bock mehr auf die Musik.
Retro Kacke braucht kein Schwein !
Mirko
gepostet am: 10.07.2012

User-Wertung:
11 Punkte

@Martin
Repräsentieren einzelne Bands neuerdings ihr ganzes Genre?

@Andi
Mir hätte eigentlich schon "Sulphur Giants" als Kaufgrund gereicht, aber auch der Rest ist von mehr als überdurchschnittlicher Qualität. Im Gegensatz zur ziemlich schlecht abgemischten CASTLE wieder ein Highlight des Occult Rock.
Thomas
gepostet am: 26.08.2013

User-Wertung:
10 Punkte

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