Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Rockfish: Going To Get Bigger (Review)

Artist:

Rockfish

Rockfish: Going To Get Bigger
Album:

Going To Get Bigger

Medium: CD
Stil:

Rockig, punkig, metallisch, fishig

Label: ruuf records
Spieldauer: 25:44
Erschienen: 09.03.2012
Website: [Link]

1999 geboren und schon die zweite CD am Start. Nicht nur das ringt Respekt ab vor der Leistung von Joni, Niki und Flo oder kurz ROCKFISH. Aus Ulm. Gut, das Album ist nur knapp 26 Minuten lang, besitzt aber immerhin neun Songs. Und die rocken tatsächlich. ROCKFISH machen das Beste was sie tun können: kurze, knackige Stücke in klassischer Besetzung Bass, Gitarre, Drums. Auf „Sisters Are Terrible“ gesellen sich Keyboards dazu, ansonsten bleibt der Sound rotzig und direkt. Das junge Trio spielt effizient, wechselt gekonnt zwischen druckvollen Passagen und kurzen Breaks. Das sind keine fingerbrechenden Meisterleistungen, aber eine stimmige Präsentation der eigenen(!) Songideen.

Klar blitzen gelegentlich GREEN DAY und andere Vorbilder auf, aber das provozieren andere Musiker wesentlich offensichtlicher. „Riff Of ROCKFISH“, „We Love Rock’n Roll“ und „I’m a Devil“ sind respektable Tanzbodenkracher, gelegentlich metallisch garniert, aber mehr noch im (aktuellen) Punk fußend. „I‘m A Devil“ dürfte auch MONSTER MAGNET gefallen. Das twangt sehr ordentlich und hat das Gespür für Atempausen an den richtigen Stellen. Instrumental und musikalisch ist der Song eine reife Leistung, weist aber eine Schwäche auf, die auch der folgende „Stormbreaker“ besitzt: Der kurze und sehr einprägsame Refrain wird viel zu oft wiederholt. Und obwohl Flo, gelegentlich unterstützt durch Studiotechnik, ein ansprechender Sänger ist – für jemand bestenfalls zu Beginn des Stimmbruchs – klingt es natürlich eher putzig als bedrohlich, wenn er mit Knabenalt intoniert: „I’m A Devil, Come To Me“.

Textlich sollten die Jungs mehr auf das geben, was ihr eigenes Leben ausmacht, anstatt Klischees des Rock’n’Roll aufzuarbeiten, die sie inhaltlich nicht füllen können (Teufel, Sturmbrecher, einsame Straßen; obwohl „Lonely Road“ ein starker Abgang ist, der zeigt, dass ROCKFISH auch eine längere Strecke – immerhin fast vier Minuten – gehen können ohne einzubrechen). Wie das klappt zeigen die „fürchterlichen Schwestern“ und das pubertär provozierende „Scheißregeln“. Sehr doppeldeutige Interpretation („Nach dem Scheißen, vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen“), die den alten T.S. Eliot konterkariert. Bei ROCKFISH endet die Welt nämlich nicht mit Gewimmer, sondern mit einem sorgsam ausgewählten Furz.

FAZIT: ROCKFISH sind ein Traum. Lassen wir mal im Raum stehen, wie viele Erwachsene an der Produktion der sehr professionell gefertigten Demo-CD tatsächlich beteiligt waren. Der Traum bleibt: Dass es noch Musik gibt von Teenagern, die ohne Casting und sorgsam fremdgesteuertes Image auskommen, die einfach die Bühne entern und rocken. Dass ROCKFISH dieser Idee einer hand- und hausgemachten Rock’n‘ Roll-Welt nahekommen zeigt u.a. das Interview im Juni 2011 mit „Annemarie“ und „Denise“ (HIER), in dem die Band freimütig bekennt, dass immerhin Flo schon mal eine Freundin hatte, die Wahl wer welches Instrument spielt ziemlich demokratisch durchgeführt wurde, und alle Lieder von ROCKFISH super sind, im speziellen aber „I am A Devil“ doch „relativ gut“ ist!

Natürlich hat die Musik Schwächen, ist mitunter zu gleichförmig strukturiert; die Texte sind ausbaufähig, und man muss abwarten wie sich Flos Stimme mit dem Stimmbruch verändert. Aber wenn die Band ihre Unbekümmertheit nicht verliert, könnte sie mit dem vorhandenen Talent durchaus in naher Zukunft groß durchstarten. Und wenn das Ulmer Trio dran bleibt, wird sich die Frage „Habt ihr eine Freundin“ gar nicht mehr stellen. Sonden nur noch lauten „Wie viele“…

Die CD ist über die Homepage der Band für verbraucherfreundliche 5 € zu beziehen. Gebt der Jugend eine Chance.

PS.: Es heißt „Rezension“. "Rezession" bezeichnet ein ausbleibendes oder negatives Wirtschaftswachstum, bzw. einen entzündungsfreien Zahnfleischrückgang. Ihr wisst schon…

Jochen König (Info) (Review 4711x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Gute Zeiten
  • Like A
  • Sisters Are Terrible
  • Riff Of Rockfish
  • We Love RocknRoll
  • Im A Devil
  • Stormbreaker
  • Scheissregeln
  • Lonely Road

Besetzung:

  • Bass - Joni
  • Gesang - Flo
  • Gitarre - Flo
  • Schlagzeug - Niki

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!