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The Radiata 5tet: Aurelia aurita (Review)

Artist:

The Radiata 5tet

The Radiata 5tet: Aurelia aurita
Album:

Aurelia aurita

Medium: CD
Stil:

Avantgarde, jawohl!

Label: Den Records
Spieldauer: 52:42
Erschienen: 27.01.2012
Website: [Link]

Aurelia aurita” ist das Geschwisterchen vom HIER bereits besprochenen „Adython“, zu erkennen u.a. am nur leicht veränderten Artwork und vor allem der (federführenden) Mitwirkung CLAUDIO MILANOs, der wieder singt, zischelt, klagt, schreit; Vokalakrobatik der obsessiven Art betreibt. Doch im Sinne des Projekts/der Band: So exaltiert sich MILANO gibt, schiebt er sich dabei nicht selbstbeweihräuchernd in den Vordergrund.

Im Gegensatz zu „Adython“ hat sich die Anzahl der Tracks verfünffacht und die rein akustische, instrumentale Begleitung spielt eine größere Rolle. Aber auch hier wird Musik, Kunst eher seziert als zelebriert, Melodien wachsen erst im Kopf des Hörers, wenn er es zulässt, und die Pausen der stille sind genauso wichtig wie die mal monolithischen, mal schräg atonalen Klänge. Saxophon, Trompete, Cello und Kontrabass spielen einen dunklen Reigen, ein Stelldichein der (selbst)zerstörerischen Art. Free Jazz, Moderne Klassik, progressiver Rock der grenzüberschreitenden Art: Von allem ein bisschen, wobei man den Begriff „Rock“ nahezu wörtlich nehmen muss, und doch etwas ganz eigenes. Einig ist nur die Uneinigkeit und selbst Momente der Ruhe haben verstörenden, dissonanten Charakter. Von Liedern im herkömmlichen Sinn kann man eh nicht reden. Hier wird ausgelotet, was man traditionellem Instrumentarium entlocken kann, ohne Zerfall und komplettes Chaos zu zelebrieren.

Zwischendurch gibt es tatsächlich so etwas wie besinnliche Momente, in denen die Musiker innehalten, Töne und Pausen sich dehnen wie zäh zerfließende Uhren. Dann nimmt das schleichende Grauen wieder seinen Lauf, und das Quintett baut eine weitere Klagemauer und bringt sie zum Einsturz. Nicht wirklich neu, aber immer noch radikal.

FAZIT: Kann man eigentlich unverändert vom Kollegen Schiffmann übernehmen. CLAUDIO MILANO und seine Mitmusiker setzen ihren Weg auf MILANOs Label konsequent fort. Hier wird nicht auf kommerziellen Erfolg hingearbeitet, sondern an der Umsetzung der eigenen, eigenartigen und eigenwilligen musikalischen Vision. Das erfordert Anstrengung, ist nichts zum nebenbei hören und wird manchem die stichelnde Frage entlocken, ob das Orchester wohl je mit dem Einstimmen der Instrumente fertig wird. Doch ob man „Aurelia aurita“ bespöttelt, hasst oder liebt, unberührt lässt das Album nicht. Und es ist schön, dass es solche kompromisslosen Werke immer noch gibt. Wenn auch nur in kleiner – aber sehr feiner – Auflage!

Jochen König (Info) (Review 6872x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • bile dal Po
  • eumetazoa
  • planula larvae
  • diploblastic
  • single germ layer "G"
  • echinoderms
  • spiralia
  • radially symmetrical cnidarians
  • vectensis
  • (c)tenophores

Besetzung:

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