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The Smashing Pumpkins: Mellon Collie And The Infinite Sadness (Remaster der 95er Erstveröffentlichung) (Review)

Artist:

The Smashing Pumpkins

The Smashing Pumpkins: Mellon Collie And The Infinite Sadness (Remaster der 95er Erstveröffentlichung)
Album:

Mellon Collie And The Infinite Sadness (Remaster der 95er Erstveröffentlichung)

Medium: CD/DVD/LP/Buch/Download
Stil:

Millionenfach erfolgreicher Grunge und Indie-Rock der angeblichen Nirvana-Nachfolger

Label: Virgin / EMI
Spieldauer: 122:02
Erschienen: 30.11.2012
Website: [Link]

Wenn mich meine Erinnerungen nicht gänzlich täuschen, dann denke ich, dass die erste Begegnung mit „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ im Jahr 1995 durch eine Kurzbeschreibung in einem meiner damals noch absoluten Lieblingskataloge, nämlich „Zweitausendeins“, erfolgte, in dem ich zu besagtem Album folgendes las: „Je weiter sie Bratgitarren und Ringelpullover wegpacken, desto besser werden sie, und bei diesem 2-Stunden-Epos ist dafür oft genug Gelegenheit. Die Pumpkins auf dem Weg zur führenden US-Band, denn BILLY CORGAN weiß, wie Pop-Musik funktioniert und dass BEATLES, LED ZEPPELIN und BOWIE vor NIRVANA kamen. Super.“

Zumindest hatte mich diese Ankündigung so neugierig gemacht, dass ich das Album sofort orderte und die Katalog-Lobpreisung gleich mit auf die Rückseite der CD klebte. Allerdings erlebte ich kurze Zeit später ein böses Erwachen, denn selten habe ich ein auf so unangenehme Weise „abwechslungsreiches“ Album gehört, welches beinahe genial zu nennende Musik-Momente mit unglaublich an den Hör-Nerven zerrenden Schrott verband.

Um es kurz zu machen. „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ ist ein deutlich überbewertetes Album geworden, was wohl auch daran lag, dass BILLY CORGAN, der Melonen-Kopf, immer wieder in der Öffentlichkeit Parallelen zu PINK FLOYDs „The Wall“ herstellte, was nicht unbeachtet blieb und tatsächlich wohl mit dazu führte, dass dieses Doppel-Album in Amerika mit dem „Diamond Zertifikat“ für mehr als 10 Millionen Tonträger ausgezeichnet wurde. Unfassbar! Denn einige Titel beinhalten wirklich nur einen Haufen Gitarren-Krach mit dünner, blechern klingender Corgan-Schrei-Stimme. Dagegen ist aber ein Song wie „Porcelina Of The Vast Oceans“, der progressiven Rock der Marke YES und FRIPP-Gitarren mit Grunge-Klängen mischt auch noch heute einmalig und faszinierend. Alles in allem ist dieses Doppelalbum aber nur ein wirr aneinandergereihtes Musik-Spektakel, das vielleicht textlich ein Konzept aufweist, musikalisch aber meilenweit davon entfernt ist. Auch mit „The Wall“ hat diese Musik in etwa so viel zu tun wie der vorweihnachtliche Schnee, der uns Autofahrer momentan etwas nervt, mit dem Schnee, den man sich durch gerollte Geldscheine in all seiner Blödheit als Linie durch die Nase zieht.

Nun also gibt es, rechtzeitig vor Weihnachten, eine neu überarbeitete und 2012 klanglich „restaurierte“ Ausgabe dieses Millionen-Sellers. Aber nicht etwa in einer oder zwei unterschiedlichen Ausführungen – nein, wir werden regelrecht überschüttet mit den unterschiedlichsten Varianten von „Mellon Collie And The Infinite Sadness“, die ich hier vollständig aufzuführen versuche:

Download;
Doppel-CD;
Vierfach-Vinyl-LP;
Deluxe Box Set.

Zur Luxus-Ausgabe muss man natürlich ein paar Worte verlieren. Diese besteht aus 5 CDs und einer DVD, die gleichermaßen auch als Download angeboten werden. Das macht für den Sammler aber keinerlei Sinn, denn in der physischen Deluxe-Ausgabe gibt es zusätzlich eine 12x12 Inch große Lift-Top-Box, ein überarbeitetes Cover-Artwork und einen samtenen Disc-Halter mit dazu. Außerdem befinden sich in der Box zwei Bücher mit persönlichen Anmerkungen, allen Lyrics, neue Collagen zu den Bildern sowie ein Ausschneidebogen, mit dessen Hilfe man sich sein eigenes kleines Mellon-Collie-Universum basteln kann. Auf den CDs sind insgesamt 64 bis dato unveröffentlichte oder alternative Bonus-Titel, allesamt aus der Mellon-Collie-Ära. Die DVD enthält einen kompletten Konzert-Mitschnitt von 1996 aus der Londoner Brixton-Academy und Konzertaufnahmen des gleichen Jahres von einem Rockpalast-Auftritt.

Wer schon immer von dieser Scheibe begeistert war, der wird wahrscheinlich darüber nachdenken, sich den (finanziellen) Luxus dieser Box zu leisten. Wer allerdings darüber nachdenkt, wegen der vielen The-Wall-Vergleiche sich diese Scheibe anzuschaffen, der sollte die Finger davon lassen, denn allein der Gesang von Corgan, der mich immer ein wenig an Frosch-Gequake erinnert, hält nicht im Entferntesten irgendwelchen Vergleichen mit PINK FLOYD stand, selbst wenn Waters und Gilmour heiser wären oder sich im Stimmbruch befänden.

FAZIT: „Mellon Collie für diese Edition jetzt noch einmal neu zu entdecken, macht mir bewusst, was für eine Kehrtwende wir damals gemacht haben, als ein Großteil des Publikums ein noch kostspieligeres, nahezu ideales Album erwartete. Wir sind dagegen eher in die Tiefe gegangen und wollten dort unseren Reichtum entdecken, statt noch tiefer in die Tasche zu greifen“, stellt BILLY CORGAN fest. Welch Glück für ihn, dass 1995 Unmengen von Fans oder Interessierten in ihre Taschen griffen und zehnmillionenfach dieses Album kauften. Noch heute, auch nach der erneuten Auseinandersetzung mit dieser Kult-Scheibe, ist mir schleierhaft, woran dieser Kaufwahn und worin die seltsame Faszination dieser Musik liegt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 9360x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1:
  • = Dawn To Dusk =
  • Mellon Collie And The Infinite Sadness
  • Tonight, Tonight
  • Jellybelly
  • Zero
  • Here Is No Why
  • Bullet With Butterfly Wings
  • To Forgive
  • Fuck You (An Ode To No One)
  • Love
  • Cupid De Locke
  • Galapogos
  • Muzzle
  • Porcelina Of The Vast Oceans
  • Take Me Down
  • CD 2:
  • = Twilight To Starlight =
  • Where Boys Fear To Tread
  • Bodies
  • Thirty-Three
  • In The Arms Of Sleep
  • 1979
  • Tales Of A Scorched Earth
  • Thru The Eyes Of Ruby
  • Stumbleine
  • X.Y.U.
  • We Only Come Out At Night
  • Beautiful
  • Lily (My One And Only)
  • By Starlight
  • Farewell And Goodnight

Besetzung:

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