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Ethan Johns: If Not Now, When Then (Review)

Artist:

Ethan Johns

Ethan Johns: If Not Now, When Then
Album:

If Not Now, When Then

Medium: CD
Stil:

Singer-Songwriter/Alt.-Country/Blues

Label: Three Crows Music/ADA-Warner
Spieldauer: 36:35
Erschienen: 05.04.2013
Website: [Link]

Die Liste der Musiker, mit denen ETHAN JOHNS als Produzent und/oder Instrumentalist zusammenarbeitete ist so lang wie illuster. Beginnt bei „A“ wie RYAN ADAMS, reicht über CROSBY, STILLS & NASH, TOM JONES, die KAISER CHIEFS zu den KINGS OF LEON und ist beim „W“ RUFUS WAINWRIGHTs noch lange nicht am Ende angelangt.

Umso verwunderlich, dass „If Not Now, When Then” sein Debüt unter eigenem Namen darstellt. Entstanden unter (mixender) Aufsicht von Vater Glyn (dem wohl jeder Rockmusik-Interessierte beim Durchblättern seines Backkatalogs nahezu unweigerlich begegnet) ist etwas Unglaubliches entstanden: Da arbeiten zwei (welt)bekannte Musikproduzenten zusammen und das geschaffene Werk ist an keiner Stelle überproduziert. Wahre Könner, die sich nichts beweisen müssen, sondern sich einfach dem ruhigen und doch kraftvollen Musikstrom anpassen und mitschwimmen.

Die meisten Instrumente spielt JOHNS selbst, die gelegentliche Unterstützung hat es aber in sich. Der bessere ADAMS ohne „B“ im Vornamen ist dabei, Bassist Danny Thompson ebenso, und beim „Red Rooster Blue“ rollen die Steine in Gestalt von Bill Wyman und Ian McLagan. Doch egal welche Konstellation aufspielt, es passt und klingt verdammt gut.

If Not Now, When Then” bewegt sich zwischen nachdenklichem, akustischem Rock, Folk, Alternativ-Country und Blues der düsteren, aber nie lauten Sorte. Lediglich das auf ganz eigene Art „Gloria“ beschwörende „Don‘t Reach too Far“ und der fabulöse „Morning Blues“ explodieren. Letzterer insbesondere gegen Ende, doch nicht mit voller Lautstärke und hoher Geschwindigkeit zur Sonne hin, sondern eher eine manische Depression anfachend, so zwingend wie drängend. Danach folgt, fast als ironischer Kommentar, wenn’s nicht so ernst wäre, die herzzerreißende Ballade „Eden“. Eigentlich müsste unweigerlich als „Y“ NEIL YOUNG anklopfen und zum engen Tanz mit einem möglichen Klassiker bitten.

„The Turning“ erzeugt mit hintergründigen Störgeräuschen eine intensive Spukhausatmosphäre; „Whip Poor Will“ ist pure Country-Seligkeit, als einziger Song ein wenig zu viel des Guten. Passt aber immer zu einem Wild Turkey. Bei „WIillow“ tanzen SIMON & GARFUNKEL, NICK DRAKE und die BEATLES am Lagerfeuer, um mit „The Long Way Round“ langsam und eindringlich im Abendrot zu verglühen.

FAZIT: Nachts die Route 66 mit einem Oldtimer herunterheizen, nicht wissend, ob er einem während der Fahrt unterm Arsch zusammenbricht; an einem verregneten Abend unter einer einsamen Straßenlaterne im Ungewissen zwischen Betrug und Sehnsucht auf die Frau seines Herzens wartend, ob in einer namenlosen Großstadt oder einem Kaff im Hinterland zwischen Vogelscheuchen und Selbstgebranntem – ETHAN JOHNS Erstlingswerk liefert den perfekten Soundtrack dazu. So kann/sollte „Like Father & Son“ aussehen… Bonuspunkte für sanft gruselndes „The Turning“, den „Morning Blues“ (im Bett zu verbringen) und vordringlich „Eden“. Love To Love You, Baby.

Abzüge für die magere Lauflänge (aber wir wissen ja: Besser sechsundreißigeinhalb-Minuten Grandezza als fünfundsiebzig Minuten Langeweile) und die unkoordinierte Tracks-/Lyrics-Reihenfolge im Booklet.

Auf Vinyl ist „If Not Now, When Then” stilbewusst bereits im letzten November erschienen; in allen anderen Daseinsformen jetzt.

Jochen König (Info) (Review 3527x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Hello Sunshine
  • Morning Blues
  • Eden
  • Red Rooster Blue
  • The Turning
  • Rally
  • Don’t Reach Too Far
  • Whip Poor Will
  • Willow
  • The Long Way Round

Besetzung:

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