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Various Artists: Live Kraut (Review)

Artist:

Various Artists

Various Artists: Live Kraut
Album:

Live Kraut

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Sireena / Soulfood
Spieldauer: 73:13
Erschienen: 03.05.2013
Website: [Link]

"Live rock explosions from the heyday of Krautrock" versprechen Sireena mit diesem Sampler, auf dem neben dem Who-is-who der innerdeutschen Seventies-Szene auch weniger offensichtliche Namen vertreten sind. "Live Kraut" ist auch optisch der Nachfolger zu "Jazz Kraut" und ein ebenso unterhaltsames Zeugnis aus der kreativen Hochphase der inländischen Rock- bis Prog-Szene.

Sicher, vor großen Vorbildern gefeit waren die Strippenzieher nicht. EMBRYO etwa (Umsonst & Draußen Festival 1976) beziehungsweise GURU GURU während des treibenden "Transylvania Express" (1977, Schwäbisch Gmünd) kehren ihre R'n'B- und Funkrock-Einflüsse relativ deutlich hervor, die nicht zum ersten Kraut-Kanon gehörenden MYTHOS machen das instrumental gehaltene "Dedicated to Wernher v. Braun" passenderweise zum perlenden Space-Rocker. GILA sind wegen "Night Works" zum Kult erhoben worden, was auch live dank Conny Veits kratziger Stimme und im Rahmen des düster brodelnden Charakters von "Braintwist" (Köln 1972) rechtfertigbar erscheint. Die chronisch überschätzten JANE und ANYONE'S DAUGHTER bestätigten schon in ihrer Frühphase ("Out In The Rain" der ersteren stammt von "Here We Are" von 1973) ihre Nähe zum Schlager.

Zur schrulligen Seite der hiesigen Szene: GROBSCHNITTs Beitrag stammt aus der Westfalenhalle Dortmund und damit wahrscheinlich vom Rockpalast-Auftritt der damals ("Merry-Go-Round") recht zahm aufspielenden Band, was andererseits zur Pop-Persiflage "A.C.Y.M." passt. Die spielerisch mit allen Jazz-Wassern gewaschenen OUT OF FOCUS reichen mit "Where Is Your Home Town vom "Palermo 1972"-Livealbum ein Highlight ein, wobei gerade Multiinstrumentalist Moran am Saxofon begeistert. Schnöde wird's mit KARTHAGOs muffigem Blueser "Rock 'n' Roll Testament" (aus dem Berliner Roxy, 1976) und dem ebenfalls in diesem Duktus gehaltenen "Long Distance Run" von NINE DAYS WONDER, einer aus der dritten Reihe stammenden Hardrock-Combo.

"Pferdesegen" von 1984 ist das neuste Stück auf "Live Kraut", wobei OUGENWEIDE mit ihrem weltmusikalischen Ansatz natürlich genauso wenig wie die verträumten EULENSPYGEL (1973 in Köln eingefangen) dem damaligen, geschweige denn heutigen Zeitgeist entsprachen. Die naturgemäß schwankende Soundqualität (VIRUS' wehmütiges und spielerisch gerade durch den Bläser-Einsatz herausragendes "King Heroin" leidet allein) der einzelnen Stücke vermindert den Hörgenuss dieses runden Albums im Übrigen kaum.

FAZIT: "Live Kraut" ist auch wegen des auffaltbaren Einlegers mit allen notwendigen Infos zu den Beteiligten eine wertvolle Interessenten an der aufkeimenden deutschen Prog-Szene an der Schwelle zur Emanzipation abseits von CAN-Exzentrik und dem sinnentleertem Dada von NDW oder der schwer verdaulichen Proto-Industrial-Bewegung, die das Land beziehungsweise die Welt vor allem in den Achtzigern heimsuchten.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2381x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Grobschnitt - A.C.Y.M.
  • Guru Guru - Transylvania Express
  • Mythos - Dedicated to Wernher v. Braun
  • Embryo - The Bad Times Are Gone
  • Gila - Braintwist
  • Out Of Focus - Where Is Your Home Town
  • Karthago - Rock'n Roll Testament
  • Nine Days Wonder - Long Distance Run
  • Jane - Out In The Rain
  • Ougenweide - Pferdesegen
  • Virus - King Heroin
  • Eulenspygel - Teufelskreis
  • Anyone's Daughter - Der Doppelstern

Besetzung:

Interviews:

  • keine Interviews
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