Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Magna Carta: Tomorrow Never Comes - The Anthology 1969-2006 - 180g Vinyl im Abbey-Road-Mastering (Review)

Artist:

Magna Carta

Magna Carta: Tomorrow Never Comes - The Anthology 1969-2006 - 180g Vinyl im Abbey-Road-Mastering
Album:

Tomorrow Never Comes - The Anthology 1969-2006 - 180g Vinyl im Abbey-Road-Mastering

Medium: Do-LP
Stil:

Folk, Rock und ein wenig Prog

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 95:24
Erschienen: 29.04.2016
Website: [Link]

MAGNA CARTA – das ist echter Kult!
In gewisser Weise aber auch schon beinahe vergessener Kult.
Und jeder, der von dieser Band eine LP besitzt, kann sich echt glücklich schätzen, denn er hat oftmals ein schwarzes Goldstückchen in der Hand, auf dem sich nicht nur bei „Seasons“ der legendäre RICK WAKEMAN seine Keyboarder-Sporen vor seinem Einstieg bei YES verdiente, sondern auch ein Cover, das von ROGER DEAN, dem Cover-Gestalter, der mit seinen futuristischen Bildern dabei mithalf, YES zu dem werden zu lassen, was sie bei vielen auch heute noch sind – die Rundum-Prog-Institution schlechthin! Als nach „Seasons“ (1971) Wakeman unmittelbar zu YES wechselte, den Platz hinter den Keyboards anstelle TONY KAYEs übernahm und „Fragile“ (1972) einspielte, werkelten MAGNA CARTA bereits an ihrem „Lord Of The Ages“-Album (1973), zu dem der „große Rick“ dann unmittelbar nach dessen Veröffentlichung feststellte: „‘Lord Of The Ages‘ ist eins der großartigsten Alben, das jemals veröffentlicht wurde!“ Ein Zitat, das übrigens auch im Innenteil der aufklappbaren LP-Hülle nachzulesen ist.

Aber auch aus dem umfangreichen Vorwort von CHRIS SIMPSON, das als Einleger in LP-Größe zusätzlich mit allen Infos zu jedem einzelnen Song (Laufzeit / aus welchem Jahr / von welchem Album / welches Label) enthalten ist, erfährt man spannende Anekdoten zu MAGNA CARTA, wie z.B. dass ein großer Freund der Band DAVID BOWIE war, der von „Seasons“ behauptete, es wäre das beste Album, das er je gehört hätte und zugleich seine Angst zum Ausdruck brachte, dass er vielleicht mit seinem „Space Oddity“ nur ein One-Hit-Wonder bleiben würde.
Dass diese Angst völlig unberechtigt war, bewies dann ja die Musik-Geschichte, die aus Bowie kein Ein-Hit-Wunder, sondern einen musikalischen Wunderknaben werden ließ.

Repertoire Records haben sich nun genau dieser Band angenommen und ein wunderschön von ROGER DEAN gestaltetes Doppel-Album mit zwei dicken 180-Gramm-Vinyl LPs veröffentlicht, das die Ära dieser romantisch-progressiven Folk-Band von ihrer Gründung 1969 bis 2006 umreißt und dem Hörer sehr „anhörlich“ offenbart, wie interessant und abwechslungsreich die Musik der englischen Folk-Rocker im Laufe der 37 Jahre klang. Viele Erinnerungen werden dabei wach und man glaubt oftmals deutliche Parallelen zu DONOVAN, SIMON & GARFUNKEL, natürlich auch YES oder sogar den BEATLES zu vernehmen. Jedenfalls wohnt fast allen Aufnahmen dieser „Best Of“ jene akustische Aura inne, die uns besonders an den Folk-, aber auch Pop-Alben der späten Sechziger und frühen Siebziger besonders faszinierte. Pure Harmonie, eingängige Melodien und viel Schönklang treffen auf akustische Klangwelten, denen nur selten Progressives innewohnt. Ein Wakeman hätte sich bei MAGNA CARTA auf Dauer wohl nie wirklich wohlgefühlt, wobei man vielleicht gerade durch seinen Einfluss später auch bei YES in ihren ruhig-akustischen Prog-Teilen durchaus den Einfluss von MAGNA CARTA erkennen kann.

Besonders authentisch ist die Auswahl der Titel besonders darum, weil MAGNA CARTA-Gründungsmitglied CHRIS SIMPSON für die Zusammenstellung der Titel verantwortlich war und zugleich ein sehr umfangreiches Vorwort für das Doppel-Album verfasste, das mit den schönen Worten: „Listen and enjoy. Love – it is all there is“ endet. Und um die Wertigkeit dieser Zusammenstellung noch zu erhöhen, packte Simpson gleich noch ein paar Raritäten, wie Single-Veröffentlichungen oder eine alternative Version zu „Wind On The Water“ sowie mit „Midnight Again“ einen Song drauf, der nicht auf CD erschien.

Am Ende umfasst die Zusammenstellung in nicht chronologischer Reihenfolge Songs aus den Alben „Times Of Change“ (1969), „Midnight Blue“ (1969), „Seasons“ (1970), „Songs From Wasties Orchard“ (1971), „Lord Of The Ages“ (1973), „Putting It Back Together“ (1976), „Martin‘s Café (1977), „Sweet Deceiver“ (1983), „Old Masters & New Horizons“ (1991), „Seasons In The Tide“ (2001) und „In Tomorrow“ (2005).

Auch sind die beiden LPs in wunderschönen farbigen ROGER DEAN-Motiv-Hüllen verpackt, die jeweils das Cover, welches auf der LP-Vorderseite zu sehen ist, enthalten.

Dank Repertoire-Records dürfen wir nun wieder in den alten Vinyl-Schätzchen-Erinnerungen von MAGNA CARTA schwelgen und sofort, wenn wir das schwere schwarze Vinyl auf unseren Plattenspieler legen, feststellen, dass es eine unglaubliche Klangqualität hat. Das liegt wiederum daran, dass Repertoire bei vielen seiner Uralt-Wiederveröffentlichungen mit sehr viel Liebe technische Meisterleistungen und den Klang hervorragend verbessert.
Eine wahres Stereo-Feuerwerk ungeahnten Ausmaßes!
Für dieses Remastering zeigte sich sogar das Abbey-Road-Studio verantwortlich, welches durch die BEATLES weltberühmt wurde.
Selbst wer dieses rare Doppelalbum im Original besitzt, wird garantiert Ohren und Augen machen, wenn er diese 2016er Version hört, nachdem er sie aus der original nachempfundenen Klapp-Papphülle nimmt.

FAZIT: Repertoire macht‘s immer wieder möglich und schenkt uns mit diesem Album von MAGNA CARTA ein weiteres musikalisches Kleinod, das beinahe in Vergessenheit geraten wäre. Wer die Geschichte hinter der Musik von MAGNA CARTA begreifen oder erst neu kennenlernen möchte, der hat mit „Tomorrow Never Comes: The Anthology 1969 – 2006“, das speziell von Gründungsmitglied CHRIS SIMPSON zusammengestellt und mit einem langen Vorwort versehen wurde, die allerbeste Möglichkeit dazu!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3229x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (23:42):
  • Midwinter (3:31) - 1969
  • Airport Song (3:43) - 1970
  • Elizabethan (2:38) - 1970
  • Autumn Song / Epilogue (4:14) - 1970
  • Time For The Leaving (4:09) - 1971
  • Sponge (2:22) - 1971
  • Roll On (3:05) - 1977
  • Seite B (25:10):
  • Wish It Was (3:35) - 1973
  • Father John (6:43) - 1973
  • Isn‘t It Funny (And Not A Little Bit Strange) (2:34) - 1973
  • Mixed Up Sensations / Old Man (5:38) - 1977
  • You Are Only What You Are (3:43) - 1977
  • Forever (2:57) - 1991
  • Seite C (21:54):
  • Slowbone Jones (3:00) - 1969
  • Midnight Again (3:40) - 2001
  • Visions In A Crowd (5:00) - 1975
  • Putting It Back Together (3:15) - 1976
  • Highway To Spain (3:55) - 1981
  • Danny (3:04) - 1981
  • Seite D (24:38):
  • Sting Of The Gin (3:18) - 1982
  • Wind On The Water (5:12) - 1983
  • Winterlude / Ulysses (7:02) - 2005
  • Columbus (5:35) - 2001
  • Two Old Friends (3:31) - 1973
  • Bonus (nur auf CD):
  • Freedom‘s Flame (Single-A-Side)
  • Wild One (Single-B-Side)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!