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Martigan: Distant Monsters (Review)

Artist:

Martigan

Martigan: Distant Monsters
Album:

Distant Monsters

Medium: CD
Stil:

(Neo-)Prog der entfernt monströsen Art

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 75:07
Erschienen: 18.12.2015
Website: [Link]

Es ist doch ständig das Gleiche mit MARTIGAN!
Kaum sind die progressiven Jungs aus Nordrhein-Westfalen in Vergessenheit geraten, weil sie einfach über Jahre hin nichts von sich hören lassen, schon erheben sich die „Bonner Neo-Prog-Zombies“ wieder aus ihrem Grab und hauen ein Scheibchen raus, das sich hören und sehen lassen kann und endlich, dem Anlass entsprechend, auch den perfekt passenden Titel trägt: „Entfernte Monster“!

Kein Wunder, dass am Ende nicht nur von der über 70-minütigen Laufzeit, sondern auch von der Musik sowie der konzeptionellen Thematik ein „monströses Album“ dabei herauskam. „Distant Monsters“ knüpft qualitativ genau dort an, wo 2002 ihr bestes Album „Man Of The Moment“ aufhörte - bei der gelungenen Verknüpfung aus Neo- und Retro-Prog der dunkleren Art, einem spannenden lyrischen Konzept sowie Gesang, der sich zwischen jeder Menge FISH, etwas COLLINS und ganz viel zerbrechlicher Schönheit bewegt. Mitunter wirkt die Stimme von KAI MARCKWORDT so einzigartig, dass er diesem heutzutage etwas austauschbar gewordenem symphonischen (Neo-)Prog das spezielle charismatische Erkennungszeichen von MARTIGAN aufdrückt und sich dabei gezielt zwischen frühen MARILLION und IQ einordnen lässt, ohne diesen Vergleich scheuen zu müssen.
Eine weitere Bereicherung ist zudem der neue Bassist MARIO KOCH, der nicht nur am Bass absolut überzeugt, sondern sogar die Klarinette mit in das Monster-Soundgewand kleidet. Betrachtet man sich das Cover sowie das umfangreiche Booklet (inklusive aller Texte) zugleich etwas genauer, kommen einem sogar Erinnerungen an Hipgnosis - den Gestaltern der meisten PINK FLOYD-Cover - in den Sinn. Gar nicht abwegig diese Parallele, denn des Öfteren überraschen auf „Distant Monsters“ floydige Gitarrenklänge genauso wie der eine oder andere fast metallische Ausbruch! Schließlich geht es ja um Monster - aus Märchen und Sagen, aus unserer Kindheit und alle, die wir uns selber durch unseren monströsen Lebensstil so schaffen oder die wir aus unseren Kindheitstagen nie bezwingen konnten. Diese Monster beobachten uns aus der Ferne, kommen näher und näher, bis... „And then me as a wizard meets the witch / On green grass under blue skies / In a sunrise out of time“! Dazu begleitet uns am Ende nur noch ein klassisches Piano, das in dunklen Klang-Collagen verschwindet, genauso als ob wir uns samt „Brain Damage“ auf die „Dark Side Of The Moon“ begeben würden. Ein besseres Ende kann man kaum für ein Album finden, dem man den Namen „Distant Monsters“ verleiht!

Und wer sich die Zeit nimmt, intensiv das 20seitige Booklet „durchzuarbeiten“, der wird am Ende in den Danksagungen einen ganz speziellen Grund nicht nur für die wiederum lange Wartezeit, sondern vielleicht auch den ungewöhnlichen Titel des Albums finden. Keyboarder OLIVER REBHAN wurde anscheinend von einem ganz speziellen Monster heimgesucht, das sich im Ohr festsetzt und welches man nur schwer durch Teufelsbeschwörung oder Exorzismus, dafür aber mit Mitteln moderner Medizin und einem festen Willen loswerden kann: „Dr. med Thomas Ibe and Prof. Dr. Bootz for giving back the stereo hearing capability to Oliver!“ Ein ganz besonderes Dankeschön, das vielleicht „Distant Monsters“ in dieser Art erst möglich gemacht hat.

FAZIT: „Distant Monsters“ ist ein gelungenes Album geworden, welches alle Zutaten guten Prog-Rocks bereithält. Viele Longtracks, ausgiebige Instrumentalpassagen, die neben bombastischen Momenten auch einen gehörigen akustischen Anteil aufweisen, abwechslungsreiche Kompositionen, die uns mitunter sogar mit ausgiebigen Synthie-Flächen oder hymnischen Strukturen schwebend umhüllen dürfen, verspielte, elektronische Soundeffekte, aber auch Natur-Samplings, Loops und gedoppelten Gesang und vieles mehr. Sie haben sich gelohnt diese sechs Jahre Wartezeit auf das episch-musikalische Monster-Werk von MARTIGAN!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5016x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Theodor‘s Walls
  • Lion
  • Simplicius
  • Complicius
  • The Lake
  • On Tiptoe
  • Fire On The Pier
  • Take Me Or Leave Me

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 13.01.2016

User-Wertung:
12 Punkte

Sehe ich genau so. Klasse Scheibe. Bei der Qualität lohnt sich das Warten immer, auch wenn es sehr lange ist
Robert
gepostet am: 18.02.2016

User-Wertung:
11 Punkte

Naja, das Vorgängerwerk war mir doch ein Tick In-sich-stimmiger und kompositorisch mitreißender, deshalb "nur" 11 Punkte, Visions hätte noch 13 bekommen
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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