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Mungo Jerry: Rewind - Best Of plus neues Studio-Album (Review)

Artist:

Mungo Jerry

Mungo Jerry: Rewind - Best Of plus neues Studio-Album
Album:

Rewind - Best Of plus neues Studio-Album

Medium: CD
Stil:

Kult-Rock und Pop und Blues und Skiffle und Country und Psyche

Label: Hypertension Music / Soulfood
Spieldauer: 114:56
Erschienen: 08.04.2016
Website: [Link]

Hört man den Künstlernamen MUNGO JERRY - hinter dem sich Ray Dorset verbirgt - dann denkt man natürlich an den ersten und zugleich einzig wirklichen Hit des One-Hit-Wonders „In The Summertime“. Ein Song, der sich seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1970 sage und schreibe über 30 Mio. mal verkaufte! Allerdings ist es doch verwunderlich, dass MUNGO JERRY (Der Name stammt von einer Katze aus einem Buch von T.S. ELIOT) nur mit diesem Song in Verbindung gebracht wird, denn eine Vielzahl seiner weiteren, sehr abwechslungsreichen Stücke, die allesamt auf der ersten CD dieses Doppeldeckers enthalten sind, hätten auch das Zeug zu echten Hits gehabt.
Wer weiß, was da falsch gelaufen ist?!

„Lady Rose“ ist beispielsweise ein Song, der ganz offensichtlich später auch T.REX beeindruckt haben muss oder „All That A Woman Should Be“ und „Snakebite“ haben garantiert auch STATUS QUO sehr gut gefallen. „Mighty Man“ wiederum hinterlässt den Eindruck, als hätte Dorset versucht, eine neue Summertime-Variante einfach mit anderem Titel rauszuhauen. Allerdings ist dieser Versuch gescheitert, wohl weil er von der ersten EP der Band stammt, auf der sich dummerweise auch das „Original“ befand. „Motor Bikin‘“ kommt dann als knallharter Blues daher und LYNYRD SKYNYRD lassen grüßen, bevor sie sich wieder auf den Weg nach „Sweet Home Alabama“ machen, während sie MUNGO JERRY „Going Up The River“ begleitet. Mit fast 10 Minuten Länge überrascht „Open Up“ als Live-Version mit Skiffle-, Country- und Blues-Rhythmen sowie einer geilen DOORS-Orgel - das hat eine ganze Menge von CANNED HEAT. „Baby Jump“ allerdings hätte man sich auf dem Sampler locker sparen können, denn diese Live-Version kommt in einer grottenschlechten Qualität daher, bei dem die Pfiffe aus dem Publikum die lautesten sind. Die letzte neue, sechseinhalb Minuten lange „In The Summertime“-Version, in der MUNGO JERRY alle Musiker, die ihn beeinflusst oder bewegt haben, aufzählt, entschädigt dann aber für den vorherigen Rohrkrepierer.

Was vielen wahrscheinlich auch unbekannt sein dürfte, aber hier nicht unerwähnt bleiben soll, ist die Tatsache, dass MUNGO JERRY auch einen wichtigen Abschnitt in der Ostrock-Geschichte mitgeschrieben haben, da Dorsets Band die erste war, welche jemals hinter dem „Eisernen Vorhang“ aufgetreten ist. Und zwar 1978 beim „Golden Orpheus Festival“ in Bulgarien, das sogar live im Fernsehen übertragen wurde.

Sicher fragen sich nun viele, was denn auf der zweiten CD enthalten ist?! Die Antwort überrascht sicher, denn der zwischenzeitlich siebzigjährige Dorset alias MUNGO JERRY präsentiert uns hier neun nagelneue Studio-Aufnahmen, die einen in Würde gealterten, aber noch immer voll leidenschaftlicher Spielfreude versehenen Musiker offenbaren, der es noch echt drauf hat. In diesem Falle aber überwiegt deutlich der Soul, bei dem zusätzlich Saxofone und Bläser sowie Background-Sänger eine große Rolle spielen, auch wenn die stimmlichen Qualitäten von Dorset nicht ganz an die frühen 70er-Jahre mehr heranreichen, so gleicht er diese auf eine andere Art aus. Mit seiner Mundharmonika, die sogar noch mehr Pfeffer hat als in den Siebzigern. Und wie nennt der Bayer so schön dieses Instrument? Einen Fotzenhobel! Ja, MUNGO JERRY ist der wahre Fotzenhobel-Meister auf seinem neusten Album, das viele Wurzeln, auch die der orgelnden DOORS treibt!

Im Booklet der Doppel-CD gibt‘s neben den Alt-Jung-Bildern von Dorset noch ein ausführliches Interview mit ihm, welches sich ausschließlich um seinen „In The Summertime“-Hit dreht, und eine zweiseitige Einleitung von ihm zu lesen, in der wir auch erfahren, dass er selber mit seinem neuen Album verstärkt nicht nur auf den Groove, sondern ganz besonders auch den British-Blues-Boom und die Psychedelic-Ära setzt. Und dass dies unüberhörbar ist, braucht wohl nicht weiter ausgeführt zu werden. Außer dass uns am Ende noch ein versteckter Titel über den Mörder „Stagger Lee“ erwartet, bei dem man den Eindruck hat, MUNGO JERRY würde sich zugleich über eine Legende, die sich nach und nach selbst entzaubert hat, lustig machen: BOB DYLAN.
Eine rundum echt gelungene Scheibe!

FAZIT: „Rewind“ kombiniert ein „Best Of“-Album mit einem ganz neuen Studio-Album von MUNGO JERRY. Eine gute Idee, denn so dürfen wir einen Musiker kennenlernen, der auch heute noch deutlich mehr draufhat als einen einzigen Hit wie „In The Summertime“!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3275x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 (72:17):
  • In The Summertime
  • Lady Rose
  • You Don‘t Have To Be In The Army To Fight In The War
  • Hello Nadine
  • Somebody Stole My Wife
  • Alright, Alright, Alright
  • Wild Love
  • Sugar Mama
  • All That A Woman Should Be
  • Snakebite
  • Mighty Man
  • Heavy Foot Stomp
  • Motor Bikin‘
  • Going Up The River
  • Open Up
  • Baby Jump
  • In The Summertime, Good Times On Your Mind
  • CD 2 (42:39):
  • It Don‘t Matter
  • Touch The Sky
  • You‘ll Be Sorry
  • Rhythm Is A Healer
  • I‘ll Be A Hippy ‘til I Die
  • I Only Had A Dollar
  • One More Night Without You
  • The Old Apple Tree
  • Going Down To Mexico

Besetzung:

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