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Last Knight: Talking To The Moon – A Modern Symphony (Deluxe Edition) (Review)

Artist:

Last Knight

Last Knight: Talking To The Moon – A Modern Symphony (Deluxe Edition)
Album:

Talking To The Moon – A Modern Symphony (Deluxe Edition)

Medium: Download/CD-Box/Deluxe
Stil:

Symphonischer Artrock

Label: Eigenvertrieb / Just For Kicks
Spieldauer: 223:59
Erschienen: 24.02.2017
Website: [Link]

Seltsam, immer wenn man in der progressiven Musik das Wort „Mond“ hört, muss man unweigerlich an dessen dunkle Seite denken, deren Vertonung durch PINK FLOYD zu einem Album führte, das heute als eins der meistverkauften und erfolgreichsten aller Zeiten gilt.

Unweigerlich kommen einem diese Gedanken sofort wieder in den Sinn, wenn man die wunderbare 3-CD-Deluxe-Edition von LAST KNIGHT in den Händen hält und beim Lesen der aufgeführten Titel das Kapitel „The White Side Of The Moon“ entdeckt. Neugierig lächelnd und voller Erwartungen sowie ein paar wirren, sich um den Mond drehenden Gedanken, bei denen sich durch eine Hintertür auch das Mondkind von KING CRIMSON einschleicht, einer der ungewöhnlichsten, ruhigsten und fragilsten Songs der Band, begeben wir uns erwartungsfroh zu unserem CD-Player: „Call her moonchild / Dancing in the shallows of a river / Lovely moonchild /Dreaming in the shadow/ Of the willow.“
Und so viel sei vorab verraten – bei diesem wundervollen Album werden auch wir in dem Schatten einer Weide träumen dürfen!
Die Symphonie kann beginnen!
Die Geschichte um den altersschwachen Mond.
Die Hoffnung auf unser „Moonchild“!

Es ist schier unglaublich, was die spanischen Prog-Rocker LAST KNIGHT mit der Unterstützung von über 30 (!!!) internationalen Musikern mit dieser modernen Symphonie „Talking To The Moon“ progressiv-klassisch-epochal auf die Beine gestellt haben.
Dabei werden sie von Musikern unterstützt, die einem schon beim Hören im positiven Sinne das Schmalz in den Ohren zusammenlaufen lässt, vor so viel Glück, Mitglieder folgender Bands allesamt auf einem 3-CD-Monster-Album vereint genießen zu dürfen: IONA, MOSTLY AUTUMN, MANDALABAND, GONG, NO-MAN, CARAVAN, STEVEN WILSON, DARKSUN, RIVERSEA, THE TANGENT, SENOGUL, KARNATAKA, AZAZELLO, NINE STONE CLOSES und SAD CAFÉ.

Unsere magische Reise beginnt mit dem ersten Satz „Finis Die“, der insgesamt auf drei, jeweils fast 80 Minuten lange Sätze (pro CD einer) aufgeteilten Symphonie, und wird in der „Overture“ durch einen Erzähler eingeleitet, der sich uns als der Mond vorstellt und darauf einstimmt, dass es nicht mehr wirklich gut um ihn steht.
Die Symphonie kann beginnen und was jetzt passiert ist wirklich ein Schwelgen in Erinnerung an das beispielsweise schönste und wohl auch erste symphonische Artrock-Werk „Days Of Future Passed“ von den MOODY BLUES bis hin zu den Bombast-Kunstrock-Werken eines RICK WAKEMAN oder den härteren, manchmal gar metallischen Rock-Opern von AYREON. Sogar der „Eastern Moon“ erscheint als Widmung für den verstorbenen JON LORD in bester Lord-Hammond-Spielart, dass einem regelrecht der Atem stockt, während „Moonwalking“ so deutlich PINK FLOYD huldigt, dass wir natürlich unweigerlich uns von der weißen auf die dunkle Seite des Mondes versetzt fühlen.
„Redemption“ begibt sich auf eine traurige BARCLAY JAMES HARVEST-Reise, die zugleich der Violine wegen auch an das ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA erinnert, und dem verstorbenen BJH- & MAESTOSO-Musiker WOOLLY WOLSTENHOLME gewidmet wurde.
„Insomnia“ dagegen überrascht mit all seinen weltmusikalischen Elementen sowie FRIPPschen Soundscapes und Walgesängen.
Zusätzlich gibt es jede Menge Sänger – allesamt großartig – die uns sehr abwechslungsreich singend die wundersame Geschichte vom Mond erzählen, indem sie ihm die unterschiedlichsten Stimmen, Stimmungen und Stimmlagen verleihen. „The Holder Of Dreams“ versprüht dabei sogar etwas Titanic-Atmosphäre!
Und ist es da eigentlich noch notwendig zu erwähnen, dass uns „The White Side Of The Moon“ ein unglaubliches Saxofon-Solo und natürlich eine E-Gitarre offenbart, die uns wohl an welches Meisterwerk aus dem Hause PINK FLOYD erinnern könnten?

Diese Aufzählung an ereignisreichen Musikerlebnissen innerhalb der Mond-Symphonie könnte man jetzt beliebig fortsetzen und hätte verdammt viel zu tun dabei.
Aber eins ist noch wichtig und darf nicht unerwähnt bleiben: die breite Instrumentierung von „Talking To The Moon“ übertrifft die Sänger noch um Längen und wird ausgiebige in den vielen Instrumental-Titeln ausgelebt.
Sakrale Orgeln treffen auf Saxofone, Chöre auf rhythmische Beats, Keyboard-Bombast auf Flöten und Geigen, Weltmusik auf Disco-Rhythmen, weiblicher und männlicher Gesang auf eine spannende, märchenhafte Geschichte, E-Gitarren singen dazu mal im besten PINK FLOYD-, dann wieder im MIKE OLDFIELD-Style und doch immer wieder völlig eigenständig ihr „Lied“, während Hörner, Streicher, Percussion, Flöten, Kirchen- und Hammond-Orgeln sowie Mellotron und viel Cello nie den klassischen Aspekt der Symphonie aus den Augen verlieren.

Wer das kitschig findet, der mag es kitschig nennen, dann schweigen und einfach die Finger von diesem Album lassen. Alle aber, die auf symphonische Artrock allererster Güteklasse stehen und sich natürlich auch schon mit Mr. Wakeman nur zu gerne auf die Reise zum Mittelpunkt der Erde begeben haben sowie neben jeder Menge Progressive Rock nicht vor Weltmusik, Ambient, Klassik, keltischer Musik, Hardrock, Pop, New Age und schönen akustischen Piano-Passagen zurückschrecken, denen sei dieses Mond-Album, das auch noch eine wunderschöne Geschichte erzählt, wärmstens ans Herz gelegt. Dann jedenfalls kann man sich der Faszination nicht entziehen, welcher auch der Kritiker während des Hörens dieses epischen, voller Überraschungen angereicherten Gesamtkunstwerks von LAST KNIGHT verfallen ist.

FAZIT: Und nach den fast vier Stunden symphonischer LAST KNIGHT-Beschallung der Extraklasse kommt uns das Crimson-“Moonchild“ noch einmal in den Sinn: „She‘s a moonchild / Gathering the flowers in the garden / Lovely moonchild / Drifting on the echoes of the hours.“
Auch wir durften völlig in die musikalischen Echos von „Talking To The Moon“ abdriften!
Eine ungewöhnlich breit instrumentierte, viele Genre-Grenzen überschreitende Rock-Symphonie, die sich locker vor vielen AYREON-Werken platziert!

PS: Und kaufen solltet ihr das Album natürlich bei JfK, statt bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4730x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1 = Finis Die = (75:41):
  • Overture
  • An Ancient Tale
  • The Lunatic Waltz
  • Underworld
  • Moonrider
  • Staring At The Moon
  • Sleepwalkers
  • City Of Light
  • Ghost Town
  • Beyond The Milky Way
  • La Cathedrale Noire
  • Luna
  • Moonwalking
  • Twilight
  • Plenilunio
  • Exile Of The Night
  • Day‘s End
  • In The Dark
  • The Sorcerer (Bonus Track)
  • Us Against The World (Bonus Track)
  • Crepúsculo (Bonus Track)
  • CD 2 = Nocte Incipit = (77:27):
  • The Moon
  • Midnight
  • The Dream
  • Guilty
  • Gypsy Moon
  • Talking To The Moon
  • Living On The Edge Of The Night
  • Sleep Well
  • A Candle In The Night
  • The Face Behind The Veil
  • Darken Falls
  • Insomnia
  • The Holder Of Dreams
  • The Nightmare
  • The White Side Of The Moon
  • Requiem
  • Eastern Moon
  • Anima
  • Insomnia – Vocal Version (Bonus Track)
  • Hypnosis (Bonus Track)
  • Mors Ultima Linea Rerum Est (Bonus Track)
  • CD 3 = Nocte Finem = (73:51):
  • A New Beginning
  • Night Hunter
  • Drive
  • Fragment
  • Nocturna
  • After Midnight
  • Night‘s Dream
  • The Long Journey
  • Dark Moon
  • Eclipse
  • Farewell
  • Redemption
  • Requiem Of Man
  • Mein Freund
  • Eternity
  • The Man And The Moon
  • Lullaby
  • Finale

Besetzung:

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