Natürlich lässt sich über die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Allgemeinpresse diskutieren, aber die Frage „Is it true, or did you read it in the right winged press?“, wie sie PERMANENT REVOLUTION in „Is It True?“ stellen, erscheint angesichts der Armutszeugnisse, die sog. Leitmedien (nicht nur, aber vornehmlich in Deutschland) hinterlassen haben, doch arg vereinfacht dargestellt. Denn es lässt den Umkehrschluss zu, dass die Wahrheit allen gehört, außer den politischen Kontrahenten.

Angesichts dessen, dass sich PERMANENT REVOLUTION von vorneherein dem politisch linken Spektrum zuordnen, verwundern Aussagen derart aber wenig. Obwohl sie im Bezug auf Stücke wie das proklamierende „Skinhead“ zumindest für Stirnrunzeln sorgen.
Denn war die Skinhead-Szene in ihren Ursprüngen nicht eine unpolitische Bewegung der Arbeiterklasse?
Das schließt im Grunde jedweden Schulterschluss mit politischen Bewegungen (egal welcher Richtung) aus.

Davon abgesehen klingt „Class War In The Key Of Oi!“ nach klassischem Oi!-Punk, der einen rauen Straßen-Charme mitbringt, ohne ein klangliches Ebenbild der Gosse zu zeichnen. Vielmehr drehen sich die Texte, der simpel und eingängig gestalteten Ohrwürmer u.a. um den Verrat an der Subkultur, bzw. den Verrat der Arbeiterklasse, durch solche, die ihr entwachsen sind („Class Traitor“).
Gleichzeitig wollen aber auch PERMANENT REVOLUTION lediglich bierselige Feierabende mit Gleichgesinnten verbringen, wie sie in „Brisbane City Skinheads“ verkünden.
Zusätzlich finden sich in beinahe allen Stücken dieser LP klare Statements gegen den politischen Gegner, bzw. das zuvor erwähnte Feindbild der politisch Rechten.

Das ist derweil so prototypisch Punk, dass es im Grunde nicht zwingend erwähnenswert ist, aber angesichts politisch linker Symbolik im Bandlogo von PERMANENT REVOLUTION erscheint die Haudrauf-Keule gen rechts zwar logisch, darf aber durchaus hinterfragt werden.
Denn auch wenn die Musiker ihre antifaschistische Haltung am Ende nochmal betonen, singen sie in „United We Stand“ von Stärke durch Einigkeit und Zusammenhalt.

Da diese Eigenschaften aber auch ohne politischen Kontext eine gute Grundlage für ein generelles Zusammenleben schaffen können, scheint es doch wie ein Widerspruch, das politisch anders gelagerte Gegenüber per se auszuschließen.
Aber da das kein alleiniges Problem der Musiker ist, sondern vielmehr ein generelles Phänomen unserer Zeit, scheinen Argumente und Haltungen derart weder überraschend noch völlig haltlos.
Ob sie indes logisch sind und Sinn machen, steht auf einem anderen Blatt.

FAZIT: Abgesehen davon, dass politische Inhalte in jedweder Form immer für Diskussion und Streit sorgen werden (was sie auch sollen, denn Debatten fördern die Meinungsvielfalt und den gegenseitigen Austausch derselben), zeigen PERMANENT REVOLUTION mit „Class War In The Key Of Oi!“ klare Kante und beziehen szenetypisch Haltung zur Arbeiterklasse und dem sog. 'kleinen Mann'. Musikalisch sind die Australier ebenso prototypisch unterwegs und liefern simpel-griffigen Oi!-Punk ab, der schnell ins Ohr geht und immer eine gewisse Wut bzw. Unzufriedenheit gegen „die da oben“ erkennen lässt. Der Albumtitel ist demnach Programm.