Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Lychgate: Also sprach Futura (Review)

Artist:

Lychgate

Lychgate: Also sprach Futura
Album:

Also sprach Futura

Medium: CD/Download
Stil:

Extreme Metal / Doom / Industrial

Label: Debemur Morti / Edel
Spieldauer: 20:54
Erschienen: 13.03.2020
Website: -

“The Contagion in Nine Steps”, der über die Finnen von Blood Music veröffentlichte Vorgänger dieses Kurzformat, hat 2018 u.a. auch uns hier beeindruckt, nun legen LYCHGATE auf amtliche Weise nach, indem sie ihren Stil zwischen skandinavischen Avantgardisten wie Ved Buens Ende und recht klassischem Doom Metal weiter verfeinern - was auch sonst?

Schließlich stand nach der letzten LP nicht davon auszugehen, dass sich die Musiker dem Mainstream anbiedern würden, doch schwerverdaulich war und ist ihr Sound definitiv nicht. Dieser Tage widmen sich LYCHGATE dem Trans- und Posthumanismus im Zeichen früherer Vorstellungen (von Regisseur Fritz Lang und Schriftsteller Stanislaw Lem zurück bis zu Ovid) von Robotik und der Bedrohung des Menschen durch die Maschine.

Dazu haben sie sich den fiktiven Golem XIV ausgedacht, der uns intellektuell überlegen ist, und sinnieren übers Gottspielen, Weltmüdigkeit sowie eine generell düstere Zukunft. Das spiegelt sich in vielen Dissonanzen wider, die gerade deshalb so harsch wirken, weil sie mittels Kirchenorgel erzeugt werden (höre dazu bereits die Eröffnung 'Incarnate'), aber auch in zahlreichen qualvoll schleppenden Parts, die mitsamt Growls an die Begräbnisunternehmen Thergothon und Funeral erinnern.

Nach dem Intro sprengt das psychedelisch fiepende 'Progeny of the Singularity' die Grenze zur Black-Metal-Raserei und reißt unweigerlich in einen abwärtsgerichteten Strudel, der - abermals dank präsenter Orgel - kaum kräftiger sein könnte. Der gespenstische melodische Gesang und die sowieso immerzu vertrackte Rhythmik verweisen noch einmal klar nach Norwegen, konkret zu Arcturus oder Satyricon in ihrer experimentierfreudigen (und stärksten) Phase.

Apropos Psychedelic: In 'Simulacrum' sagt der von Cynic im Metal salonfähig gemachte Vocoder hallo, und auch der näselnde (Fretless?)-Bass untermauert LYCHGATEs progressiven Anspruch. Dieser zieht nun auch nach sich, dass "Also sprach Futura" extrem sperrig ist, doch mindestens einen Liebhaber (diesen Schreiber) hat die Gruppe bereits gefunden. Das abschließende 'Vanity Ablaze' wirkt regelrecht sinfonisch und macht ungeheuer gespannt auf das nächste komplette Album der Band.

FAZIT: Drastisch, kalt, futuristisch und zerstörerisch einer-, planvoll, anheimelnd und konstruktiv andererseits - LYCHGATEs jüngste EP ist ein Fest für Freunde von progressivem Extrem-Metal aus insbesondere Nordeuropa.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2308x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • I. Incarnate
  • II. Progeny of the Singularity
  • III. Simulacrum
  • IV. Vanity Ablaze

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!