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Feed the Beast: Ausgabe 4 (Review)

Artist:

Feed the Beast

Feed the Beast: Ausgabe 4
Album:

Ausgabe 4

Medium: Fanzine
Stil:

Death Metal

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 72 Seiten
Erschienen: 07.11.2022
Website: [Link]

"Vielleicht lobt irgendwann mal wer den Inhalt und nicht nur die Optik", übte sich FEED-THE-BEAST-Herausgeber Ipp in Optimismus, nachdem ich ihm meine Begeisterung über eine weitere beeindruckend gestaltete Fanzine-Ausgabe kundgetan hatte. Zweifelsohne besticht der Nachfolger des From Beyond… Fanzines beim Erstkontakt mit seiner Ästhetik, hat allerdings auch inhaltlich einiges zu bieten, was den herkömmlichen Rahmen von Underground-Metal-Publikationen sprengt.

Trotzdem ist es vielleicht gar nicht so ungeschickt, eingangs zu erwähnen, was in diesem in Underground-Englisch verfassten Fanzine nicht zu finden ist: Tonträger-Rezensionen tauchen nämlich nicht auf, Konzertberichte sucht man vergebens, jegliche mehr oder wenige Szene-typischen Rubriken sind hier kein Thema, denn der Fokus liegt einzig und allein auf Interviews – und auf deren Gestaltung. Dabei ist wiederum vieles möglich, sowohl was die Länge bzw. Kürze anbelangt, als auch die schwarz-bis-grau-auf-weiße Präsentation der Zwiesprachen. Denn da lässt sich Meister Ipp so einiges einfallen, um den Gedankenaustausch mit ausgesuchten Gesprächspartnern in Szene zu setzen, und nebenbei zu demonstrieren, was prinzipiell möglich ist, wenn man sich von gängigen Designs und Herangehensweisen verabschiedet. Während das FEED THE BEAST in dieser Hinsicht den Fußstapfen des legendären Witchcraft- oder des Cothurnus-Fanzines zwar nahekommt, ihnen jedoch nicht folgt, ist die Gesprächs(ver)führung von Ipp eigensinnig fokussiert, auch wenn das Infernal von Desaster vielleicht in Erinnerung des erneut mehr als ziemlich langen (und das ist noch untertrieben…) Austauschs spontan anders sehen könnte, denn die desaströsen Details, aus denen der Gesprächsfaden gewoben wird, sind Spezialagentenkost, die in solch epischer Breite und Tiefe selbst den Rahmen einer Titelstory im Deaf Forever sprengen würden. Es spricht für alle Beteiligten – auch Sänger Guido / Sataniac kommt hier und da zu Wort – dass sie sich auf dieses Unterfangen eingelassen haben. Wer die Interview-Lektüre bierseelig gestalten möchte, muss mindestens zum Sixpack greifen, ist aber wohl eher mit einem Kasten auf der sicheren Seite…
Doch auch die kurzen Gespräche haben es in sich, wie zum Beispiel der Plausch mit Schlagzeuger Cornelius von Ahab. Das Interview mit ihm "versteckt" sich hinter zwei nach innen gefalteten DinA4-Halbseiten und umfasst "nur" sechs Fragen bzw. Thesen von Ipp und die jeweiligen Antworten. Alleine die ästhetische Aufbereitung ist ein absoluter Hingucker, denn der Rahmen des Interviews besteht aus künstlerischen Nahaufnahmen des Ahab-Tapes "Live Prey", und um dessen Entstehungsgeschichte geht es auch im Text, wobei Cornelius aus seinem Herzen keine Mördergrube macht, wenn es um verpfuschte Layouts von Tonträgern und glücklose Aufnahmen geht. Es ist schwer bis unmöglich, dieses Lese-Erlebnis in einer Rezension in wenigen Worten runter zu brechen, sondern das FEED THE BEAST will geblättert, bestaunt und durchschmökert werden.
Vor Exhumierungen wird nicht zurückgescheut, wie der Rückblick auf die Geschichte von Eroded beweist, doch Leichenfledderei ist keine Option, sondern eher ein ruhiges Stelldichein auf dem Friedhof, auf welchem sich auch Jade heimisch fühlen. Death Metal in Reinkultur für Ästheten und noch Lebende mit speziellem Humor.

FAZIT: Wer einfallsreiche und eigenwillige Fanzine-Gestaltungen schätzt, der kommt im finsteren Metal an FEED THE BEAST unmöglich vorbei. Wer darüber hinaus mit dem tödlichen Geschmack von Meister Ipp mehr als nur klar kommt, der wird in diesem Druck-Kunstwerk wohl so gerne schmökern wie in kaum einem zweiten, und dabei ein ums andere Mal den Blick über die Seiten schweifen lassen. Sorry, Ipp, jetzt habe ich doch wieder (zu?) viel über die Optik geschrieben…! Anyway: Support the war against the glossy paper zines!

Thor Joakimsson (Info) (Review 1666x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Jade
  • Low Fidelity Assaults
  • Cryptic Brood
  • Ahab
  • Dionysiaque
  • Eroded
  • Desaster

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
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