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King Of Agogik: After The Last Stroke (Review)

Artist:

King Of Agogik

King Of Agogik: After The Last Stroke
Album:

After The Last Stroke

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Saustark
Spieldauer: 76:54
Erschienen: 22.11.2019
Website: [Link]

Auf seinem siebten Studioalbum macht Multi-Instrumentalist Hans Jörg Schmitz alias KING OF AGOGIK alles wie gehabt: Bei "After The Last Stroke" handelt es sich um eine weitere gefällige, bisweilen richtiggehend aufregende Mischung aus Rock, Jazz-Tonsprache, etwa Weltmusik und Metal mit einem gehörigen Schuss Unberechenbarkeit. So gesehen hat der hauptamtliche Schlagzeuger noch nie mehr oder weniger ein und dasselbe abgeliefert, sondern bleibt sich just dadurch treu, dass er sich stilistisch nicht konkret festnageln lässt. So kommt es, dass "After The Last Stroke" das vielleicht bunteste Album des Künstlers ist und regelrecht erschlägt.

Das psychedelische, Mellotron-schwangere 'The White Raven' bezieht sich mit erzählerischen und chorischen Momenten auf das gleichnamige Hausboot (De Witte Raaf) des "ewigen Hippie" Kees Hoekert, der für die Legalisierung von Cannabis in den Niederlanden kämpfte. Das Epos 'A Day Without End' mit Flötist Steve Unruh von The Samurai of Prog, der auch an Schmitz' Seite im Projekt United Progressive Fraternity mitwirkte und ein wenig Jethro-Tull-Flair verbreitet, lässt über 20 Minuten hinweg einen ländlich folkloristischen, quasi im Sinne von Yes' Jon Anderson naiv friedfertigen Eindruck entstehen, ohne dass KING OF AGOGIK in seichte New-Age-Gefilde abdriften würden. Anschließend im zwischen Genesis, Procol Harum und frühen Colosseum pendelnden 'Carbon Soot' inklusive Klarinette und Steve-Hackett-Gedächtnis-Gitarre (zwölfsaitig) sowie mit im von der Klezmer-Truppe Kolsimcha und ihrem verstorbenen Schlagzeuger Fabian Kuratli beflügelten 'Gannef' voller Haken schlagender Rhythmik das totale Kontrastprogramm.

Nachdem Schmitz dann Porcupine Tree Tribut gezollt hat ('Plug in – Plaques Out' gemahnt trotz allerlei Kuriositäten wie einem von mehreren Drum-Solos des Albums oder "Krieg der Sterne"-Roboterstimme an die "Deadwing"- und "Fear Of A Blank Planet"-Phase der Briten), kommen Persönlichkeiten aus der Popkultur zu ihrer Würdigung: 'Back in the Second Line' zitiert u.a. Frank Zappa, Stephen Hawking und John Lennon im Rahmen eines weitgehend Ambient-lastigen Stücks, in dem der KING irgendwie auch das Vaterunser eingebaut hat …

Das informative Booklet des rundum hübsch aufgemachten Albums wartet mit Erläuterungen zum Hintergrund der einzelnen Tracks auf, auch wenn man nach dem Hören und Lesen nicht wirklich schlauer aus der Platte geworden ist, für die sich Schmitz einzig das abschließende Gedudel 'Retromatic Lullaby' hätte verkneifen dürfen. Man muss allerdings auch sagen, dass sich einiges darauf rasch abnutzt, wenn der "novelty effect", wie der Brite sagt, nachgelassen hat.

FAZIT: "After The Last Stroke" ist ein in allen Belangen (Arrangements, Songlängen, gezeigte handwerkliche Fähigkeiten) umfangreiches Instrumentalwerk und untermauert KING OF AGOGIKs Status als Chef-Exzentriker der neueren Prog-Szene - beeindruckend, was ein Mann allein mithilfe von Gastmusikern in so gekonnter und unterhaltsamer Weise an Einfällen umsetzen kann … Emotional bleibt dabei allerdings manches gegenüber Ideen- und Performance-Hochleistungssport auf der Strecke.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5039x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • The White Raven
  • A Day Without End
  • Carbon Soot
  • Gannef
  • Patterns On The Water
  • Plug In – Plaques Out
  • Watching The Moon
  • Back In The Second Line
  • Retromatic Lullaby

Besetzung:

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